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Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

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Erlebnis Geologie / Géologie vivante<br />

18<br />

schalen. Sie erklären, dass die<br />

hellen Schichten im Bohrkern<br />

im Winter und die dunklen<br />

im Sommer entstanden sind.<br />

Dann folgen anstelle der erwarteten<br />

Torfschichten fünf<br />

Meter saubere Sande.<br />

Geologische Diskussionen entwickeln<br />

sich zwischen den Experten,<br />

die Besucher schauen<br />

amüsiert zu. Viel zu karbonatreich<br />

seien diese Schichten für<br />

eine Deltaschüttung aus der<br />

Molasse. Der Sand müsse vom<br />

Pilatus her eingeschwemmt<br />

worden sein, vermutlich mit<br />

dem Krienbach. Beim Transport<br />

durch den See muss der<br />

Sand dann gewaschen und<br />

sortiert worden sein.<br />

Mini-Findlinge zum Mitnehmen<br />

Bei 16 Metern Tiefe beginnt<br />

das Bohrgerät zu quietschen.<br />

Vermutlich wegen der Steine<br />

der Moräne, die jetzt erreicht<br />

wird. Hans Wyss, seit wohl<br />

mehr als 40 Jahren Mitglied<br />

der Naturforschenden Gesellschaft,<br />

entnimmt mit einem<br />

Spachtel die Steine aus dem<br />

Kern und verschwindet.<br />

Zehn Minuten später legt er<br />

die im Springbrunnen gewaschenen<br />

Mini-Findlinge<br />

zurück auf den Kern. «Darf<br />

man die mitnehmen?» wird<br />

vorsichtig gefragt. «Selbstverständlich!»<br />

Und so wandern<br />

die zerkratzten Kiesel- und<br />

Schrattenkalksteinchen, die<br />

Granit- und Gneissstücke in<br />

Jacken-, Hosen- und Handtaschen.<br />

Die Entstehungsgeschichte in<br />

Bildern<br />

Aber wie sollen diese Funde<br />

nun alle eingeordnet werden?<br />

Um den Besuchern den Zusammenhang<br />

zwischen Bohrkern<br />

und seiner Entstehungsgeschichte<br />

zu visualisieren, wurde<br />

der Kern auf einem speziell<br />

konstruierten 20 Meter langen<br />

Steg ausgelegt, dessen Lauffläche<br />

aus einer zusammenhängenden<br />

Abfolge von Bildern<br />

der verschiedenen Epochen<br />

bestand.<br />

Auf diese Weise sahen die Besucher<br />

beim Abschreiten des<br />

Bohrkerns Bilder vom Aufschütten<br />

des Seeufers, von der<br />

das sumpfige Ufergebiet querenden<br />

Hofbrücke, der Anlegestelle<br />

der Transportboote und<br />

der Hafnerwerkstätte, aber<br />

auch das Holzlager der Flösser,<br />

die Ziegelei, eine paläolithische<br />

Ufersiedlung, die Ablagerung<br />

der See- und Deltasedimente,<br />

die Vergletscherung und das<br />

Molassemeer.<br />

Ohne Sponsoren wäre unser GeoEvent<br />

nicht möglich gewesen: Naturforschende<br />

Gesellschaft Luzern; Gebrüder Mengis AG,<br />

Bohrungen; LAWIL Gerüstebau AG.<br />

Wir danken auch Jürg Manser und Ebbe<br />

Nielsen, Kantonsarchaeologie Luzern; Flavio<br />

Anselmetti, Limnogeologie ETH Zürich; Heinz<br />

Horat, Historisches Museum Luzern; Stefan<br />

Herfort, Natur- und Landschaftsschutz<br />

Stadt Luzern; Ruth Schürmann, grafische<br />

Gestaltung; Urs Steiger, Pressearbeit.<br />

Franz Schenker<br />

Schenker Korner + Partner GmbH,<br />

Büttenenhalde 42, 6006 Luzern<br />

www.fsgeolog.ch<br />

Geologisches Profil der Kehrbohrung in Luzern<br />

(Bild: Andy Lancini)

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