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Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

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alte Stützstreben und Berge von Aushubgesteinen<br />

zeugten von der bis um<br />

1839 betriebenen Bergbautätigkeit.<br />

Im Mittelalter endete der über mehrere<br />

Jahrhunderte dauernde Bergbau unter<br />

Habsburgischer Herrschaft mit der Befreiung<br />

der Engadiner vom fremden<br />

Joch. Die Arbeit im Berg war allerdings<br />

damals nicht die Sache der Engadiner,<br />

sondern die Knappen kamen aus dem<br />

nahen Tirol, wo Bergleute ausgebildet<br />

wurden.<br />

Erlebnis Geologie / Géologie vivante<br />

40<br />

Die Exkursionsteilnehmenden vor der «Einfahrt»<br />

in den Stollen. Im Hintergrund Peter Rauch vom<br />

Bergbaumuseum Schmelzra. (Bild: David Jenny)<br />

2100 m ü.M. lagen, mussten die aus den<br />

Stollen gewonnenen Abbaugesteine ins<br />

Tal geführt werden, wo sie zerkleinert,<br />

geschmolzen und die Produkte Blei und<br />

Silber gegossen wurden. Für drei Kilogramm<br />

Blei mussten drei Tonnen Gestein<br />

umgesetzt werden, für Silber lag<br />

die Ausbeute bei gerade mal 30 Gramm.<br />

Zeugen aus alter Zeit<br />

Ein sanft ansteigender Waldweg, auf<br />

dem ehemals Fuhrwerke die Gesteine<br />

transportierten, führte die Gruppe<br />

zuerst durch lichten Lärchen-, später<br />

durch dichten Berföhrenwald bis zu<br />

den Verladeplätzen auf 2150 Meter<br />

Höhe: eingefallene Stolleneingänge,<br />

Erst als um 1811 Johannes Hitz, Statthalter<br />

von Klosters, die Suche nach<br />

Silber und Blei im Val S-charl wieder<br />

aufnahm, kam es hier erneut zu einer<br />

kurzen Blüte des Bergbaus. Hitz konnte<br />

sich auf die ausgedehnten Stollensysteme<br />

aus dem Mittelalter abstützen und<br />

brachte einige wichtige Neuerungen<br />

im Bergbau mit: Sprengungen mit<br />

Schwarzpulver und Fuhrwerksbetrieb<br />

bis zu den Stollen.<br />

Muffig und dunkel<br />

Mit verschwitzten Hemden erreichte<br />

die Gruppe schliesslich den durch<br />

eine Holzbaracke geschützten Stolleneingang<br />

des Johannes-Stollens. Peder<br />

Rauch brachte zehn Helme mit Lampe<br />

zum Vorschein und führte uns anschliessend<br />

im Gänsemarsch hinein<br />

ins dunkle Loch. Wohl nicht zum ersten<br />

Mal kauerte er sich einen Steinwurf<br />

tiefer im dunklen, muffig riechenden<br />

Gang nieder, scharte die Gruppe um<br />

sich und gab mit einem Lächeln und<br />

ruhiger Stimme Informationen und<br />

Anweisungen über das Kommende von<br />

sich, während die Bergbaulaien mit<br />

etwas bangen Mienen an seinen vom<br />

Licht der Taschenlampen nur schwach<br />

beleuchteten Lippen hingen.

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