03.11.2014 Aufrufe

Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

aus der forschung / Nouvelles de la recherche<br />

Die Hochzeitsreise: Ein<br />

eigenständiger Reisetypus?<br />

Viele haben schon eine gemacht, aber nur wenig wurde über sie geschrieben: Die<br />

moderne Hochzeitsreise. Eine Studie untersucht ihre Eigenheiten.<br />

urs keller<br />

aus der forschung / nouvelles de la recherche<br />

42<br />

Hochzeitsreisen sind eine weit verbreitete<br />

soziale Handlungspraxis. Schätzungen<br />

zufolge unternimmt etwa 60<br />

Prozent der schweizerischen Bevölkerung<br />

nach der Trauung eine Reise,<br />

die mit der Hochzeit in Verbindung<br />

gebracht und deshalb «Hochzeitsreise»<br />

oder «Flitterwochen» genannt<br />

wird. Diese Zahl scheint ziemlich stabil<br />

zu sein, den immer wieder hörbaren<br />

Untergangsrufen gegenüber der<br />

Institution Ehe zum Trotz. In einer<br />

wirtschaftsgeografischen Dissertation<br />

am Geografischen Institut der Universität<br />

Zürich wurden die Hochzeitsreisen<br />

von Schweizerinnen und Schweizern<br />

eingehend untersucht.<br />

In diesem Artikel wird das Augenmerk<br />

auf die Frage gerichtet, ob sich Hochzeitsreisen<br />

überhaupt von anderen Reisen<br />

abgrenzen lassen. Denn erst durch<br />

Differenz und eigene Strukturmerkmale<br />

erscheint die Herausbildung<br />

eines eigenständigen Reisetypus als<br />

sinnvoll. Die Problemstellung wird auf<br />

die formale Ausgestaltung der Reise<br />

eingeschränkt.<br />

Datenerhebung auf dem Zivilstandsamt<br />

Um Angaben zu gebräuchlichen touristischen<br />

Parametern wie Destination,<br />

Reisedauer, Beherbergung und Reisezeit<br />

zu erhalten, wurde zwischen Januar<br />

und Juni 2003 ein Survey an Hochzeitsmessen<br />

und auf verschiedenen<br />

Zivilstandsämtern in den Kantonen<br />

Zürich und Luzern durchgeführt. Insgesamt<br />

lagen 311 auswertbare Fragebögen<br />

vor, was 0.5 Prozent der Grundgesamtheit<br />

(Deutschschweizer Brautpaare)<br />

entspricht.<br />

Die so erhobenen Daten werden hier<br />

mit den Daten aus dem Reisemarkt<br />

Schweiz verglichen. Der Reisemarkt<br />

Schweiz ist eine Erhebung zum Reiseverhalten<br />

der Schweizerischen Bevölkerung,<br />

die alle drei Jahre vom Institut<br />

für Öffentliche Dienstleistungen und<br />

Tourismus der Hochschule St. Gallen<br />

(IDT-HSG) durchgeführt wird. Der neuste<br />

Bericht wurde 2005 vorgelegt und ist<br />

im Internet abrufbar.<br />

Bevorzugt nach Übersee<br />

Eine erste Vergleichsgrösse bildet<br />

die Destinationswahl, die im Reisemarkt<br />

Schweiz nach den Kategorien<br />

«Schweiz», «Nachbarländer», «Übriges<br />

Europa» und «Übersee» aufgeschlüsselt<br />

wird (Abb. 1). Der Vergleich mit dem<br />

eigenen Survey zeigt, dass Hochzeitsreisen<br />

im Binnenmarkt stark untervertreten<br />

und im Überseemarkt noch<br />

deutlicher übervertreten sind. Dazwischen<br />

fällt das Resultat ausgeglichener<br />

aus.<br />

Die Haupterkenntnis aus diesem Vergleich<br />

ist das Faktum, dass Hochzeitsreisen<br />

überdurchschnittlich oft Reisen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!