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Geoscience ACTUEL 3/2007 - Platform Geosciences - SCNAT

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Tunnelbau im Jura<br />

Dem Chienbergtunnel bei Sissach (BL) machen Bergwasser und<br />

Hebungsphänomene zu schaffen. Der Geologe Martin Meyer führte Interessierte<br />

in den Untergrund des Juragebirges und zeigte die eindrücklichen Vorrichtungen.<br />

martin Meyer & Mario studer<br />

Anfang an auf grosse Drücke dimensioniert,<br />

indem man ein kreisrundes,<br />

bis zu 70 Zentimeter dickes Profil betonierte.<br />

Erlebnis Geologie / Géologie vivante<br />

26<br />

Knautschelemente unter dem Tunnel: Bautechnische<br />

Massnahmen verhindern die Deformation der<br />

Fahrbahn. (Bild: Aegerter & Bossart AG)<br />

Unter der Leitung von Martin Meyer<br />

von der Geotechnisches Institut AG<br />

wurde am 1. Juni <strong>2007</strong> eine Besichtigung<br />

des Chienbergtunnels und seiner<br />

allzu bekannten Hebungsphänomene<br />

angeboten. Während über uns der<br />

Strassenverkehr des Umfahrungstunnels<br />

von Sissach rollte, erläuterte der<br />

Geologe, mit welchen geologischen<br />

und bautechnischen Vorgaben das Tunnelprojekt<br />

begann.<br />

Ein Hauptaugenmerk lag auf der Formation<br />

«Gipskeuper». Diese Schicht besteht<br />

aus sulfathaltigen Felsgesteinen (Anhydrit,<br />

Gips), die bei Wasserzutritten mit<br />

massiven Quell- und Hebungserscheinungen<br />

reagieren können. So wurde<br />

das Gewölbe des Chienbergtunnels von<br />

Probleme beim Bau<br />

Beim Bau des Tunnels mussten verschiedene<br />

Probleme bewältigt werden. So<br />

ereignete sich auch ein Tagbruch, der<br />

glücklicherweise keine Anwohner oder<br />

Arbeiter betroffen hat. Ein Hauptproblem<br />

bestand und besteht jedoch auch<br />

in Zukunft darin, dass die Tunnelröhre<br />

auf einer Strecke mit geringer Felsüberlagerung<br />

starke Deformationen zeigt.<br />

Die Sanierung zeigt Wirkung<br />

Dafür verantwortlich sind Hebungen<br />

durch Quellprozesse im Gipskeuper,<br />

die auch seitlich des Tunnels nachgewiesen<br />

und hier erstmals beobachtet<br />

wurden. Aufgrund dieser Ausgangslage<br />

wurde von zugezogenen Experten die<br />

Anwendung von Knautschelementen<br />

und einem speziellen Tunnelquerschnitt<br />

vorgeschlagen und realisiert.<br />

Damit bleibt die Tunnelfahrbahn in<br />

einer stabilen Lage. Die ersten Erfahrungen<br />

zeigen, dass die Deformationen<br />

mit dieser Sanierungsmassnahme erheblich<br />

reduziert werden konnten.<br />

Die 22 Teilnehmenden konnten sich<br />

im unteren Stockwerk des Tunnels ein<br />

eindrückliches Bild machen von der<br />

bautechnischen Lösung mit einer vollständig<br />

«gefederten» Fahrbahn.

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