Katalog LET'S CEE Film Festival 2014
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22.04.X<br />
–28.04.2015<br />
Wiesbaden<br />
Dokumentarfilm. Russland 2013<br />
Sprache Russisch, Englisch, Nepali mit engl. UT<br />
Länge 90 min.<br />
Format DCP<br />
Farbe<br />
<strong>Festival</strong>s zu Gast 49<br />
<strong>Festival</strong>s<br />
zu Gast<br />
goEast<br />
48 <strong>Festival</strong>s zu Gast<br />
Das in Wiesbaden stattfindende <strong>Film</strong>festival goEast wurde im Jahr 2001 von Claudia<br />
Dillmann gegründet. Die Direktorin des Deutschen <strong>Film</strong>instituts weckte damit Erinnerungen<br />
an eine alte und vorübergehend in Vergessenheit geratene Tradition, denn<br />
bis Ende der achtziger Jahre hat man im Westen, da wie dort, immer wieder den Blick<br />
über die Mauer gewagt und sogenannte osteuropäische <strong>Film</strong>wochen organisiert. Im<br />
ersten <strong>Katalog</strong> des <strong>Festival</strong>s war jedenfalls Folgendes zu lesen: „Es ist an der Zeit, sich zu<br />
öffnen, für Gedanken, Bilder, Mythen und Geschichten der östlichen Nachbarn. Für ihre<br />
Kultur. Für ihre <strong>Film</strong>e“. Mittlerweile ist goEast zu einer weithin beliebten Institution geworden.<br />
Über 200 namhafte Gäste kommen jedes Frühjahr in der hessischen Hauptstadt<br />
zusammen und genießen eine Woche lang den kinematografischen Austausch<br />
zwischen Ost- und Westeuropa in einem der schönsten Kinos Deutschlands: in der Caligari<br />
<strong>Film</strong>Bühne. Im Wettbewerb um einen der vier Hauptpreise des von Stadt und<br />
Land geförderten <strong>Festival</strong>s laufen übrigens sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme.<br />
Wiesbaden’s goEast film festival was founded by Claudia Dillmann in 2001. With<br />
this, the director of the German <strong>Film</strong> Institute reinstated an old and almost forgotten<br />
tradition, being that Eastern European film weeks served to throw a glance over<br />
the wall every now and then until the late eighties. As the festival’s very first catalogue<br />
read: “The time has come to open up, for the thoughts, images, myths and stories<br />
of our eastern neighbours. For their culture. For their films.” Meinwhile, goEast<br />
has become a widely popular institution. More than 200 international guests gather<br />
in the Hessian capital each year and enjoy a week of cinematographic exchange<br />
between Eastern and Western Europe in one of Germany’s most beautiful<br />
cinemas: the Caligari <strong>Film</strong>Bühne. The competition for one of the main awards, sponsored<br />
by the state and the city, involves feature films as well as documentaries..<br />
15. X<br />
<strong>Festival</strong><br />
des mittel-X<br />
und<br />
osteuropäischen<br />
<strong>Film</strong>s<br />
nepal forever<br />
Nepal foreva<br />
Mütterchen Russland ist auch nicht mehr<br />
das, was es einmal war. Zumindest nicht<br />
für Sergei und Viktor. Die beiden führenden<br />
Mitglieder einer kommunistischen<br />
Splittergruppe in St. Petersburg haben<br />
sich bereits vor langer Zeit von der für sie<br />
zu progressiv gewordenen KP abgewandt.<br />
Durch schrille Inszenierung und mit eigenwilligen<br />
öffentlichen Auftritten versuchen<br />
sie, die alten politischen Traditionen am<br />
Leben zu erhalten. Das Motto dabei lautet:<br />
Aufmerksamkeit um jeden Preis. Sergei<br />
und Viktor bereitet aber nicht nur der Verfall<br />
des Kommunismus innerhalb der russischen<br />
Grenzen Kopfzerbrechen – auch in<br />
Nepal geht es mit ihrer Ideologie offenbar<br />
bergab. Und so eilen die beiden ewiggestrigen<br />
Clowns ihren Gesinnungsgenossen<br />
im fernen Königreich kurzerhand zu Hilfe.<br />
Ihr Ziel: den dort vorherrschenden Bruderzwist<br />
zwischen Leninisten und Maoisten<br />
zu beenden. Für die angestrebte Weltrevolution<br />
müssen eben alle an einem Strang<br />
ziehen. Was wie eine perfekt inszenierte<br />
Mockumentary mit einem kongenialen<br />
Comedy Duo in der Hauptrolle anmutet,<br />
entpuppt sich als echter Dokumentarfilm.<br />
Als dokumentarische Groteske, bei der<br />
nichts hinzuerfunden wurde und die mit<br />
einfachen filmischen Mitteln auf ebenso<br />
amüsante wie erschreckende Weise zeigt,<br />
welche absurden Auswüchse ein rückwärtsgewandtes<br />
Weltbild haben kann.<br />
Even Mother Russia is no longer what<br />
she used to be. At least not for Sergei<br />
and Viktor. The two leading members of<br />
a communist faction in St. Petersburg<br />
have long since turned their backs on<br />
the CP, which has become much too progressive<br />
for them. By means of wayward<br />
activities and unconventional public appearances<br />
they try to keep old political<br />
traditions alive. Their motto is: arousing<br />
attention at any cost. However, Sergei<br />
and Viktor not only worry about the<br />
decline of communism within Russia's<br />
borders – in Nepal, too, their ideology<br />
seems to be rapidly declining. Hence, the<br />
two reactionary clowns set out to come<br />
to the rescue of their fellow comrades in<br />
the distant kingdom. Their goal: to end<br />
the fraternal strife between Leninists and<br />
Maoists. After all, all comrades have to act<br />
in concert for the intended world revolution<br />
to occur. What seems like a perfectly<br />
made mockumentary starring a congenial<br />
comedy duo turns out to be a true documentary.<br />
A grotesque documentary to<br />
which no fictional elements were added<br />
that shows by way of simple cinematographic<br />
means, in a highly amusing but also<br />
appalling manner, the absurd spin-offs<br />
resulting from a reactionary world view.<br />
Regie und Drehbuch Aljona Polunina<br />
Kamera Dmitry Rakov<br />
Schnitt Aljona Polunina<br />
Musik Victor Mors<br />
Produzenten Alexander Rodnyansky,<br />
Sergey Melkumov, Nastya Velskaya<br />
Produktion Studio 013<br />
Vertrieb/Kontakt Studio 013, Nastya Velskaya<br />
Biografie Aljona Polunina<br />
Bevor die 1975 in Tuapse in Russland geborene<br />
Aliona Polunina ein Drehbuch- und Regiestudium<br />
am Gerassimow-Institut für Kinematographie in<br />
Moskau absolvierte, hat sie Malerei studiert und<br />
für Mode- und Lifestylemagazine gearbeitet. Seit<br />
Jahren konzentriert sie sich erfolgreich auf den Dokumentarfilm.<br />
Vor allem für ihr Werk The Revolution<br />
That Wasn’t erhielt sie auf vielen <strong>Film</strong>festivals großen<br />
Zuspruch.<br />
<strong>Film</strong>ografie Aljona Polunina (Auswahl)<br />
2013 Nepal Forever<br />
2008 The Revolution That Wasn't<br />
2007 Women Above<br />
2006 Saint Place<br />
Grußwort Christof Papousek 49