Energie - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
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<strong>ROYAL</strong> <strong>CANIN</strong> STANDPUNKT...<br />
With<br />
SPEED<br />
Sodium: Eine Natriumrestriktion (Sodium) gilt seit langer<br />
Zeit als ein diätetischer Grundpfeiler der Behandlung von<br />
Herzerkrankungen. Zwar hat die Natriumrestriktion ohne<br />
Frage ihren Platz als ergänzende Maßnahme neben anderen<br />
diätetischen Maßnahmen, eine entscheidende Rolle spielt<br />
dabei jedoch die auf dem Schweregrad der Herzerkrankung<br />
basierende Höhe der Natriumrestriktion. So kann eine übertriebene<br />
Restriktion in einem frühen Stadium des Krankheitsprozesses<br />
zu einer übermäßigen Reaktion des Renin-<br />
Angiotensin-Aldosteron-Systems führen (13-18), deren Folge<br />
eine Verstärkung der klinischen Symptome und letztlich das<br />
Fortschreiten der Erkrankung ist. Seit Einführung der ACE-<br />
Hemmer ist die Notwendigkeit einer hochgradigen Natriumrestriktion<br />
bei den meisten Patienten weiter zurückgegangen<br />
(19). Auf der Grundlage unseres aktuellen Verständnisses der<br />
Zusammenhänge zwischen Natrium und der Herzphysiologie in<br />
bestimmten Stadien von Herzerkrankungen, wird heute vor<br />
allem der maßgeschneiderten, individuellen Anpassung des<br />
Grades der Natriumrestriktion eine herausragende Bedeutung<br />
beigemessen.<br />
Protein: Die Proteinrestriktion hat irrtümlicherweise über viele<br />
Jahre ihren Weg in die Behandlung von Herzerkrankungen<br />
gefunden. Viele der heute verfügbaren Diäten sind auf der<br />
Grundlage eines obsoleten Denkmusters formuliert, nach dem<br />
eine Proteinrestriktion zu einer Abnahme der metabolischen<br />
Belastung von Niere und Leber führt (20). Begutachtete<br />
Veröffentlichungen, die diese Hypothese bestätigen, gibt es<br />
jedoch nicht. Noch gravierender als diese fehlende Evidenz ist<br />
die Tatsache, dass proteinarme Diäten die Entwicklung einer<br />
kardialen Kachexie begünstigen. Diese Kachexie wiederum<br />
kann auf Seiten des Besitzers zur Wahrnehmung einer<br />
Tabelle 2.<br />
Kachexie-Scoring-System<br />
Kachexie-<br />
Score<br />
0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
*Modifiziert nach Freeman (29).<br />
`<br />
Beschreibung<br />
Guter Muskeltonus ohne Anzeichen einer<br />
Muskelatrophie<br />
Frühe, geringgradige Muskelatrophie,<br />
insbesondere im Bereich der Hinterhandund<br />
Lendenmuskulatur<br />
Mittelgradige Muskelatrophie, in allen<br />
Muskelgruppen sichtbar<br />
Hochgradige Muskelatrophie aller<br />
Muskelgruppen<br />
Höchstgradige Muskelatrophie<br />
schlechten Lebensqualität seines Tieres führen, und schließlich<br />
die Entscheidung in Richtung einer Euthanasie beschleunigen.<br />
Herzdiäten sollten nach heutigem Wissensstand optimale<br />
Mengen hoch verdaulicher Proteine enthalten, die den Erhalt<br />
der fettfreien Körpermasse sicherstellen.<br />
<strong>Energie</strong>: Der <strong>Energie</strong>bedarf von Patienten mit Herzerkrankung<br />
sollte stets unter Berücksichtigung des Body <strong>Co</strong>ndition<br />
Score (BCS) und des Grades der kardialen Kachexie (Tabelle 2)<br />
beurteilt werden. Ziel ist es, eine Kalorienzufuhr sicherzustellen,<br />
die sowohl die Entstehung einer Adipositas, als auch eine<br />
Auszehrung verhindert und gleichzeitig den Erhalt der fettfreien<br />
Körpermasse gewährleistet. Besondere Aufmerksamkeit<br />
verlangen Herzpatienten mit bereits bestehendem niedrigen<br />
BCS und/oder kardialer Kachexie. Ein schlechtes Allgemeinbefinden<br />
ist bei Herzpatienten nicht selten auf eine Anorexie<br />
zurückzuführen. So zeigt eine neuere Studie, dass die tägliche<br />
Kalorienaufnahme bei Hunden mit dilatativer Kardiomyopathie<br />
bei 72-84% ihres erwarteten täglichen <strong>Energie</strong>bedarfes liegt<br />
(21). Herzdiäten müssen deshalb Nährstoffe enthalten, die<br />
eine hohe Verdaulichkeit und eine hohe Bioverfügbarkeit<br />
aufweisen.<br />
Eikosapentaensäure (EPA)<br />
&<br />
Dokosahexaensäure (DHA) sind essenzielle langkettige Fettsäuren<br />
aus marinen Quellen, wie zum Beispiel Seefischen.<br />
Diese Fettsäuren haben tief greifende antiinflammatorische<br />
Wirkungen im gesamten Körper, insbesondere aber im Herzen.<br />
Studien zeigen, dass Hunde mit kongestiver Herzinsuffizienz<br />
im Vergleich zu gesunden Hunden niedrigere EPA/DHA-<br />
Konzentrationen im Plasma haben (21). Die kombinierten<br />
Effekte dieser Fettsäuren zielen auf eine Reduktion der Wirkungen<br />
proinflammatorischer Mediatoren auf die kardiale<br />
Infrastruktur (21). Die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren<br />
mariner Herkunft führt bei Hunden mit Herzerkrankung<br />
nachweislich zu einer Verbesserung der kardialen Kachexie.<br />
Eine neuere Studie zeigt zudem, dass EPA/DHA aus Fischölen,<br />
die über einen Zeitraum von sechs Wochen verabreicht werden,<br />
den Grad und die Frequenz von Arrhythmien bei Boxern mit<br />
arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie (ARVC)<br />
reduzieren (22).<br />
Mehrere weitere Schlüsselnährstoffe mit kardiologischer<br />
Bedeutung sollten im Rahmen der diätetischen Behandlung<br />
von Patienten mit Herzerkrankungen ebenfalls in Betracht<br />
gezogen werden. So besitzt beispielsweise Vitamin E hemmende<br />
Wirkungen auf die Lipidperoxidation der Zellmembranen von<br />
Herzzellen. Vitamin E kann zudem als Biomarker für oxidativen<br />
Stress eingesetzt werden. So hat man herausgefunden, dass<br />
34 / / Veterinary Focus / / Vol 18 No 3 / / 2008