Energie - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
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PERSÖNLICHE EMPFEHLUNGEN FÜR...<br />
Bedeutung. Medikamente können entweder durch einen<br />
unerwünschten vasodilatierenden Effekt oder durch die<br />
bradykardisierende bzw. tachykardisierende Wirkung einen<br />
synkopalen Anfall hervorrufen. Neben vasodilatierenden<br />
Antihypertensiva (ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten<br />
und Dihydralazin) können auch Herzglykoside, sowie die<br />
meisten Antiarrhythmika und Diuretika für eine Synkope<br />
verantwortlich sein.<br />
Diagnostisches Vorgehen<br />
Patienten mit Synkopen und kardialer Grunderkrankung<br />
weisen eine wesentlich höhere Mortalität auf als Hunde mit<br />
extrakardialen Synkopen und Synkopen unklarer Genese.<br />
Im Mittelpunkt der Diagnostik stehen nach Erhebung der<br />
Anamnese eine gründliche Allgemeinuntersuchung, die<br />
Auskultation von Herz und Lunge, das Elektrokardiogramm,<br />
sowie die Blutdruckmessung und eine allgemeine neurologische<br />
Untersuchung. Bei der körperlichen Untersuchung<br />
wird neben der Bestimmung der kapillären Füllungszeit und<br />
der Beurteilung der Schleimhautfarbe, besonderes Augenmerk<br />
auf die Pulsfrequenz und –qualität, sowie die Symmetrie<br />
der Pulswellen an beiden Hinterextremitäten gerichtet.<br />
Auskultatorisch ist besonders auf Herzgeräusche, aber auch<br />
auf pathologisch veränderte Herztöne zu achten. Beispielsweise<br />
kann ein betonter zweiter Herzton bei pulmonaler<br />
Hypertonie hörbar sein. Bei längerer Auskultation werden<br />
auch paroxysmal auftretende Bradykardien bzw. Arrhythmien<br />
erkannt. Durch gleichzeitige Erfassung von Puls- und Herzfrequenz<br />
kann ein Pulsdefizit Hinweis auf eine klinisch<br />
relevante Arrhythmie sein.<br />
Eine längere Registrierung des Ruhe-E<strong>KG</strong> gehört unbedingt<br />
zur Basisdiagnostik. Das stets wache Tier wird während der<br />
E<strong>KG</strong>-Aufzeichnung von einer Hilfsperson in rechter Seitenlage<br />
gehalten. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass<br />
man zwar im E<strong>KG</strong> aufgrund charakteristischer Indizes auf<br />
eine Herzkrankheit schließen kann, andererseits kann das<br />
Ruhe-E<strong>KG</strong>, selbst bei Patienten mit schwerer Herzkrankheit,<br />
unauffällig sein. Da bei einigen Hunden erst während körperlicher<br />
Belastung Zeichen der myokardialen Minderperfusion<br />
bzw. Herzrhythmusstörungen sichtbar werden, sollte man in<br />
fraglichen Fällen bzw. bei unklaren Synkopen während oder<br />
kurz nach Belastung des Patienten ein weiteres E<strong>KG</strong> aufnehmen.<br />
Hier geht es nur darum, Herzrhythmusstörungen zu<br />
erkennen und die Herzschlagfrequenz zu erfassen. Entsprechend<br />
ist die Lagerung des Tieres unwichtig. Jedoch<br />
muss auf die Analyse der E<strong>KG</strong>-Amplituden verzichtet werden.<br />
Ein konventionelles E<strong>KG</strong> wird in der Regel maximal einige<br />
Minuten abgeleitet und stellt mehr oder weniger eine<br />
„Momentaufnahme“ dar. Seltenere Ereignisse, wie z.B. höhergradige<br />
Rhythmusstörungen oder nur sporadisch auftretende<br />
Arrhythmien, können oft erst im Langzeit-E<strong>KG</strong> festgestellt<br />
werden. Beim Langzeit-E<strong>KG</strong> bzw. Holter-E<strong>KG</strong> erfolgt die E<strong>KG</strong>-<br />
Registrierung kontinuierlich über 24 Stunden und wird<br />
gespeichert. Jedoch kann selbst nach 24 Stunden Registrierung<br />
die „Momentaufnahme“ noch zu kurz sein.<br />
In der Anfallsdiagnostik sind durch Laboruntersuchungen<br />
lediglich Zusatzinformationen zu erwarten. Dennoch sollten<br />
ein Blutbild (Anämie), sowie die Bestimmung des Blutzuckers<br />
(Hypoglykämie) und der Elektrolyte (Hyperkaliämie, Hypokalzämie)<br />
veranlasst werden.<br />
Bei allen Tieren mit synkopalen Anfällen ist zum Ausschluss<br />
bzw. Erkennen eines Herzfehlers auch eine echokardiographische<br />
Untersuchung ratsam. Bei Verdacht auf eine Herzkrankheit<br />
oder Erkrankung der Atemwege zählt das Thorax-<br />
Röntgen zur Standarduntersuchung. Spezielle neurologische<br />
Untersuchungen können differentialdiagnostisch notwendig<br />
sein und ggf. durch ein CT oder MRT ergänzt werden.<br />
Kardiogene Synkope<br />
Die zerebrale Perfusion ist vom systemischen Blutdruck, d.h.<br />
von der Auswurfleistung des Herzens und dem peripheren<br />
Gefäßwiderstand abhängig. Daher kann die Verminderung<br />
der kardialen Auswurfleistung aufgrund verschiedener Herzerkrankungen<br />
allein, oder infolge von Rhythmusstörungen<br />
sowie das Absinken des peripheren Gefäßwiderstandes,<br />
beispielsweise durch reflexvermittelte Vasodilatation, das<br />
Auftreten von Synkopen begünstigen.<br />
Adams-Stokes-Syndrom<br />
Jede Form der Herzrhythmusstörung, die zur zentralen<br />
Hypoxie führt, kann kardialbedingte Anfälle auslösen. Diese<br />
Anfälle wurden erstmals im vorigen Jahrhundert von zwei<br />
Dubliner Ärzten beschrieben (Robert Adams und William<br />
Stokes), weshalb sie als Adams-Stokes-Anfälle bezeichnet<br />
werden. Dazu zählen die Asystolie, ausgeprägte Bradykardien<br />
sowie supraventrikuläre und/oder ventrikuläre Tachykardien<br />
und das Kammerflimmern. Auch Mischformen kommen<br />
vor (Tabelle 2). Während beim herzgesunden Hund eine<br />
Rhythmusstörung über ein weites Maß durch Anpassung des<br />
Schlagvolumens kompensiert werden kann, ist dies bei den<br />
meisten herzkranken Hunden mit einer Arrhythmie nicht<br />
möglich. Als Folge treten Synkopen auf. Kennzeichnend<br />
für eine Synkope sind der abrupte Beginn und ihre Positionsunabhängigkeit.<br />
Mit Eintreten einer rhythmogenen Synkope<br />
werden die Patienten meist blass und können tonischklonische<br />
Krämpfe zeigen. Bestimmend für das Anfallsbild<br />
sind nur die Schwere und Dauer der Herzrhythmusstörung<br />
bzw. der Grad der Durchblutungsstörung des Gehirns.<br />
38 / / Veterinary Focus / / Vol 18 No 3 / / 2008