Energie - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
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BIOMARKER IN DER DIAGNOSE <strong>CANIN</strong>ER HERZERKRANKUNGEN<br />
Nur wenig ist bekannt über die Tag-zuTag-Schwankungen<br />
der NT-proBNP-Konzentrationen. Theoretisch könnten<br />
die Nahrung, die Trinkwasseraufnahme und körperliche<br />
Belastung sowohl bei gesunden als auch bei kranken Hunden<br />
einen Einfluss auf die NT-proBNP-Konzentrationen haben. In<br />
einer Studie über die wöchentlichen Schwankungen der NTproBNP-Konzentration<br />
bei gesunden Hunden betrug die<br />
Variabilität der Serum- und Plasma-Werte bei einigen Hunden<br />
bis zu 51%. Aufgrund dieses hohen Variationsgrades wurden<br />
bei einigen dieser Hunde gelegentlich Werte über dem oberen<br />
Grenzwert des Referenzbereiches von 566 pmol/l gemessen.<br />
Offensichtlich gesunde Hunde mit einer nur geringgradigen<br />
Erhöhung eines einzelnen NT-proBNP-Wertes sollten deshalb<br />
wiederholt getestet werden (11).<br />
Obgleich NT-proBNP und NT-proANP stabiler sind als ihr<br />
C-terminales Gegenstück, ist auch hierbei eine strikte Einhaltungder<br />
Anweisungen des Assayherstellers zum Umgang<br />
mit den Proben, der Lagerung und der Versendung erforderlich.<br />
Plasma- oder Serumproben sollten nach Entnahme schnell<br />
getrennt und tief gefroren werden, da es bei Temperaturen von<br />
über 4°C innerhalb von nur drei bis fünf Stunden zu einem<br />
signifikanten Abbau von NT-proBNP kommt (12).<br />
Zusammengefasst lässt sich auf der Grundlage der aktuell<br />
verfügbaren Forschungsergebnisse sagen, dass die natriuretischen<br />
Peptide im Blut in Verbindung mit anderen diagnostischen<br />
Maßnahmen wie der klinischen Untersuchung, der<br />
Röntgenuntersuchung und der Echokardiographie die<br />
Diagnose von Herzerkrankungen und die Ermittlung der<br />
zugrunde liegenden Ursachen respiratorischer Symptome<br />
beim Hund unterstützen. Darüber hinaus kann der NT-proBNP-<br />
Assay bei der Diagnose der okkulten Kardiomyopathie bei<br />
asymptomatischen Hunden hilfreich sein. Aktuellen Empfehlungen<br />
zufolge gilt eine Herzerkrankung beim Hund als<br />
unwahrscheinlich, wenn die NT-proBNP-Konzentrationen<br />
unter 566 pmol/l liegen. Bei Patienten mit respiratorischen<br />
Symptomen sprechen NT-proBNP-Werte über 1200 pmol/l für<br />
das Vorliegen einer kongestiven Herzinsuffizienz. Der Großteil<br />
der aktuellen Literatur befasst sich mit der Bestimmung des<br />
NT-proBNP, während der klinische Nutzen von NT-proANP-<br />
Tests gegenwärtig etwas weniger deutlich erscheint. In weiteren<br />
Studien sollte deshalb herausgefunden werden, welcher der<br />
beste Weg ist, diesen Test in Kombination mit dem NT-proBNP-<br />
Assay oder anderen kardialen Biomarkern wie dem kardialen<br />
Troponin einzusetzen.<br />
Kardiales Troponin<br />
Der Troponinkomplex setzt sich aus drei Untereinheiten<br />
(cTnI, cTnT, und cTnC) zusammen, die für die Regulation<br />
der Kopplung von elektrischer Erregung und mechanischer<br />
Kontraktion in den Herzmuskelzellen zuständig sind. cTnI ist<br />
die inhibitorische Komponente, die eine Interaktion zwischen<br />
Actin und Myosin verhindert, bis sich cTnC an Kalziumionen<br />
bindet. Eine Schädigung der Sarkomere verursacht eine<br />
Ablösung des cTnI vom Actin. Die nachfolgende Zerreißung<br />
der Zellmembran führt zu einem Austritt von cTnI in den<br />
allgemeinen Kreislauf. Eine hohe cTnI-Konzentration im<br />
Serum oder Plasma gilt folglich als ein hoch sensitiver und<br />
zugleich hoch spezifischer Indikator für eine Herzmuskelzellschädigung<br />
und Herzmuskelnekrose. Die enge Homologie<br />
des cTnI unter den Säugetierspezies gestattet eine genaue<br />
Messung dieses Parameters bei Hunden und Katzen mit Hilfe<br />
des für die Humanmedizin entwickelten Assays.<br />
In der Humanmedizin sind die kardialen Troponine ein<br />
integrales diagnostisches Kriterium bei Patienten mit akuten<br />
koronaren Syndromen. Erhöhte cTnI-Werte können bereits<br />
3-4 Stunden nach Eintritt einer Myokardschädigung nachgewiesen<br />
werden und bleiben nach dem initialen Myokardinfarkt<br />
über einen Zeitraum von 4-7 Tagen erhöht.<br />
Herzinsuffizienzpatienten weisen chronisch moderat erhöhte<br />
zirkulierende cTnI-Spiegel auf, die zur Überwachung des<br />
Fortschreitens der Erkrankung herangezogen werden können<br />
und zudem prognostische Hinweise liefern. Erhöhte cTnI-<br />
Werte gehen mit schlechten Langzeitprognosen einher<br />
und sind unabhängige Prädiktoren der Mortalität (13, 14).<br />
Als wahrscheinlich gilt, dass entsprechende cTnI-Messungen<br />
bei veterinärmedizinischen Patienten ähnliche prognostische<br />
Informationen liefern, trotz der Tatsache, dass Myokardinfarkte<br />
bei Hunden relativ selten vorkommen.<br />
Nachweis von Herzmuskelschäden<br />
Immunoassays zum Nachweis von kardialem Troponin I sind<br />
für die Anwendung beim Hund validiert (15, 16). Die Untereinheit<br />
cTnI ist ein Marker für die Herzmuskelnekrose, besitzt<br />
jedoch keine Spezifität für die einer Herzmuskelschädigung<br />
zugrunde liegenden Ursache. Dies bedeutet, dass ein Anstieg der<br />
cTnI-Konzentration sowohl auf eine primäre Herzerkrankung,<br />
als auch auf eine systemische Erkrankung mit sekundärer Herzschädigung<br />
zurückzuführen sein kann. In der Humanmedizin<br />
werden die Niereninsuffizienz im Endstadium, Sepsis, und<br />
Traumata als potenzielle Ursachen erhöhter Werte beschrieben.<br />
Beim Hund können Pyometra, Magendilatation/ Magentorsion,<br />
Perikarderguss, Traumata und Sepsis zu dramatischen Anstiegen<br />
der cTnI-Konzentration führen. Eine Myokarditis kann<br />
einen 100fachen Anstieg der cTnI-Werte hervorrufen, zum<br />
Beispiel bei Hunden mit Babesiose und Chagas-Krankheit<br />
(sog. Südamerikanische Trypanosomiasis).<br />
Bei Patienten mit Sepsis und Magendilatation/Magentorsion<br />
kann kardiales Troponin in Verbindung mit anderen diagnostischen<br />
Tests prognostische Hinweise liefern. Bei Patienten mit<br />
akuter Arrhythmie oder systolischer Dysfunktion spricht eine<br />
Vol 18 No 3 / / 2008 / / Veterinary Focus / / 5