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DEUTSCHE BAUZEITUNG

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Das Ziel der neuen W ohn ungszäh lun g wird vor allem darin<br />

bestehen müssen, die A ufgab en des sozialen W ohnstättenbaues,<br />

die für die Lösung der W ohnungs- und Siedlungsfrage entsch<br />

eidend sein w erden, gen au er zu ermitteln. Die letzte Reichsw<br />

ohnu ngszäh lung hat nämlich im Jahre 1927 stattgefunden und<br />

hat sich auf die G em eind en mit mehr als 5000 Einwohner b e ­<br />

schränkt. W äh ren d sich schon aus der Volkszählung d es Jahres<br />

1939 neuere Unterlagen zur Beurteilung d es W ohn ungsfehlbestan<br />

d es und des W oh n u n gsb ed arfes für die zu w ach sen d en<br />

H aushaltungen auf Grund des A ltersaufbaues erg eb en w erden,<br />

wird die neue W ohn ungszäh lun g nicht nur Um fang und Verteilung<br />

der g eg en w ä rlig en W ohnungsüberfüllung, sondern auch<br />

Alter, baulichen Zustand und voraussichtliche Lebensdauer der<br />

vorhand en en W o h n g eb ä u d e sow ie Lage und Ausstattung der<br />

W o h n u n gen gen au er ermitteln müssen. Daraus will man nun die<br />

Anhaltspunkte über H öhe und Verteilung d es aufgestauten und<br />

d es laufenden Ersatzbedarfes für die Abbruch - und Verfallswohnungen<br />

gew innen. Mit Rücksicht auf diese w ichtigen<br />

A u fgab en wird es unerläßlich sein, die W ohnungszählung'<br />

auch auf sämtliche kleineren G em ein d en auszudehnen. Eine<br />

sinnvolle Lösung der Frage M iete und Einkommen wird nur<br />

dann m öglich sein, w enn die Zählung auch Feststellungen über<br />

die M iethöhe der Alt- und N eu w oh n u n gen in d en einzelnen<br />

G eb ieten und Städten nach G rö ß e und Ausstattung der W o h ­<br />

nungen trifft. Ferner w äre es nötig, auch die Schulden und<br />

sonstigen Lasten, die auf den W o h n g eb ä u d e n ruhen, festzustellen.<br />

N e b e n der Reichswohnungszählung ist eine gen a u e re Erfassung<br />

der Binnenwanderung V oraussetzung dafür, d a ß<br />

der W oh n u n gsb ed arf für die zu w ach sen d en Haushaltungen der<br />

letzten Jahre besser beurteilt und die W ohnungspolitik noch<br />

stärker als bisher in d en Dienst der Bevölkerungspolitik und der<br />

allgem einen Raumordnung gestellt w erd en kann. Der W oh n u n gspolitiker<br />

und der Planer w erd en den von der W an d eru n gsb<br />

e w e g u n g auf den W oh n u n gsb ed arf a u sg eh en d en unmittelbaren<br />

und mittelbaren Einfluß nur dann zuverlässig beurteilen können,<br />

w enn sie kurzfristig über die Zuw anderung und A bw anderung<br />

der einzelnen G eb iete und Städte nach Einzel- und Familienpersonen,<br />

nach G eschlecht, Alter, Beruf, Herkunftsort und Fortzugsziel<br />

der W a n d ern d en unterrichtet w erden. Durch die neue<br />

Reichsordnung ist die G rund lage für die einheitliche B eobachtung<br />

der B innenw andernug gesch affen w orden.<br />

Die Erfassung d es Ersatzbedarfs für die Abbruch- und Verfallsw<br />

oh n u n gen ist eine besonders schw ierige A u fgab e. D abei ist es<br />

nämlich nötig, nicht nur neue W oh n u n gen zu schaffen, sondern<br />

(neben der Aufbringung der Abbruchkosten) auch die<br />

Eigentümer der A bbruchhäuser zu entschädigen. Die bisherigen<br />

Erfahrungen .bei der G esundung der Altstädte haben<br />

n eb en d en technischen Schwierigkeiten besonders Schw ierigkeiten<br />

bei der R egelung der Entschädigung g ezeig t. Diese<br />

Schwierigkeiten h än gen zum großen Teil damit zusam m en, d a ß<br />

die A bschreibungsfrage besonders im Althausbesitz<br />

heute noch nicht gelöst ist. W ährend<br />

in einem G ew erb eb etrieb jedes lan gleb ige W irtschaftsgut entsprechend<br />

dem G rad seiner Abnutzung ab gesch rieb en wird,<br />

geschieht dies im H ausbesitz nur so weit, als die W ohnhäuser<br />

mit Tilgungshypotheken finanziert sind, für w elch e laufend ein<br />

Tilgungssatz zu entrichten ist. Aber auch in diesen Fällen kommt<br />

es häufig vor, d a ß trotz der fortgeschrittenen Tilgung solcher<br />

H ypothekenschulden die G esam tschuld auf dem G e b ä u d e nicht<br />

etw a geringer g ew o rd en ist, weil nämlich der Eigentümer an<br />

Stelle der getilgten H ypothek neue Schulden au fgen om m en hat.<br />

D azu hat er jederzeit die M öglichkeit, weil die Beleihungsinstitute<br />

und die privaten G e ld g e b e r die Beleihungsfähigkeit des<br />

H auses nicht nach dem Alter d es H auses und seinem A bschreibu<br />

n gsb ed arf beurteilen, sondern lediglich nach seinem Ertragswert.<br />

S o h ab en sich bei alten W o h n g eb ä u d en , die schon längst<br />

ab gesch rieb en sein müßten, vielfach fiktive G e b ä u d ew e r te g e ­<br />

bildet, die einen rascheren Fortgang der G esundungsarbeiten<br />

in d en Altstädten hem m en und oft g a n z unm öglich m achen.<br />

Die Lösung der A bschreibungsfrage im W ohnungsbesitz, in<br />

w elch er Form auch immer, ist dah er eine dringende volkswirtschaftliche<br />

N otw endigkeit. Die Feststellung der auf d en W o h n ­<br />

g e b ä u d e n ruhenden Schulden und Lasten gew innt in diesem<br />

Z usam m enhang erhöhte Bedeutung.<br />

Am Schluß der genann ten um fangreichen Arbeit w eist d as<br />

Institut für Konjunkturforschung darauf hin, d a ß auch nach restloser<br />

Erfüllung der B a u au fgab en der nächsten Jahre noch etw a<br />

drei Viertel der gesam ten Bevölkerung auf die bereits vorhan<br />

d en en Alt- und N e u b a u w o h n u n g en a n g ew ie se n sein w erden.<br />

D iese W oh n u n gen w erd en ab er hinter d en künftigen W oh n b au ten<br />

> nach. G röße, Ausstattung und Mietpreis um s o mehr zurückstehen,<br />

je mehr es gelingt, d a s w ohnungspolitische Idealziel des<br />

nationalsozialistischen Staates zu erreichen.<br />

Es wird dah er notw<br />

en d ig sein, rechtzeitig nach Mitteln und W e g e n zu sinnen,<br />

um Schwierigkeiten, die hier auftreten können (es sei von der<br />

M ietenseite her, sei es durch Erhöhung d es W oh n w ertes der vorh<br />

an denen W ohn ungen), wirksam zu b eg eg n en .<br />

Eine Reichsgeschäftsstelle zur Förderung des<br />

Handwerks im Bauwesen<br />

Dr. Geiler<br />

Mit dem Sitz Berlin w urde d iese Reichsgeschäftsstelle g e ­<br />

gründet. G e g e n sta n d der G esellschaft ist d ie Förderung der<br />

Einrichtungen d es H andwerks auf dem G e b iet d e s W o h n u n g s­<br />

und Siedlungsw esens.<br />

Zu diesem Zw eck kann die G esellschaft<br />

Förderu.ngsbeiträge von G esellschaftern und dritten Personen<br />

en tgegen n eh m en .<br />

Im Rahmen d ieses Zw ecks liegt insbesondere<br />

die Förderung der Bauträgergesells,chaften d es H andw erks durch<br />

Ü bernahm e von Beteiligungen, durch entgeltliche o d er unentgeltliche<br />

Zuschüsse oder in anderer W eise, so w ie die. Freistellung<br />

von Risiken der O rganm itglieder der G esellschafter beim Einsatz-,<br />

W ohn ungs- und Siedlungsw esen d es H andwerks. G esch äftsführer<br />

sind der Hauptabteilungsleiter im Reichsstand d es D eutschen<br />

H andw erks und Volkswirt Dr. N orbert Wolf (auch Aufsichtsratsmitglied<br />

der Rhein-Mainischen H andw erksbau A G , Frankfurt<br />

a. M.) und Kaufmann Dr. Paul Feuerbaum, b eid e Berlin.<br />

Höchstlöhne im mitteldeutschen Baugewerbe<br />

Durch den A rbeitsm angel im B au gew erb e sind nach einer<br />

Mitteilung d e s Reichstreuhänders der Arbeit für d a s W irtschaftsg<br />

eb iet Mittelelbe, vor allem nach dem A b zu g einer groß en A n­<br />

zahl von Arbeitern d es B a u gew erb es zu den Arbeiten an der<br />

W estgren ze, in diesem W irtschaftsgebiet in groß em Um fang<br />

A usw üchse in der Bem essung der Akkordlohnsätze aufgetreten.<br />

Der Reichstreuhänder hat sich dah er auf Grund der Verordnung<br />

über die Lohngestaltung vom 25. Juni 1938 g e z w u n g e n g eseh en ,<br />

zunächst für die Maurer- und Putzarbeiten im W irtschaftsgebiet<br />

M ittelelbe H öchstsätze festzusetzen, die mit dem 1. D ezem b er<br />

1938 in Kraft getreten sind. Ihre Überschreitung zieht Strafen<br />

nach sich.<br />

In kurzer Frist sollen w eitere H öchstsätze im Baug<br />

e w erb e, vor allem für Zimmerer- und Betonarbeiten, a n g e o r d ­<br />

net w erden.<br />

Weitere Zusammenfassung im Bausparwesen<br />

Die Zahl der arbeitenden privaten Bausparkassen ist durch<br />

die in den letzten Jahren vorgen om m en e Bereinigung d es G e ­<br />

w erb es schon stark (auf 41) zu sam m engeschm olzen . Sie hat dieser<br />

T age durch einen neuen V organg dieser Art eine w eitere Verminderung<br />

erfahren. A ußerdem bestehen noch 15 öffen t­<br />

liche Bausparkassen im Rahmen der Sparkassen- und G iroorganisation.<br />

Die Leon b erg er Bausparkasse eG m b H in<br />

Leonberg (Württ.) hat säm tliche Anteile der Vaterhaus- Bausparkasse<br />

G m bH , Pforzheim (Stammkapital 100 000 RM), und eine<br />

m aß geb liche Beteiligung bei der K o s m o s - Bausparkasse A G ,<br />

Stuttgart (Aktienkapital 300 000 RM) erw orben.<br />

Ziel ist der Zusam<br />

m enschluß der drei Bausparbestände.<br />

Die Leonberger Bausparkasse<br />

wird nach Durchführung d es Zusam m enschlusses über<br />

einen H ypothekenbestand von rund 100 Millionen Vertragssummen<br />

verfügen. Im Zusam m enhang mit d en B estandsaufnahm<br />

en wird die Leonberger Bausparkasse auch<br />

ihre Rechtsform<br />

ändern und an Stelle der G en ossen sch aft in Zukunft als<br />

Aktiengesellschaft d as B auspargeschäft weiterführen.<br />

Fortsetzung der Bauw irtschafi auf Seife B 1411<br />

DBZ 1938 Heft 52 28. Dezember B 1409

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