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interview studentischer prorektor 15<br />
Sozialstruktur in unserem Bundesland<br />
auf Studiengebühren nicht <strong>ein</strong>gerichtet<br />
ist. Viele junge Menschen würden<br />
vermutlich von <strong>ein</strong>em Studium abgeschreckt.<br />
Das können wir uns in<br />
Mecklenburg wie Vorpommern nicht<br />
leisten – wir haben hier bereits <strong>ein</strong><br />
Defizit in der gut ausgebildeten Elite.<br />
Nicht zuletzt würde auch die Glaubwürdigkeit<br />
der Politik auf dem Spiel<br />
stehen: Man kann nicht jahrelang von<br />
der demographischen Katastrophe<br />
reden und sich dann mit der Einführung<br />
von Studiengebühren des <strong>ein</strong>zigen<br />
Instrumentariums entledigen, welches<br />
zur Reparatur der demographischen<br />
Struktur taugt – wir müssen, wie es<br />
auch die Bundesbildungsministerin<br />
fordert, mehr Studenten ins Land holen.<br />
heuler: Welche Probleme könnten<br />
organisatorisch und vor allem<br />
auf die Studenten zukommen,<br />
wenn es zur Durchsetzung von<br />
Hochschulgebühren kommt?<br />
Johannes: Das sieht man ja in den anderen<br />
Bundesländern, es ist <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong>e<br />
zusätzliche finanzielle Belastung für die<br />
Studierenden. Viel schlimmer ist aber,<br />
dass Studiengebühren so enorm abschrecken.<br />
Bildung in Deutschland ist<br />
bereits <strong>ein</strong>e Frage des Milieus. Durch<br />
Studiengebühren würde gerade in<br />
Mecklenburg-Vorpommern die Spanne<br />
zwischen bildungsfernen und bildungsnahen<br />
Milieus noch größer werden<br />
und das schlägt irgendwann auch auf<br />
den sozialen Frieden im Land durch.<br />
„Wer mich kennt, weiß auch, dass ich in<br />
den letzten Jahren viel kritisiert habe — da<br />
gehört es für mich zum guten Stil, nun die<br />
Verantwortung selbst nicht zu scheuen.“<br />
Johannes: Ich wüsste nicht, wo da <strong>ein</strong><br />
wirklicher Gewinn entsteht. Weder für<br />
die Studenten und die Uni <strong>ein</strong>erseits<br />
noch für das Land andererseits sehe ich<br />
da <strong>ein</strong>en Fortschritt. Zudem wird wohl<br />
der Verwaltungsaufwand jeden Vorteil<br />
aufzehren. Allerdings gibt es bisher von<br />
k<strong>ein</strong>er Seite <strong>ein</strong> konkretes und ernst zu<br />
nehmendes Konzept, daher wäre die<br />
Diskussion darüber <strong>jetzt</strong> auch müßig.<br />
heuler: Wie stellst du dir den Spagat<br />
und die Kommunikation zwischen<br />
Rektor, dir und den Studenten vor?<br />
Johannes: Die M<strong>ein</strong>ung der Studenten<br />
soll an den Rektor herangetragen werden<br />
und umgekehrt. Ich gerate damit<br />
zwischen die Stühle, aber genau da sehe<br />
ich m<strong>ein</strong>en Platz. Wichtig ist jedoch:<br />
Der AStA und der StuRa vertreten die<br />
Interessen der Studierenden weiterhin<br />
nach außen. Ansonsten habe ich <strong>ein</strong><br />
eigenes Büro bekommen und man<br />
kann mich jederzeit kontaktieren. Es<br />
gibt für alle <strong>ein</strong>e Sprechzeit, freitags<br />
zwischen 10 und 12 Uhr, es gibt das<br />
Telefon, E-Mail – und in der Stadt<br />
trifft man mich gelegentlich auch.<br />
heuler: Was wirst du als Erstes<br />
in d<strong>ein</strong>em Amt anpacken, mit<br />
welchen Schritten beginnst du?<br />
Lehrevaluation, denn davon verspreche<br />
ich mir wirklich positive Auswirkungen<br />
auf die Lehre. Zweitens möchte ich<br />
mich um die Alumnibetreuung an der<br />
Universität kümmern, denn da müssen<br />
wir in Zukunft andere Wege gehen.<br />
Über unsere Absolventen könnten wir<br />
den Studierenden kostenlos Kontakte<br />
und Praktikaplätze in der ganzen Welt<br />
vermitteln – wir machen es bisher bloß<br />
noch nicht ausreichend. Ich werde<br />
mich darum bemühen, dass allen<br />
Fachbereichen das entsprechende<br />
Equipment, zum Beispiel <strong>ein</strong>e ordentliche<br />
homepagefähige Datenbank-Software,<br />
zur Verfügung gestellt wird.<br />
heuler: Gibt es etwas, was du<br />
d<strong>ein</strong>en Kommilitonen mit auf<br />
den Weg geben willst?<br />
Johannes: Geht Euren eigenen<br />
Weg und lasst Euch dabei nur<br />
von guten Freunden ablenken.<br />
Interview: Nicole Hulka<br />
heuler: Was hältst du von<br />
Studienzeitkonten?<br />
Johannes: Zwei Projekte sind mir<br />
wichtig: Erstens, die ordentliche,<br />
flächendeckende und kontinuierliche