09.11.2014 Aufrufe

Republik 9

Republik 9

Republik 9

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thema<br />

Diplomatischer Dienst<br />

Photos.com<br />

Erstellung der mehrjährigen Finanzprogramme<br />

und Strategien voll beteiligt. Für<br />

die Umsetzung und die Mittelverwendung<br />

bleibt die Kommission zuständig.<br />

Als Zugeständnis an das EU-Parlament<br />

wird Ashton dort von einer politischen<br />

Figur vertreten und nicht vom<br />

Generalsekretär, der ein Beamter ist. Je<br />

nach Themenbereich vertritt sie ein EU-<br />

Kommissar oder der Außenminister jenes<br />

Landes, das gerade den EU-Vorsitz führt.<br />

Organisiert wird der EAD im Wesentlichen<br />

entsprechend der bisherigen Einteilung<br />

in der EU-Kommission und in den<br />

meisten Außenministerien in so genannten<br />

Länderdesks, die für bestimmte Weltregionen<br />

zuständig sind. Ein Merkmal,<br />

das den EAD vom Aufbau nationaler<br />

Ministerien unterscheidet, ist, dass in die<br />

Struktur auch das militärische und zivile<br />

Krisenmanagement integriert sind (siehe<br />

Kasten).<br />

4-köpfiges Führungsteam<br />

hinter Ashton<br />

Wann der Dienst seine Arbeit aufnehmen<br />

kann, hänge derzeit am EU-<br />

Parlament, sagt Edthofer. Wenn es die<br />

Haushaltsordnung und das Personalstatut<br />

im September durchbringe, könnten<br />

die vier EAD-Spitzen schon im Oktober<br />

ihre Arbeit aufnehmen. Das vierköpfige<br />

Führungsteam unter Ashton besteht aus<br />

dem Generalsekretär und seinen zwei<br />

Stellvertretern. Einer davon kümmert<br />

sich um politische Fragen, der andere<br />

um das Krisenmanagement. Dazu kommt<br />

noch ein Chief Operating Officer, der für<br />

die Verwaltung und das Budget überhat.<br />

Das übrige Personal wird zwar formell erst<br />

ab Anfang 2011 auf den EAD übertragen,<br />

gehört aber de facto schon vorher dazu.<br />

Wie sich der neue Dienst bewährt, soll<br />

2013 evaluiert werden. „Es könnte sein,<br />

dass man dem EAD zu diesem Zeitpunkt<br />

weitere Aufgaben anvertrauen möchte“,<br />

meint Edthofer. Kissinger befand übrigens,<br />

dass sich die EU nun bei der Organisation<br />

ihrer Außenpolitik in die richtige<br />

Richtung bewege.<br />

H i n t e r g r u n d<br />

Sonderfall<br />

Krisenmanagement<br />

Anders als in den meisten nationalen Außenministerien<br />

sind im EAD auch das militärische<br />

und zivile Krisenmanagement integriert.<br />

Bei dessen Einbindung „hat es wohl einige<br />

Missverständnisse mit dem EU-Parlament<br />

gegeben“, erzählt Jutta Edthofer vom Büro des<br />

EAD-Sonderberaters Christoffersen. Die Vorgeschichte<br />

sei gewesen, dass die Franzosen nur<br />

sehr zögerlich und unter Auflagen zugestimmt<br />

hatten, die Militärangehörigen in den EAD aufzunehmen.<br />

„Frankreich fürchtete einen Zugriff<br />

der Kommission beziehungsweise des Europäischen<br />

Parlaments auf diesen sensiblen Bereich<br />

über das Budget und eine mögliche Verlangsamung<br />

der Gemeinsamen EU-Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik durch eine insgesamt<br />

etwas schwerfälligere Struktur.“<br />

Am Ende wurden die Krisenmanagementstrukturen<br />

unter der Bedingung integriert,<br />

dass ihr besonderer Status erhalten bleibt. Die<br />

Mitarbeiter werden nicht automatisch zu EU-<br />

Beamten, sondern bleiben nationale Experten.<br />

Die besondere Stellung der Militärvertreter<br />

habe im Parlament anscheinend den Eindruck<br />

erweckt, es gebe eine französische Verschwörung<br />

mit dem Ziel der Militarisierung der<br />

Krisenintervention. „Es war jedoch immer klar,<br />

dass Ashton den Krisenmanagementbereich –<br />

im Sinne des Parlaments – möglichst stark in<br />

den EAD einbinden und damit größtmögliche<br />

Koordination und Synergien erzielen wollte“,<br />

so Edthofer. Hierfür seien nun die strukturellen<br />

Voraussetzungen geschaffen.<br />

BMEIA<br />

„Der EAD kann<br />

das auswärtige<br />

Handeln der EU<br />

schlagkräftiger<br />

machen.“<br />

Hans Dietmar Schweisgut, BMEIA<br />

„Wann der neue<br />

Dienst seine Arbeit<br />

aufnehmen kann,<br />

hängt derzeit vom<br />

EU-Parlament ab.“<br />

Jutta Edthofer,<br />

Büro EAD-Sonderberater<br />

September 10 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!