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Projekte<br />

Personalmanagement<br />

Text<br />

Christina Leitner<br />

Generation Wissen<br />

Weniger Nachwuchs, dafür immer mehr Über-40-Jährige: Auch Personalmanager<br />

müssen sich heute mit veränderten Gesellschaftsstrukturen auseinandersetzen.<br />

Das Finanzministerium hat einen ganz eigenen Weg gefunden, um das Potenzial<br />

von erfahrenen Mitarbeitern auch nach ihrer Pensionierung zu nutzen.<br />

Jugendlichkeitswahn. Es fehlen die Erfahrungen<br />

im Umgang mit älteren Belegschaften.“<br />

Zukunftstaugliche Modelle<br />

müssen beginnen, die Bedürfnisse und<br />

das Potenzial erfahrener Mitarbeiter mitzubedenken.<br />

Das Finanzministerium (BMF) hat vor<br />

Kurzem damit begonnen, denn auch dort<br />

ist man mit dieser Problemstellung konfrontiert:<br />

Rund 70 Prozent der Mitarbeiter<br />

sind heute älter als 40 Jahre.<br />

Mit dem Programm „15/65 – Generationsspezifisches<br />

Arbeiten“ will man nun<br />

Abhilfe schaffen. Der Name des Projektes<br />

markiert dabei die Altersschwellen zur<br />

Arbeitswelt.<br />

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung<br />

ist die Motivation nicht unerheblich,<br />

länger berufstätig bleiben zu wollen.<br />

„Dabei geht es nicht nur um finanzielle<br />

Anreize. Wir wollen versuchen, Sinn zu<br />

stiften, so dass unsere Mitarbeiter stolz<br />

sind, hier arbeiten zu dürfen“, erklärt<br />

Friedrich Stanzel, Leiter der Abteilung für<br />

Personalentwicklung im BMF. Eine verantwortungsvollere<br />

Aufgabe, intellektuelle<br />

Herausforderungen, Weiterbildungsangebote<br />

oder angepasste Dienstzeiten<br />

könnten solche motivierenden Faktoren<br />

sein. Die Weitergabe von Wissen an jüngere<br />

Kollegen erfolgt durch das Mentorensystem.<br />

Photos.com<br />

Nach Babyboom, Emanzipation<br />

und Pillenknick steht man heute in der<br />

Arbeitswelt vor dem Problem der Überalterung.<br />

Diese Entwicklung sorgt bei Personalexperten<br />

wie Wolfgang Elsik vom Institut<br />

für Personalmanagement der WU Wien<br />

für Kopfzerbrechen: „Wir leiden an einem<br />

BMF<br />

„Bei der<br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem Mentor<br />

muss die Chemie<br />

stimmen.“<br />

Friedrich Stanzel, BMF<br />

Erfahrungsaustausch<br />

„Einen Friseurbetrieb prüft man<br />

anders als beispielsweise ein Kaffeehaus“,<br />

sagt Johann Maxl, ehemaliger Teamleiter<br />

im Finanzamt Bruck-Leoben-Mürzzuschlag.<br />

Vor drei Jahren nahm er als einer<br />

der ersten Mitarbeiter an diesem Mentoringprogramm<br />

teil. Dadurch will man<br />

den Wissensverlust minimieren, der mit<br />

jedem ausscheidenden Mitarbeiter stattfindet.<br />

Neue Kollegen können sich schon<br />

bei ihrer Einarbeitung einen Mentor als<br />

erfahrenen Partner zur Seite stellen lassen.<br />

„Tatsächlich bin ich aber bisher noch<br />

nicht zum Einsatz gekommen“, fügt Maxl<br />

hinzu. Grund dafür sei, dass die etwa zehn<br />

bis 20 Mentees pro Jahr aus einer Vielzahl<br />

an Mentoren auswählen können und<br />

das Angebot auf Freiwilligkeit beruhe,<br />

erklärt Lisa Mandl vom BMF. „Wir wollten<br />

in jeder Region eine größere Auswahl<br />

schaffen, weil es wichtig ist, dass bei der<br />

Zusammenarbeit mit einem Mentor die<br />

Chemie stimmt.“ In Summe gebe es österreichweit<br />

50 Mentoren, eine Aufstockung<br />

sei derzeit nicht geplant, so Mandl: „Die<br />

Ausgebildeten sollen schließlich auch die<br />

Möglichkeit haben, zum Einsatz zu kommen.“<br />

Grundlage für eine längere Arbeitsfähigkeit<br />

bleibt aber die physische Fitness<br />

des Einzelnen, die letztendlich das<br />

Kapital jedes Dienstnehmers darstellt. An<br />

einem Gesundheitsprojekt wird im BMF<br />

gerade gearbeitet.<br />

42 September 10

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