Abstracts (Stand 19. August 2003) - UFZ
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Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.<strong>2003</strong><br />
Zusätzlich wird eine Schadstoffmodellierung von "Delftcluster" vorgestellt, die bei einer<br />
Adaptierung auf die Verhältnisse von Mulde und Elbe besonders kritische Bereiche der<br />
Belastung für verschiedene Überflutungsszenarien hervorheben und den lokalen und regionalen<br />
Entscheidungsträgern als Hilfsmittel zur Durchsetzung wichtiger Sicherungsmaßnahmen<br />
dienen könnte.<br />
Hochwasserinduzierte Effekte auf Grundwasserstände und -belastungen im<br />
Raum Bitterfeld<br />
Holger Weiß, Michael Rückert<br />
<strong>UFZ</strong>-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, Projektbereich Industrie- und<br />
Bergbaufolgelandschaften, 04318 Leipzig, Permoserstrasse 15, Tel 0341/2352060, Fax 0341/2352126,<br />
weiss@pro.ufz.de<br />
Die Region Bitterfeld/Wolfen ist durch ihre über 100-jährige Nutzung als <strong>Stand</strong>ort für<br />
Bergbau und chemische Industrie geprägt. Obwohl diese Aktivitäten seit fast einem Jahrzehnt<br />
nahezu vollständig entfallen sind, werden ihre Einflüsse auch zukünftig die Umweltsituation<br />
dieser Region mitbestimmen. Allein die Aufgabe bergbaulichen<br />
Grundwasserhaltung kann regional steigende Grundwasserspiegel zur Folge haben. Die<br />
hochwasserbedingte Flutung des Restlochs Goitzsche weist darauf hin, daß auch die langfristige<br />
Vernässung von Arealen, die sich hier auch auf Teile des Stadtgebietes Bitterfeld<br />
erstrecken würden, möglich ist. Seit dem Hochwasser vom <strong>August</strong> 2002 ist auch in nicht<br />
direkt am gefluteten Restloch Goitzsche gelegenen Bereichen ein erheblicher Anstieg des<br />
Grundwasserspiegels zu verzeichnen. Nach den bisherigen Erfahrungen werden die Grundwasserstände<br />
im Untersuchungsgebiet erheblich durch saisonale Niederschlagsereignisse<br />
bzw. Trockenzeiten mitbestimmt. Daher kann aus dem bisher vorliegenden Datenmaterial<br />
noch keine eindeutige Prognose abgeleitet werden.<br />
Gleichzeitig liegen in der Region Bitterfeld/Wolfen hohe Grundwasserbelastungen mit<br />
Chlororganika vor, die aus einer Vielzahl unterschiedlicher Altstandorte und Altablagerungen<br />
und Havarien der ehemaligen chemischen Industrie resultieren. Bereits unmittelbar<br />
nach dem Hochwasser waren lokal erhöhte LCKW-Belastungen des oberflächennahen<br />
Grundwassers feststellbar. Zur Zeit fallen auch bei der lokalen Grundwasserabsenkung zum<br />
Schutz von Wohgebäuden z.T. mit Chlorbenzen und Dichlorethenen belastete Hebungswässer<br />
an. Dies weist darauf hin, daß hier keine Überschichtung mit der Kontamination als<br />
unmittelbare Folge des Hochwassers erfolgt ist, sondern der Grundwasserstieg wahrscheinlich<br />
auf einen verminderten Abstromgradienten in ESE-wärtiger Richtung zurückzuführen<br />
ist.<br />
Anhand aktueller und historischer Untersuchungsergebnisse werden die Entwicklungen<br />
aufgezeigt und bezüglich des Hochwassers vom <strong>August</strong> 2002 diskutiert. Hierbei stehen der<br />
Anstieg des Grundwasserspiegels sowie die zeitliche Entwicklung der Grundwasserbelastung<br />
mit Chlororganika im Vordergrund der Betrachtung. Die stoffliche Belastung des quartären<br />
Aquifers ist auch nach dem Hochwasser durch Kontaminanten wie Chlorbenzen,<br />
Trichlorethen und Dichlorethene mit Gehalten bis ca. 25 mg/l bestimmt. Lokal kommt auch<br />
anderen Komponenten wie BTEX-Aromaten und Anilinen Bedeutung zu. Wie in der<br />
Vergangenheit ist aktuell keine Belastung des Grundwassers mit Schwermetallen feststellbar.<br />
Seite 37 <strong>Stand</strong> <strong>19.</strong>08.<strong>2003</strong>