Republik 10
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Schwerpunkt<br />
Katastrophenschutz<br />
der militärischen Kräfte die lange Durchhaltefähigkeit<br />
ist. Das BH hat die Möglichkeit,<br />
eine Einheit von der anderen abzulösen”,<br />
so Brieger. Im zweiten Fall wird das<br />
Militär von ziviler Seite für nicht-akute<br />
Unterstützungsleistungen bezahlt. Brieger:<br />
„Dabei achten wir streng darauf, dass<br />
keine Interessen anderer Hilfsorganisationen<br />
verletzt werden.”<br />
Im Mittelpunkt der BH-Assistenzeinsätze<br />
steht die Kooperation mit den<br />
anderen Einsatzkräften. „Wir sind mit<br />
NGOs wie den Feuerwehren, dem Roten<br />
Kreuz und dem Arbeiter-Samariterbund<br />
in engem Verbund, insbesondere auf der<br />
territorialen Ebene”, sagt Dominik Horn.<br />
Er vertritt das BH im Skkm-Ausschuss<br />
und leitet das Referat für zivil-militärische<br />
Zusammenarbeit in der BMLVS-Sektion<br />
IV. „Für eine erfolgreiche Krisenbewältigung<br />
ist es wichtig, die Aktivitäten aufeinander<br />
abzustimmen. Dies ist nur mit einem<br />
ständigen Austausch möglich”, so Horn.<br />
Feuerwehr: nicht nur bei<br />
Bränden im Einsatz<br />
In dieselbe Kerbe schlägt auch Albert<br />
Kern, Landesfeuerwehrkommandant der<br />
Steiermark, der von einem „Schulterschluss“<br />
der Hilfsorganisationen spricht.<br />
Erst im vorigen Juli war es im Bezirk Liezen<br />
zu sintflutartigen Regenfällen und<br />
Gewitterstürmen gekommen. Überflutungen<br />
und Murenabgänge inklusive. „Hier<br />
hat die Zusammenarbeit von Feuerwehr<br />
und Bundesheer wunderbar funktioniert.<br />
Beide haben unterschiedliche Schwerpunkte,<br />
die man bei Unwettereinsätzen<br />
wechselseitig nutzen kann“, sagt der<br />
Feuerwehrchef. Das sei auch notwendig,<br />
da das Aufgabenfeld der Katastrophenschutzorganisationen<br />
immer komplizierter<br />
werde. In Liezen leistete das Bundesheer<br />
90.000 Arbeitsstunden, die Feuerwehr<br />
17.000.<br />
„Das Wort ,Feuerwehr’ mag eine<br />
gewisse Vorstellung suggerieren. Die<br />
Brandbekämpfung steht aber schon lange<br />
nicht mehr im Vordergrund. ,Dienstleister<br />
in sicherheitsspezifischen Belangen’ trifft<br />
es schon eher“, so Kern. Weil aber gleichzeitig<br />
die Zahl der Einsätze stetig steige,<br />
bedeute das eine besondere Herausforderung<br />
für das Freiwilligenwesen.<br />
Über 250.000 Personen engagieren<br />
sich in Österreich bei der freiwilligen<br />
Feuerwehr. Im Katastrophenfall ist für<br />
einige die Frage der Dienstfreistellung<br />
problematisch. Nicht immer kommt es<br />
zu einer einvernehmlichen Lösung mit<br />
dem Arbeitgeber. Die Helfer sind dann<br />
gezwungen, Urlaub oder Zeitausgleich zu<br />
nehmen. „Hier braucht es eine stärkere<br />
Sensibilisierung bei Unternehmern und<br />
politischen Entscheidungsträgern“, sagt<br />
Kern.<br />
Das freiwillige Engagement als Trägersäule<br />
des Katastrophenschutzes hat<br />
hierzulande eine lange Tradition. Kritisch<br />
betrachten manche aber die Über-<br />
Ausstattung und ineffiziente Strukturen.<br />
Etwa der oberösterreichische Landesrechnungshof<br />
im Jahr 2008: Über <strong>10</strong>0 Feuerwehren<br />
haben im Bundesland weniger als<br />
zehn Einsätze pro Jahr. Außerdem gebe<br />
es kaum gemeindeübergreifende Kooperationen.<br />
Dabei ist Oberösterreich mit<br />
durchschnittlich zwei Feuerwehren pro<br />
Gemeinde noch nicht einmal Spitzenreiter<br />
in Österreich. Niederösterreich und<br />
Kärnten haben im Schnitt in jeder Kommune<br />
eine mehr.<br />
„Im Notfall zählt<br />
nur die Effektivität.“<br />
Gerry Foitik, ÖRK<br />
ÖRK / Anna Stöcher<br />
Oktober <strong>10</strong> 13