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Republik 10

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Thema<br />

Diversity Management<br />

Schwule und Lesben in Uniform? Für die Besucher der Regenbogenparade am 3. Juli 20<strong>10</strong> war dies jedenfalls kein Problem.<br />

Dort marschierten nämlich erstmals lesbische Polizistinnen und schwule Polizisten aus aller Herren Länder mit.<br />

bei der Wast erstmals einen Fördertopf für<br />

Homosexuellenvereine, die Projekte zum<br />

Thema Diskriminierungsbekämpfung verwirklichen<br />

wollen. Bis zu 5.000 Euro an<br />

Subventionsgelder spendiert die Stelle<br />

dafür pro Jahr.<br />

„Je niedriger der Bildungsgrad und<br />

je geringer der berufliche Einfluss, desto<br />

schwerer haben es Homosexuellen im<br />

Job“, weiß Roswitha Hofmann, die an<br />

der Wiener Wirtschaftsuniversität zum<br />

Thema Diversity mit Schwerpunkt sexuelle<br />

Orientierung forscht. Besonders<br />

schwer hätten es auch die Lehrer, sagt<br />

sie.<br />

Harte Schule<br />

Helmut Barak kann davon ein Lied<br />

singen. Der Ex-Pädagoge lebt offen schwul<br />

und arbeitet mittlerweile als Vertragsbediensteter<br />

im Unterrichtsministerium:<br />

„Empörenderweise wird einem schwulen<br />

Lehrer wie selbstverständlich unterstellt,<br />

an nichts anderes als den sexuellen Missbrauch<br />

der Knäblein zu denken.“<br />

Für das größte Problem hält Barak,<br />

auch Mitglied der Austrian Gay Professionals<br />

(Agpro), die Elternproteste. Ein<br />

Diversity-Beauftragter an Schulen sei deshalb<br />

wünschenswert. „Ich selbst arbeite<br />

in einem liberalen Umfeld und brauche<br />

deshalb weder eine diesbezügliche<br />

Ansprechperson noch eine eigene Stelle.<br />

Aber für (noch) nicht Geoutete und alle,<br />

die in einer weniger offenen Umgebung<br />

arbeiten, wäre ein Diversity-Beauftragter<br />

hilfreich. Schon allein die Tatsache, dass<br />

es so eine Einrichtung gibt, wäre ein<br />

Signal, dass man sich der Situation von<br />

Schwulen und Lesben bewusst ist“, sagt<br />

Barak. Immerhin hat Ministerin Schmied<br />

jetzt ein Info-Paket geschnürt, um Homosexualität<br />

zeitgemäß im Unterricht zu<br />

behandeln.<br />

Eine Auszeichnung für Unternehmen,<br />

die sich besonders in der Diversity-<br />

Dimension Homosexualität engagieren,<br />

gibt es mittlerweile: den „Meritus“. Und<br />

wenn es bisher auch keine Preisträger von<br />

staatlicher Seite gibt: Die Auszeichnung<br />

wird immerhin von öffentlichen Stellen<br />

unterstützt. Es sind dies der ÖGB, die<br />

Arbeiterkammer Wien, die Wirtschaftskammer<br />

Wien und das Wirtschaftsministerium<br />

(BMWFJ).<br />

Es tut sich also etwas. „Allerdings“,<br />

so Norbert Pauser, Diversity-Berater<br />

und wie Barak Aktivist bei Agpro, „kann<br />

es bei manchen Organisationen durchaus<br />

noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis<br />

Homosexualität nicht mehr als Privatangelegenheit<br />

angesehen wird, über die man<br />

im Job besser schweigen sollte. Zumal<br />

Heterosexualität allgegenwärtig ist – in<br />

der Werbung, in Filmen und in Gesprächen.“<br />

Oktober <strong>10</strong> 27

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