Frau Sein - CH-EABP
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<strong>Frau</strong> <strong>Sein</strong> – Weiblicher Narzissmus 04.03.2011<br />
3.2.4 Entwicklung der weiblichen Identität<br />
Ein wichtiger Aspekt für den Selbstwert einer <strong>Frau</strong> ist die Entwicklung<br />
ihrer weiblichen Identität vom Säuglingsalter bis zur Adoleszenz.<br />
Ist das neugeborene Mädchen willkommen oder haben sich die Eltern<br />
einen Jungen gewünscht? Inwiefern haben weibliche, mütterliche Werte,<br />
wie im nächsten Kapitel beschrieben wird, einen Platz im Familiengefüge?<br />
Fühlt sich die Mutter sicher in Bezug auf ihre Weiblichkeit? Kann sie sie<br />
annehmen und geniessen? Wie erfährt sie ihren Körper? Fühlt sie sich<br />
wohl darin oder lehnt sie ihn ab? Findet sie ihn schön? Wie erlebt sie die<br />
Partnerschaft zum und die Sexualität mit dem Vater des Kindes? Bedeutet<br />
Weiblichkeit für sie schwach sein oder kann sie damit auch Stärke verbinden?<br />
Was für ein Vorbild war ihre Mutter für sie in dieser Beziehung?<br />
Wie fühlt sie sich in ihrer Rolle als (werdende) Mutter? Wie erlebt sie sich<br />
in Beziehung zu anderen <strong>Frau</strong>en? Welches Bild hat sie vom <strong>Frau</strong> und<br />
Mutter sein, welches von den Männern in Bezug auf die <strong>Frau</strong>en?<br />
Sucht und findet sie allenfalls Unterstützung sowohl in der Überwindung<br />
ihrer verletzten Weiblichkeit als auch im Vertrauen in ihre weiblichen<br />
Qualitäten? Auf welche Weise nährt sie das Weibliche in sich und in ihrem<br />
Umfeld?<br />
Je nachdem, wie sich die Mutter in ihrer Weiblichkeit, als <strong>Frau</strong> unter<br />
<strong>Frau</strong>en, als Mutter und Partnerin erlebt, prägt sie ihre Töchter nicht nur auf<br />
der kognitiven Ebene, sondern vor allem auf der Gefühls- und Körperebene<br />
auf ganz unterschiedliche Weise.<br />
Zwischen 3 und 6 Jahren, wenn sich kleine Mädchen mit der Mutter zu<br />
vergleichen und zu identifizieren beginnen und sich dem Vater gegenüber<br />
als „kleine <strong>Frau</strong>“ ausprobieren, „ist eine adäquate Spiegelung der Eltern<br />
wichtig, um den eigenen Energiekreislauf einzurichten und zu lernen, die<br />
sexuelle Energie zu regulieren“ (Fischer, S. 2). Es benötigt von der Mutter<br />
Ermutigung, einmal eine schöne, starke, erwachsene <strong>Frau</strong> zu werden, und<br />
Unterstützung, wenn sie sich dem Vater als „kleine <strong>Frau</strong>“ nähern. Vom Vater<br />
möchten sie als seine hübsche Tochter gesehen und bestätigt werden,<br />
„ohne dass er sie mit seiner erwachsenen Sexualität überflutet, was dem Missbrauch<br />
des Mädchens entsprechen würde. Läuft die Spiegelung ideal, kann das Mädchen<br />
in seiner sexuellen Identität sicher werden und Unabhängigkeit gewinnen. Das<br />
bedeutet, sie kann ihre Partner später frei wählen und muss in späteren<br />
Partnerschaften nichts nachzuholen versuchen an versäumter oder misslungener<br />
Spiegelung durch den Vater. In der ödipalen Phase richtet sich durch adäquate<br />
Spiegelung die innere Verbindung zwischen Genital und Herz ein. Der Weg vom<br />
rezeptiven zum gebenden Pol wird gebahnt.“ (Fischer, S. 2, 4)<br />
Wir sehen, wie wichtig eine bejahende Spiegelung der Mädchens in ihrer<br />
weiblichen Identität durch Mutter und Vater ist, damit Genital, Becken und<br />
Herz miteinander verbunden sind und die Energie zwischen diesen beiden<br />
Polen fliessen kann.<br />
In der Pubertät entwickeln sich dann Vagina, Gebärmutter, Eierstöcke,<br />
Brüste und mit der Menstruation gelangt das Mädchen ins reproduktions-<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Obrecht Parisi 14