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Frau Sein - CH-EABP

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<strong>Frau</strong> <strong>Sein</strong> – Weiblicher Narzissmus 04.03.2011<br />

längere Zeit immer wieder während des Behandelns einschlafen oder<br />

wegträumen und weder ihren Atem noch den Körper oder die Gefühle<br />

wahrnehmen. Hier ist progressive, Ich-stärkende Arbeit auf dem Hocker,<br />

im Stehen und Gehen angesagt, in der die Körperwahrnehmung erhalten<br />

bleibt und vertieft wird. Diese Arbeit kann auch im Liegen möglich sein.<br />

Siehe Kap. 5.9 unter „Widerstandsarbeit in der Behandlung“.<br />

Da bei (männlich) narzisstisch verletzten <strong>Frau</strong>en die Realitätskontrolle gut<br />

ausgebildet ist (Bischof 2003a, Anhang II), kann die Therapeutin bewusst<br />

regressiv arbeiten, wenn es gilt, zu starke Grenzen oder Unnachgiebigkeit<br />

schmelzen zu lassen. Voraussetzung dafür ist trotzdem genügend progressive,<br />

Ich-stärkende Arbeit, damit beim Aufbrechen von Gefühlen und<br />

Erinnerungen die beobachtende Instanz erhalten bleibt.<br />

Grundsätzlich gilt es aber, laut Downing, damit abzuwarten, bis ein gutes<br />

Arbeitsbündnis besteht, die Klientin auftauchende Gefühle tolerieren und<br />

sich „schmerzlichen Wahrheiten der Vergangenheit“ (1996, S. 215) stellen<br />

kann. Besonders bei Ich-schwächeren Klientinnen geht eine längere<br />

Phase der Körper- und Atemarbeit voran, während der natürlicherweise<br />

hin und wieder Gefühle auftauchen, mit denen das Anjochen und Beruhigen<br />

geübt werden kann.<br />

In der Atem- und Körperpsychotherapie ist das bewusste Einsetzen von<br />

Ich-stärkenden Körperübungen in Verbindung mit einem geführten Atem<br />

und der Verwendung von Hilfsmitteln wie z.B. Kirschkernsäcken oder Noppenbällen<br />

eine sinnvolle Erweiterung der Methode Middendorf in der<br />

Therapie von Menschen mit frühen Störungen. Mehr dazu in Kapitel 5.9.<br />

5.8 Psychische und körperliche Abwehrmechanismen<br />

Wir begegnen in unserer therapeutischen Arbeit psychischen und körperlichen<br />

Formen der Abwehr. Beide arbeiten ganz eng zusammen, z.B.<br />

wenn ein Gefühl eine Muskelanspannung auslöst.<br />

„Ihre Funktion besteht darin, uns vor Dingen zu schützen, die wir nicht wahrhaben,<br />

fühlen oder tun wollen.“ (Downing 1996, S. 191)<br />

Unter psychischer Abwehr verstehen wir sowohl abwerten, idealisieren,<br />

projizieren, verleugnen als auch ins Denken oder Analysieren gehen, wegtreten,<br />

träumen, einschlafen, ausweichen, ablenken, lachen, sarkastisch,<br />

ironisch oder trotzig sein, zu spät kommen, den Termin vergessen, in<br />

letzter Minute ein neues Thema anschneiden<br />

Körperliche Formen der Abwehr sind beispielsweise: schwindelig werden,<br />

Übelkeit oder plötzliche Schmerzen verspüren. Hier eine kurze Zusammenfassung<br />

weiterer Varianten von Downing (vgl. Downing 1996, S. 191 -<br />

199):<br />

Abschlussarbeit: Brigitte Obrecht Parisi 43

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