Die wunderbare Welt der Farbe …darum lieb ich alles, was so rot ist…

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| Design | Teil 7| | Farbe Gold | Faszination Gold: Jahrtausende lang galt Gold als das edelste aller Metalle, die stabilste aller Währungen. …edel, warm und wertvoll Je goldiger, desto wertvoller. Diese Schlussfolgerung ist das Ergebnis der Jahrtausende währenden Menschheitserfahrung, dass Gold selten und daher kostbar ist. Doch niemand weiß besser als die grafische Industrie, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Weil Wahrhaftigkeit nicht mit Gold aufzuwiegen ist und wir Ihnen nicht für alles Gold in der Welt etwas vorenthalten wollen, möchten wir darauf hinweisen, dass Gold weder eine natürliche noch überhaupt eine Farbe ist, sondern ein chemisches Element (Au) und ein Edelmetall. Gold, lateinisch aurum (Gold) oder aurora (Morgenröte), hat eine Härte von 2,5 bis 3 auf der 10 Stufen-Skala zur Bestimmung der Härte, und eine sattgelbe Farbe, die als „goldgelb“ bekannt ist. In feiner Verteilung ist es je nach Korngröße gelblich, ockerbraun bis purpurviolett und wird dann als Goldpurpur bezeichnet. Gold oxidiert nicht und ist ein weiches und dehnbares Metall. Ein Gramm Gold lässt sich auf drei Kilometer Länge ziehen. Diese Qualitäten machen es zu einem idealen Werkstoff. Da Gold ein relativ träges Element ist, behält es gewöhnlich seinen Glanz und Farbe, und ist daher in der Natur leicht zu erkennen. Der Bestandteil an der Erdkruste ist mit etwa 0,000001 Prozent allerdings extrem gering. Bisher wurden etwa Zweidrittel der bekannten Goldvorräte ausgebeutet. Weltweit schätzt man, dass noch 60 000 Tonnen Gold gefördert werden können. Geschichte: Fluch und Segen Zu allen Zeiten wurde Gold zur Darstellung der Sonne, des göttlichen Lichtes und der Götter selbst verwendet. „Gold ist die Haut der Götter“ hieß es im alten Ägypten. Viele der ursprünglichen Vorstellungen von Gold haben sich auch in unserem Kulturkreis erhalten. Das Wort Gold stammt vom indogermanischem „ghel“ für gelb, glänzend. Gold zählt zu den ersten Metallen, die von Menschen verarbeitet wurden, weil Gold nicht erst aus Erzen chemisch isoliert werden muss und sich mechanisch sehr gut bearbeiten lässt. Die Goldgewinnung begann bereits in der Kupferzeit. Aufgrund seiner Farbigkeit, der Beständigkeit des Glanzes und des auffallend hohen Gewichts wurde es in vielen Kulturen für rituelle Gegenstände verwendet. Im Mittelalter wandelte sich Gold vom Schmuck zur Währung, war später sogar Zahlungsmittel für einen globalen Handel und löste das Silber ab. Den Anfang machten die beiden italienischen Goldmünzen Genovino und Fiorino, die ab 1252 in den Umlauf kamen. Heute werden Goldmünzen vor allem als so genannte Anlagemünzen gehandelt, die Vermögen vor der Papiergeldentwertung bewahren sollen. Die bekanntesten Anlagemünzen sind der Krügerrand, der seit 1967 geprägt wird und nach dem Burengeneral und späteren südafrikanischen Präsidenten Paul Krüger (Ohm Krüger) benannt ist, und der American Eagle (USA), der die höchsten Marktanteile dieser Gattung verbuchen kann. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Gold seit Aufhebung der Kopplung an den US-Dollar (1971) eine hochspekulative Anlage ist. Womit wir beim Thema Reichtum und seiner Kehrseite, dem Neid und der Habgier wären. Die Gier nach Gold war eine der stärksten Triebfedern in der Menschheitsgeschichte und verantwortlich für viele blutige Kriege und grausame Eroberungszüge. Immer wieder lockten Goldfunde große Mengen an Abenteurern an. Die Goldfunde in Mittelund Südamerika z. B. haben dazu geführt, dass die indigenen Kulturen des Kontinents unterworfen und Spanien vorübergehend zur reichsten Nation Europas wurde. Die Entdeckung des umfangreichen Goldlagers in der brasilianischen Provinz Minas Gerais löste um 1695 den ersten Goldrausch in der Geschichte aus. Es folgten Massenbewegungen nach Kalifornien (1848), Australien (1851) Südafrika (1867) und Alaska (1897), die allesamt nur den wenigsten Goldsuchern den Erfolg bescherten und die alte Weisheit vom Fluch des Goldes nachhaltig bestätigten. Eine glücklichere Verbindung zwischen Mensch und Edelmetall findet sich in der Kunstgeschichte. In allen Kunstgattungen gleichermaßen kommt der Goldene Schnitt zur Anwendung. Dabei handelt es sich mathematisch gesehen zunächst einmal um ein asymmetrisches Teilungsverhältnis (1 zu 1,618), in der Praxis ist es ein Gesetz zur harmonischen, proportionalen Flächen- und Raumaufteilung, das bereits die alten Griechen kannten und auf die Proportionen des menschlichen Körpers anwandten. In der Malerei ist Gold seit jeher ein Hinweis darauf, dass sich die abgebildeten Szenen nicht in der physischen, sondern in der geistigen Welt abspielen. In der byzantinischen Zeit wurden Heilige mit einem goldenen Nimbus, dem Licht der Weisheit, dargestellt. Bis in die Spätgotik hinein wurde das Firmament auf den Gemälden komplett golden dargestellt. Erst ab der Übergangszeit zur Renaissance erscheint auf den Bildern ein blauer Himmel, über den sich ein mit goldenem Licht erfüllter Raum des geistigen Firmaments erstreckt, in dem Christus, die Engel und die Heiligen thronen. Das goldene Firmament verschwand bis zum Barock gänzlich aus der europäischen Malerei, bis es auf den Bildern des | 24 | PRINT & PRODUKTION 12/2004 |
| Farbe Gold | | Teil 7| Design | Nuggets: Die meisten Nuggets sind nur winzig klein und wiegen selten mehr als ein Gramm. Es wurden aber auch schon sehr große Nuggets gefunden, wie der „Holtermann Nugget“ mit 214,32 kg, gefunden 1872 in Australien, und der „Wellcome Strager“ mit 70,92’kg, gefunden 1850. Reines Gold: Buddhastatuen sind oft aus Gold gefertigt. Der Grund: Sie sollen in ihrer Perfektion und Schönheit den reinsten Zustand des Geistes symbolisieren. Gold geht nur sehr schwer neue chemische Verbindungen ein und ist in diesem Sinne ein wirklich reiner, edler Stoff. Wiener Malers Gustav Klimt, in dessen „goldenen Periode“, um 1906, als goldener Hintergrund wieder aufgetaucht. Klimt hatte sich in Italien von Ikonen inspirieren lassen. In der Tat ist Gold in der Ikonenmalerei bis auf den heutigen Tag die vorherrschende Farbe. Wirkung: Unheil und Heilung Goldene Farbtöne wirken warm und anregend. Auf der symbolischen Ebene stehen sie für Kostbarkeit, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Schönheit, aber auch für Betrug, Täuschung, Dominanz und Macht. Auf der emotionalen Ebene steht Gold für Güte und Barmherzigkeit, Sehnsucht, Ekstase, Trost, Frieden, Beständigkeit, Gier und Verwirrung. Gold kommt übrigens als Spurenelement auch im menschlichen Körper vor und unterstützt die Regulierung der Hormonproduktion der Drüsen. In der ayurvedischen Lehre stärkt das Edelmetall das Herz- und Nervensystem und fördert Ausdauer und Willenskraft. In Cremes wird Gold als Hautberuhiger eingesetzt. Auch in der Schönheitschirurgie kommt es in Form von Goldfäden zum Einsatz. Gold in reiner Form wird nämlich vom Körper sehr gut vertragen, Allergien dagegen sind sehr selten. Goldbarren. (Foto: www.goldseiten.de) Goldene Kamera: Hollywood hat den Oscar, Deutschland die Goldene Kamera, der Film- und Fernsehpreis der „Hörzu“. Die erste Gala fand am 25. Januar 1966 im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg statt, mittlerweile wird das Medienereignis im Schinkel-Bau des Berliner Konzerthauses am Gendarmenmarkt ausgerichtet. Gold in der Praxis: Luxus-Look Die feinste Methode, um Objekten eine goldfarbene Oberfläche zu geben, ist das Vergolden mit Blattgold. Dabei wird das Edelmetall zu feinen Folien, die nur etwa 0,00014 bis 0,00010 mm dick sind, ausgehämmert, ausgezogen und dann übertragen. In der grafischen Industrie werden Goldeffekte mit Vorliebe auf Verpackungen und Etiketten eingesetzt. Die dabei verwendeten Goldfarben enthalten Metallpigmente, deren „traditionelle“ Entstehung dem Blattgoldschläger-Handwerk entstammt: Das beim Blattgoldschlagen anfallende Schnittgut wurde in Mörsern zerrieben und, mit Bindemittel angeteigt, als Farbe verwendet. Dies erklärt, warum man Metalleffektpigmente auch als „Silber- und Goldbronzen“ bezeichnet – obwohl sie metallurgisch weder etwas mit Gold, Silber noch Bronze zu tun haben. Es handelt sich vielmehr um Aluminium-, Kupfer- und Messingpigmente (Kupfer- Zink-Legierung), die – verglichen mit Farbpigmenten – immer von überproportionaler Größe (zwischen 2 µ und 45 µ) sind. Für den Goldeffekt ist das Zusammenwirken der Einzeleffekte Brillanz und metallischer Glanz, die durch die Lichtreflexion an der Oberfläche der Metallpigmente erzeugt werden, besonders wichtig. Auf Glanz und Gloria setzt auch die Nouvelle Cuisine. Besonders „witzige“ Köche und Barmänner streuen neuerdings Goldfolien-Plättchen statt Trüffel über das gegrillte Steak oder sie mixen feinsten Goldstaub in die Drinks. Auch recht. In letzter Konsequenz bedeutet dies nämlich nicht mehr und nicht weniger, als das die Morgenmenschen umdenken müssen, denn nun bringt die „Abendstund“ das Gold in den Mund. Warum man Silber zu Knöpfen verarbeitet hat, die man jemanden im wahrsten Sinne des Wortes „abknöpfen“ konnte und warum Kinder, die früher mit dem Silberlöffel im Munde geboren worden sind, bessere Chancen gegen Kolibakterien und Salmonellen hatten, erfahren Sie in der nächsten Folge der wunderbaren Welt der Farbe. y Kerstin und Jörg Allner Goldene Zeiten: alljährlich zur Weihnachtszeit sind Goldverpackungen der Renner. | PRINT & PRODUKTION 12/2004 | 25 |
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