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Die wunderbare Welt der Farbe …darum lieb ich alles, was so rot ist…

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| <strong>Farbe</strong> Silber | | Teil 8 | Design |<br />

Kühl und elegant: „Silberpfeile“ von Daimler-Chrysler.<br />

Foto: Werner Achilles GmbH & Co. KG, Celle<br />

sächl<strong>ich</strong> aus <strong>der</strong> Industrie und für die<br />

Schmuckfertigung – und wird aktuell dadurch<br />

gedeckt, dass Staaten wie China<br />

zurzeit ihre Silberreserven veräußern.<br />

Wirkung<br />

Im Feng Shui, <strong>der</strong> alten chinesischen<br />

Kunst und Wissenschaft vom Leben in<br />

Harmonie mit <strong>der</strong> Umgebung, ist Silber<br />

die <strong>Farbe</strong> des s<strong>ich</strong> ständig än<strong>der</strong>nden<br />

Mondes. Sie steht für das weibl<strong>ich</strong>e Prinzip<br />

und die intuitive Seite des Verstandes.<br />

Weil Silber harmonisierend und reinigend<br />

wirkt, wird es schon seit Jahrtausenden in<br />

<strong>der</strong> Medizin eingesetzt. Erst die mo<strong>der</strong>ne<br />

Wissenschaft kann diese Wirkung erklären.<br />

Kolloidales (be<strong>so</strong>n<strong>der</strong>s fein verteiltes)<br />

Silber ist ein natürl<strong>ich</strong>es Antibiotikum.<br />

Ein chemisches Antibiotikum wie<br />

etwa Penicillin eliminiert vielle<strong>ich</strong>t ein<br />

Dutzend verschiedener Krankheitserreger,<br />

kolloidales Silber aber tötet etwa 650<br />

Erreger. Jede Art von Pilz, Virus, Bakterium,<br />

Streptokokken, Staphylokokken<br />

und an<strong>der</strong>e pathogene Organismen werden<br />

in 3 bis 4 Minuten abgetötet. Tatsächl<strong>ich</strong><br />

ist kein Bakterium bekannt, das n<strong>ich</strong>t<br />

durch kolloidales Silber innerhalb von<br />

höchstens 6 Minuten eliminiert wird. Silbergeschirr<br />

und -besteck geben beim Gebrauch<br />

immer et<strong>was</strong> Silber mit an die<br />

Speisen und Getränke ab. Daher waren<br />

silberne o<strong>der</strong> silberbesch<strong>ich</strong>tete Bestecke<br />

und Trinkgefäße früher tatsächl<strong>ich</strong><br />

äußert hilfre<strong>ich</strong>, um Krankheiten vorzubeugen.<br />

Wer mit Re<strong>ich</strong>tum und Glück gesegnet<br />

war, wurde daher „mit einem silbernen<br />

Löffel im Mund geboren“ und hatte<br />

in <strong>der</strong> Tat bessere Überlebenschancen<br />

als ärmere Menschen, die mit Holzlöffeln<br />

aßen. Auch das „Silber <strong>der</strong> Meere“, <strong>der</strong><br />

Hering, macht s<strong>ich</strong> die Wirkung des Silber<br />

zu nutze. Inmitten des Wassers wirkt seine<br />

silbrige Oberfläche als Tarnfarbe, die<br />

ihn für an<strong>der</strong>e Fische fast uns<strong>ich</strong>tbar<br />

macht.<br />

Titansilber ist die führende <strong>Farbe</strong> in allen<br />

großen Automärkten weltweit. Eine <strong>der</strong>artige<br />

Dominanz hatte bis dato noch keine<br />

einzelne <strong>Farbe</strong>. Silber steht für Hightech<br />

und Un<strong>der</strong>statement. Viele Menschen<br />

schätzen das kühle Image <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong> –<br />

wertvoll, ohne groß aufzufallen. Auch in<br />

den nächsten Jahren werden die meisten<br />

Pkw in Europa silberfarben sein – allerdings<br />

geht <strong>der</strong> Trend statt von hart und<br />

metallisch-silbern zu Silberweiß-Tönen<br />

und <strong>Farbe</strong>ffekten in Silbertönen.<br />

Praxis<br />

Silber findet nach wie vor Verwendung für<br />

erlesene und wertbeständige Essbestecke,<br />

Tafel- und Kirchengeräte <strong>so</strong>wie für<br />

alle Arten von Schmuck.<br />

Durch die hohe elektrische Leitfähigkeit<br />

und Wärmeleitfähigkeit gepaart mit <strong>der</strong><br />

optischen Reflexionsfähigkeit ist es auch<br />

für Anwendungen in Elektrik, Elektronik<br />

und Optik prädestiniert. Silberlegierungen<br />

(mit Kupfer, Zink, Zinn, Nickel, Indium,<br />

etc.) finden in <strong>der</strong> Technik als Lotlegierungen<br />

(Hartlöten), Kontaktmaterialien<br />

und Leitmaterial in <strong>der</strong> Elektro- und<br />

Wärmetechnik, in <strong>der</strong> Dentaltechnik und<br />

im dekorativen Bere<strong>ich</strong> Verwendung. Als<br />

Lebensmittelfarbstoff E 174 wird Silber<br />

auch im Speisenbere<strong>ich</strong> verwendet.<br />

Am Bildschirm lassen s<strong>ich</strong> metallische<br />

<strong>Farbe</strong>n n<strong>ich</strong>t r<strong>ich</strong>tig darstellen. Im Internet<br />

muss Silber daher durch normale <strong>Farbe</strong>n<br />

(RGB) simuliert werden. In <strong>der</strong> Drucktechnik<br />

gehört Silber zu den <strong>Farbe</strong>n, die über<br />

den konventionellen Vierfarbdruck n<strong>ich</strong>t<br />

o<strong>der</strong> nur sehr schlecht dargestellt werden<br />

können. Durch den Einsatz von Metallpigmentfarben<br />

und Son<strong>der</strong>farben, wie z. B.<br />

Pantone 877, o<strong>der</strong> Folien in Silber-Metallic-<strong>Farbe</strong>n<br />

lassen s<strong>ich</strong> jedoch Silbereffekte<br />

hervorragend darstellen – von alu-matt<br />

bis hochglanz-chrom. Im Offset kommt es<br />

beim Verarbeiten von Silberfarben auf<br />

mattgestr<strong>ich</strong>enen Papieren immer wie<strong>der</strong><br />

zu Problemen bezügl<strong>ich</strong> <strong>der</strong> mangelnden<br />

Wischfestigkeit. Daher ist beim Einsatz<br />

dieser Papiere eine Lackierung unumgängl<strong>ich</strong><br />

und vor einem Auflagendruck<br />

<strong>so</strong>llte eine <strong>so</strong>rgfältige Prüfung erfolgen.<br />

Metallpigmente sind grundsätzl<strong>ich</strong> korrosionsanfällig.<br />

<strong>Die</strong>ser Tatsache muss auch<br />

<strong>der</strong> Drucker Rechnung tragen. Der pH-<br />

Wert des Feuchtmittels <strong>so</strong>llte aus diesem<br />

Grund n<strong>ich</strong>t unter 5,5 liegen, um einen optimalen<br />

Metalleffekt zu erzielen.<br />

Silberblick und Blicksilber<br />

Im Gegensatz zum Schielen, bei dem s<strong>ich</strong><br />

die Ges<strong>ich</strong>tslinien <strong>der</strong> Augen n<strong>ich</strong>t im Fixierpunkt<br />

treffen (Strabismus), handelt es<br />

s<strong>ich</strong> beim <strong>so</strong> genannten Silberblick um<br />

gelegentl<strong>ich</strong>es Abwe<strong>ich</strong>en eines Auges<br />

aus <strong>der</strong> Parallelstellung insbe<strong>so</strong>n<strong>der</strong>e bei<br />

Ermüdung: Der le<strong>ich</strong>t weggleitende Blick<br />

findet entwe<strong>der</strong> <strong>so</strong>fort wie<strong>der</strong> zur Parallelstellung<br />

zurück o<strong>der</strong> verliert s<strong>ich</strong>. Blicksilber<br />

ist eigentl<strong>ich</strong> ein Fachausdruck des<br />

Hüttenwesens. Es beschreibt den Moment,<br />

in welchem das <strong>so</strong>eben noch flüssige<br />

Silber, von fast aller Beimengung von<br />

Blei befreit, erstarrt. Das Blicken, das wie<strong>der</strong><br />

verglimmt und dadurch et<strong>was</strong> zauberhaft<br />

Unwillkürl<strong>ich</strong>es erhält, dürfte sprachl<strong>ich</strong><br />

zur Analogie <strong>der</strong> Eigenschaft des Auges<br />

zu <strong>der</strong> des Metalls geführt haben.<br />

Gle<strong>ich</strong>falls bedeutsam ist die Tatsache,<br />

dass wir, wenn wir et<strong>was</strong> sehr nahe vor<br />

die Augen halten, anfangen zu schielen,<br />

<strong>so</strong>bald wir diesen Gegenstand fokussieren.<br />

Wenn jemand al<strong>so</strong> seinen Blick nur<br />

aufs Geld r<strong>ich</strong>tete, das früher aus Silber<br />

geprägt wurde, hatte er einen Silberblick.<br />

Warum die <strong>Farbe</strong> Braun für die unglückseligste<br />

Zeit deutscher Gesch<strong>ich</strong>te steht, obwohl<br />

sie farbpsychologisch Gle<strong>ich</strong>gew<strong>ich</strong>t,<br />

Reife, Ruhe, Neuanfang und Geborgenheit<br />

symbolisiert, erfahren Sie in <strong>der</strong><br />

nächsten Folge <strong>der</strong> <strong>wun<strong>der</strong>bare</strong>n <strong>Welt</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Farbe</strong>.<br />

y<br />

Kerstin und Jörg Allner<br />

| PRINT & PRODUKTION 1-2/2005 | 29 |

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