18.11.2014 Aufrufe

Die wunderbare Welt der Farbe …darum lieb ich alles, was so rot ist…

Die wunderbare Welt der Farbe …darum lieb ich alles, was so rot ist…

Die wunderbare Welt der Farbe …darum lieb ich alles, was so rot ist…

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

| Design | Teil 3 | | <strong>Farbe</strong> Gelb |<br />

<strong>Die</strong> <strong>wun<strong>der</strong>bare</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>n<br />

…eine unmittelbare<br />

Beleuchtet man weißes<br />

Papier mit <strong>rot</strong>em und grünem<br />

L<strong>ich</strong>t, <strong>so</strong> erscheint es Gelb.<br />

Der Grund dafür ist das<br />

Phänomen <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>naddition,<br />

die im Fall Gelb<br />

elektromagnetische Wellen<br />

Wärme<br />

scheint uns<br />

anzuwehen…<br />

im s<strong>ich</strong>tbaren Bere<strong>ich</strong> von 540<br />

bis 600 Nanometer bedeuten.<br />

Darüber lässt s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t streiten,<br />

das ist wissenschaftl<strong>ich</strong><br />

erwiesen, genau wie die<br />

Tatsache, dass Gelb eine <strong>der</strong><br />

drei Grundfarben und die<br />

hellste bunte <strong>Farbe</strong> ist.<br />

Sobald man s<strong>ich</strong> jedoch dem<br />

interpretatorischen Bere<strong>ich</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Farbe</strong> zuwendet, öffnet<br />

s<strong>ich</strong> ein weites Feld.<br />

Gelb ist die Symbolfarbe für L<strong>ich</strong>t, Sonne<br />

und Gold, es ist die <strong>Farbe</strong> <strong>der</strong> Weisheit<br />

und <strong>der</strong> Imagination, <strong>der</strong> Heiterkeit und<br />

Freude, aber auch die Symbolfarbe des<br />

Egoismus und war früher die <strong>Farbe</strong> <strong>der</strong><br />

Geächteten. <strong>Die</strong> <strong>Farbe</strong> Gelb bewegt s<strong>ich</strong><br />

zwischen zwei Polen: Da ist zum einen<br />

das warme, <strong>so</strong>nnige Gelb, das ins Orange<br />

geht. Es ist die <strong>Farbe</strong> <strong>der</strong> Lebensfreude<br />

und <strong>der</strong> Wärme, <strong>der</strong> Extrovertiertheit und<br />

des Vergnügens. Es ist das Lebensgelb<br />

und die <strong>Farbe</strong> des Luxus. Das an<strong>der</strong>e, das<br />

negative Gelb ist das verschmutzte, gebrochene,<br />

fahle und grünl<strong>ich</strong>e Gelb. <strong>Die</strong>s<br />

ist ein krankes Gelb, das Todesgelb. <strong>Die</strong>se<br />

Ambivalenz bewirkt, dass nur vier Prozent<br />

aller Frauen und drei Prozent aller Männer<br />

Gelb als ihre Lieblingsfarbe beze<strong>ich</strong>nen.<br />

<strong>Die</strong> Gesch<strong>ich</strong>te <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong> Gelb<br />

Ein gelbes Pigment (Goethit und Ton) wurde<br />

bereits bei den Höhlenmalereien von<br />

Lascaux vor 17 000 Jahren verwendet. <strong>Die</strong><br />

alten Ägypter benutzten auf Wandgemälden<br />

gelben Ocker zur Darstellung von<br />

Haut. In den Hieroglyphen – das einzige<br />

Schriftsystem, das bisher die <strong>Farbe</strong> als<br />

Bedeutungsträger einsetzte – wurde das<br />

Wort „Frau“ mit gelber <strong>Farbe</strong> geschrieben.<br />

Außerdem diente <strong>der</strong> gelbe Ocker<br />

zur Ausmalung von Bildhintergründen.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Gelb, das von den Ägyptern<br />

als Pigment verwendet wurde, ließ s<strong>ich</strong><br />

durch Mahlen von Arsensulfid herstellen.<br />

Das giftige Pigment diente im alten Ägypten,<br />

aber auch später in Assyrien o<strong>der</strong> in<br />

China, zum Anstr<strong>ich</strong> von Wänden o<strong>der</strong> als<br />

Malfarbe für Bil<strong>der</strong> und Buchmalereien.<br />

Giftig sind auch viele an<strong>der</strong>e gelbe Pigmente<br />

wie Ble<strong>ich</strong>romat (Chromgelb) o<strong>der</strong><br />

Bleiantimonid (Neapelgelb). Im alten China<br />

und in allen asiatischen Kulturen galt<br />

die <strong>Farbe</strong> Gelb als <strong>Farbe</strong> <strong>der</strong> Glückseligkeit,<br />

des Ruhmes und <strong>der</strong> Weisheit. Sie<br />

verkörperte ab dem 3. Jahrtausend vor<br />

Christus Macht und Herrschaft. Gelbe Gewän<strong>der</strong><br />

waren dem Volke verboten, nur<br />

<strong>der</strong> Kaiser und buddhistische Mönche<br />

durften sie tragen. Der Ursprung für die<br />

vornehme Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong> Gelb in<br />

China kann vielle<strong>ich</strong>t im Gelben Fluss (Huang<br />

Ho) gesehen werden, dessen Name<br />

von <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong> des Wassers her rührt, das<br />

einen hohen Anteil an gelbem Schlamm<br />

mitführt. Rohstoff für die gelben Gewän<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> chinesischen Kaiser war <strong>der</strong> Safrankrokus,<br />

die berühmteste Pflanze zum<br />

Gelbfärben. Safrangelb ist ein rötl<strong>ich</strong>es<br />

Gelb, es ist l<strong>ich</strong>t- und <strong>was</strong>checht. 8 000<br />

Safrankrokusblüten ergeben 100 g braun<strong>rot</strong>e,<br />

getrocknete Narben, aus denen s<strong>ich</strong><br />

<strong>der</strong> Farbstoff Crocin mit Wasser extrahieren<br />

lässt. Der Krokus des Altertums galt<br />

als König <strong>der</strong> Pflanzen, da <strong>der</strong> gewonnene<br />

Farbstoff eine unglaubl<strong>ich</strong>e Färbekraft besaß.<br />

Noch in einer Verdünnung von 1 zu<br />

200 000 b<strong>lieb</strong> die <strong>Farbe</strong> s<strong>ich</strong>tbar.<br />

Viel billiger als Safran war <strong>der</strong> Blütenstaub<br />

des Saflors, einer Distelart, die seit<br />

dem Mittelalter auch in Europa angebaut<br />

wurde. Saflorgelb war zwar intensiv, aber<br />

n<strong>ich</strong>t l<strong>ich</strong>t- und <strong>was</strong>checht, <strong>so</strong>dass man<br />

keine kostbaren Stoffe mit ihm färbte. Mit<br />

Indigo o<strong>der</strong> Waid überfärbt ergab es einen<br />

schönen Grünton. Außerdem färbte man<br />

mit Wau, auch Reseda o<strong>der</strong> Gilbkraut genannt,<br />

das schon seit <strong>der</strong> Steinzeit eine<br />

bekannte Färberpflanze war und bis ins<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t in Deutschland angebaut<br />

Politisches Gelb: <strong>Die</strong><br />

FDP setzt auf gelbblau.<br />

Ist Strom gelb?: <strong>Die</strong><br />

RWE-Tochter Yello<br />

Strom versucht mit<br />

Gelb ein uns<strong>ich</strong>tbares<br />

Produkt s<strong>ich</strong>tbar zu<br />

machen<br />

Historisches Gelb: <strong>Die</strong><br />

<strong>Farbe</strong> <strong>der</strong> Götterboten<br />

ist seit <strong>der</strong> Antike<br />

gelb.<br />

| 28 | PRINT & PRODUKTION 5/2004 |

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!