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Seite 26 / Nummer 35 Jettinger Mitteilungen Donnerstag, 02. September 2010 Ersatz für schmerzende Gelenke Im Krankenhaus Herrenberg wird die Implantation von Hüftgelenken bei Arthrose oder Hüftfraktur überdurchschnittlich erfolgreich durchgeführt – das ergab die Studie „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten (QSR)“ vom Wissenschaftlichen Institut der AOK . 180.000 Hüftgelenke werden in Deutschland jährlich eingesetzt. Die hohe Zahl verwundert nicht, wer will sich schon damit abfinden, unbeweglich und mit ständigen Schmerzen zu leben. Ob Gelenkverschleiß, Verletzungen oder Fehlstellungen – irgendwann schmerzt das Gelenk nicht nur bei Belastung, sondern auch im Ruhezustand. Der eigene Aktionsradius wird immer kleiner. Besonders wenn Hüfte oder Knie betroffen sind, läuft man Gefahr, immer tiefer in die Spirale der Unbeweglichkeit zu geraten und immer mehr an Lebensqualität zu verlieren. Die Gelenkersatz-Operation ist ein probates Mittel, um Beweglichkeit und Lebensfreude zurückzugewinnen. Eine Operation bleibt ein massiver Eingriff. In Kliniken, die im Umgang mit Endoprothetik sehr erfahren sind, ist die Operation jedoch längst Routine. Dr. Dirk Ruhe, Oberarzt am Krankenhaus Herrenberg und Bereichsleiter Endoprothetik kann seine Patienten beruhigen: „Die OP-Techniken sind weitgehend standardisiert. Außerdem halten wir uns sowohl bei der Wahl des Implantates wie auch bei den Operationstechniken an bewährte Methoden und Produkte. Wir beobachten die Entwicklungen und Innovationen auf diesem Sektor sehr genau, doch bei Neuheiten muss die Ergebnisqualität erst gemessen werden. Wir sind seit über 25 Jahren auf diesen Bereich spezialisiert und wissen, dass es auf Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit ankommt.“ Dieser überlegte Umgang mit Prothesen und Implantaten und die langjährige Erfahrung kommen den Patienten zugute. Wie die auf AOK-Patientendaten basierende Studie „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten (QSR)“ die vom AOK Bundesverband, dem Forschungs- und Entwicklungsinstitut für das Sozial- und Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt, den Helios-Kliniken und dem Wissenschaftlichen Institut der AOK ergab, arbeitet das Krankenhaus Herrenberg beispielsweise bei der Implantation von Hüftgelenken bei Arthrose oder bei Hüftfraktur besonders erfolgreich; es kommt im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zu deutlich weniger Komplikationen während der Krankenhausbehandlung und im darauf folgenden Jahr. Verwendet werden ausschließlich Implantate, deren hervorragende Langzeitergebnisse im Sinne der Haltbarkeit der Prothese bestens in vielen Studien belegt ist. Welcher Implantattyp oder welche Verankerungsform gewählt wird, ist von Patient zu Patient, von Fall zu Fall unterschiedlich, ebenso auch, welche Gleitpaarung gewählt wird: wählt man sowohl Hüftkopf wie auch Gelenkpfanne aus Metall, verhält sich die Prothese anders, als wenn man Metall und Kunststoff wählt, oder Keramik. Selbst für besonders zierliche Frauen gibt es spezielle Produkte, das sogenannte „Frauenknie“ ist mittlerweile in aller Munde. „Danach werde ich oft gefragt“, lacht Dr. Dirk Ruhe. „Jeder will ein Frauenknie, dabei gibt es wirklich für jeden ein passendes Implantat.“ Jeder Mensch ist anders und ebenso liegt auch jeder Fall anders und muss individuell beurteilt und behandelt werden. Zu guter Letzt kommt es natürlich nicht nur auf das Implantat und die Operation selbst an, sondern auch, wie es danach weitergeht. Eine maßgeschneiderte Krankengymnastik und Unterstützung dabei, alltägliche Aufgaben wieder selbstständig zu übernehmen, gehören in Herrenberg ebenso dazu wie die regelmäßigen Nachuntersuchungen. Doch schon sehr bald kann der Patient in ein aktives und mobiles Leben zurückkehren. Lebensader Gelungene Shunt-Operationen sind für Dialysepatienten überlebensnotwendig Patient bei der Dialyse in Sindelfingen Dieter H. steht mit seinen 70 Jahren mitten im Leben. Als freier Architekt denkt er noch lange nicht ans Aufhören, zudem reist er gerne und treibt regelmäßig Sport. Selbst beim Holzhacken im Wald ist dem Stuttgarter nicht anzumerken, dass er seit Herbst 2009 Dialysepatient ist. Dienstags, donnerstags und samstags muss er immer jeweils für einige Stunden an die Maschine, um seinen Körper zu entgiften. Deutschlandweit sind ca. 72.000 Patienten dauerhaft auf ein Nierenersatzverfahren (Dialyse) angewiesen, ca. 25.000 sind nierentransplantiert und 9.000 stehen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Wenn die „Entgiftungsabteilung“ des Körpers streikt, bedeutet das für die Betroffenen häufig einen massiven Einschnitt in den normalen Alltag. Hauptursachen für Nierenschwäche sind heutzutage häufig die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und die Folgen von zu hohem Blutdruck, der die Nieren über die Jahre hinweg dauerhaft schädigt. Lebensrettend für viele Betroffenen ist, dass die Niere das einzige Organ ist, welches seit den 60er Jahren, auch langfristig, künstlich ersetzt werden kann. Hierzu steht u. a. die „Blutwäsche“ (Hämodialyse) zur Verfügung, bei der man in der Regel dreimal pro Woche vier bis fünf Stunden an einer Maschine angeschlossen wird, welche das eigene Blut über einen Filter reinigt. Die Behandlung wird meist in einem Dialysezentrum durchgeführt. Damit die Ärzte dort einen geeigneten Zugang legen können, ist ein intakter Shunt für den Patienten lebensnotwendig. Unter einem Shunt verstehen Mediziner in dem Fall eine künstlich angelegte Verbindung zwischen zwei Gefäßen, einer Arterie und einer Vene. Arterien sind Blutgefäße welche das Blut vom Herzen wegführen. Über die Venen gelangt das dann sauerstoffarme Blut zurück. Für die Blutwäsche muss dem Organismus eine große Menge Blut entnommen, gereinigt und wieder zugeführt werden. Dafür müssen dicke Schläuche (Katheter) in möglichst große, blutgefüllte Venen (obere Hohlvene bzw. in den rechten Vorhof des Herzens) eingeführt werden. So ein Zugang ist für die Blutwäsche nur in Ausnahmefällen dauerhaft zu betreiben. Da so ein großes Gefäß im menschlichen Körper nur schwer zugänglich ist (liegt im Brustkorb) und nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung steht, wird ein solches künstlich mittels eines Kurzschlusses (Shunts) erzeugt. Dieses Verfahren wurde in den 60er Jahren entwickelt und ist von den Grundsätzen seither gleich geblieben. 1966 stellten die amerikanischen Ärzte James E. Cimino, Michael J. Brescia und Kenneth Appel den sogenannten AV – Shunt aus körpereigenen Gefäßen vor. Damit war die Schaffung eines dialysefähigen (blutreinigungsgeeineten) Gefäßzuganges, unter Umgehung der bis dahin gefürchteten Operations- und Infektionsrisiken, gelungen, Das war die Geburtsstunde der modernen Dialyseshuntchirurgie. Durch die künstliche Verbindung entsteht ein hoher Blutfluss in der Vene. „Der Shunt gewährleistet, dass man dauerhaft und wiederholt Zugang zu einer größeren Menge Blut hat“, erklärt Dr. Dr. Viktor Reichert, Chefarzt der Gefäßchirurgie an den Kliniken Sindelfingen. „Außerdem verdickt sich die Wand der Vene, was sie widerstandsfähiger für das häufige Punktieren macht.“
Donnerstag, 02. September 2010 Jettinger Mitteilungen Nummer 35/ Seite 27 Dr. Reichert war es auch, der Dieter H. im April seine, wie er es nennt, neue „Lebensader“ am linken Unterarm operierte. In knapp 2 Stunden wurde sein erster Shunt, dessen Durchflussrate nicht mehr ausreichte und gleichzeitig Durchblutungsstörungen in der Hand hervorrief, durch einen neuen ersetzt. Weitere Probleme, die im Laufe des Shuntlebens leider auftreten können, sind u. a. Blutgerinnsel oder Infekte. Ein Shunt hält im Durchschnitt 4-5 Jahre, danach kann er manchmal „repariert“ werden oder die Chirurgen müssen sich eine andere geeignete Stelle am Körper, z. B. am Oberarm, suchen. Hierfür werden während der OP die Gefäße vorübergehend ausgeklemmt, um den Blutfluss zu unterbrechen. Dann werden die beiden Gefäße über kleine Längsschnitte geöffnet, aneinander genäht und die Haut wieder verschlossen. Für diese diffizile Handarbeit arbeiten die Ärzte u. a. mit Lupenbrillen um die zarten Gefäße nicht zu verletzen. „Gefäßchirurgen sind im weitesten Sinne auch Künstler“, beteuert Dr. Reichert. Die hochspezialisierte Versorgung von Dialysepatienten ist somit Teamwork: Nephrologen (Fachärzte für Nierenerkrankungen), Radiologen und Gefäßchirurgen arbeiten Hand in Hand, um eine hohe Lebensqualität der Betroffenen möglichst lange gewährleisten zu können. Daran arbeitet auch Dieter H. regelmäßig: Zum einen hält er durch kontinuierliche Pflege die Haut an seinem linken Unterarm geschmeidig, dass diese nicht durch die ständigen Einstiche bei der Dialyse vernarbt, zu dünn wird oder austrocknet. Zum anderen trainiert er täglich seine Unterarmmuskulatur. Das erhöht den Blutfluss im Shunt und somit dessen Lebensdauer. Und nur eines würde er sich noch mehr wünschen als einen gut funktionierenden Shunt – eine Spenderniere. Dr. Dr. Viktor Reichert, Gefäß-OP Bildquelle: Michael Wodak Jettinger Mitteilungen Erscheinungstag in der Regel Donnerstag. Verantwortlich und Herausgeber: Gemeinde Jettingen Anzeigenleitung: Georg Schwenk, Stellvertreter: Paul Stäbler KREISZEITUNG Böblingen, Bahnhofstr. 27, 71034 Böblingen, Telefon (0 70 31) 62 00-20, Fax (0 70 31) 62 00-78, E-Mail: krzanzeigen@bb-live.de Anzeigenschluss: 10.00 Uhr bei der Gemeindeverwaltung Dienstag, 12.00 Uhr beim Verlag Druck, Anzeigenteil und Verlag: KREISZEITUNG Böblinger Bote Wilhelm Schlecht GmbH & Co. KG Bahnhofstraße 27, 71034 Böblingen, Telefon (0 70 31) 62 00-0 Kostenfreie Verteilung an alle Jettinger Haushalte. Für Anzeigen gilt die Preisliste Nr. 48, gültig ab 1. Januar 2010. Werben … ganz bequem und stressfrei … ohne alles selbst ausbrüten zu müssen? Werbung mit Wirkung Info-Telefon (0 70 31) 62 00-26 geben Sie Ihre Anzeige Warum nicht telefonisch auf ? � (0 70 31) 62 00-20
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