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WIE IN IST OUTSOURCING?

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IT-OUTSOURC<strong>IN</strong>G<br />

<strong>WIE</strong> <strong>IN</strong> <strong>IST</strong> OUTSOURC<strong>IN</strong>G?<br />

> FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />

Henning Stams, CIO<br />

Mummert Consulting<br />

wobei Vorstände und<br />

Geschäftsführer sich<br />

tendenziell leichter<br />

dafür erwärmen. Bereichs-<br />

und Hauptabteilungsleiter<br />

bleiben<br />

indifferent, und Befragte<br />

unterhalb dieser Ebenen<br />

reagieren leicht säuerlich auf das Auslagern ganzer Arbeitsbereiche<br />

samt Personal.<br />

Outtasking ist eine leichter verdauliche Lösung. Dem<br />

Auslagern einzelner Aufgaben steht – anders als dem Outsourcing<br />

– die Mehrheit der IT-Verantwortlichen positiv<br />

gegenüber, unabhängig von Hierarchiestufe, Unternehmensgröße<br />

oder Branche. Zwar verbirgt sich hinter dem<br />

feinfühlig gewählten Etikett auch Outsourcing, nur eben im<br />

Kleinen, sodass die Skepsis gegenüber den Nebenwirkungen<br />

etwas geringer ist. „Natürlich waren einige Leute beunruhigt,<br />

als wir die Netze ausgelagert haben“, erzählt Otter.<br />

„Aber wir konnten die Netzwerker in Deutschland alle an<br />

anderen Stellen unterbringen.“<br />

STANDARD-SERVICES RAUS,<br />

STRATEGIE BEHALTEN<br />

Was Gerben Otter bei Adidas recht ist, ist Henning Stams billig.<br />

Der CIO des Hamburger Beratungshauses Mummert<br />

Consulting, das traditionell sämtliche IT-Leistungen intern<br />

erbrachte, hat sich ebenfalls gegen ein Total-Outsourcing<br />

entschieden – das indes eine zeitlang durchaus zur Diskussion<br />

stand. Auf der Pro-Seite stehen für Stams die Skaleneffekte<br />

beim Auslagern von IT-Prozessen, die zu geringe-<br />

„Beim Outsourcing liegen die Chancen generell in einer potenziellen<br />

Steigerung der Professionalität und Effizienz der<br />

Prozesse sowie in einer steigenden Flexibilisierung der<br />

Kosten und Leistungen. Im Vordergrund stehen die Skaleneffekte,<br />

wenn man sich für das Auslagern von IT-Prozessen<br />

entscheidet – führen sie zu effektivem Mehrwert, kann das<br />

nur von Vorteil sein. Allerdings gehört der komplette Bereich<br />

der IT-Strategie aus meiner Sicht in die eigenen vier Wände.<br />

Die Zielbestimmung und die Taktik, wie diese Ziele zu erreichen<br />

sind, sollte das Unternehmen selbst definieren.“<br />

ren Kosten führen. Übersetzt: Ein Dienstleister, der dieselbe<br />

Leistung für mehrere Kunden erbringt, erzeugt weniger<br />

Fixkosten. Hinter dem Contra steht für Stams – und diese<br />

Ansicht teilen die meisten CIOs – vor allem das Risiko eines<br />

um so größeren Kompetenzverlustes, „je mehr Prozesse<br />

man langfristig aus der Hand gibt“. Bei Mummert spielten<br />

jedoch weitere Überlegungen mit: „Unsere eigenen Prozesse<br />

wiesen noch nicht die notwendige Transparenz auf“, begründet<br />

Stams das eher vorsichtige Herangehen. Transparenz<br />

muss nach seiner Überzeugung gegeben sein, um IT-<br />

Funktionen mit positivem Effekt auslagern zu können.<br />

Stams’ von vielen IT-Managern geteiltes Motto: Nur was<br />

man selbst voll durchschaut, sollte man von anderen erledigen<br />

lassen, sonst gibt es Probleme mit dem Controlling<br />

der eingekauften Leistungen.<br />

Outsourcing-tauglich sind für Stams so genannte „Commodities“,<br />

standardisierte Dienstleistungen, die nicht zur<br />

hauseigenen Wertschöpfungskette gehören. Dagegen gehören<br />

„wichtige Prozesselemente und der komplette Bereich<br />

der IT-Strategie in die eigenen vier Wände. Die Zielbestimmung<br />

und die Taktik, wie diese Ziele zu erreichen sind,<br />

sollte das Unternehmen selbst definieren.“<br />

OUTSOURC<strong>IN</strong>G-KLASSIKER:<br />

<strong>IN</strong>FRASTRUKTUR-BETRIEB<br />

Mummert praktiziert heute „selektives Outtasking“ , so der<br />

CIO. Im Netzwerk-Management lässt die Consulting-Firma<br />

den Betrieb des Weitverkehrsnetzes (WAN) und des abgesicherten<br />

virtuellen Privatnetzes (VPN) von Dienstleistern<br />

erledigen. Ausgenommen sind die eigentlichen Security-<br />

Prozesse, betont Stams, denn die Daten einer Consulting-<br />

Firma sind deren wichtigste Wirtschaftsgüter. Die Kontrolle<br />

über deren Sicherheit möchte er nicht aus der Hand geben.<br />

Als nächste Outtasking-Schritte prüft Stams die Beschaffung<br />

und Verwaltung von Endgeräten, vor allem PCs,<br />

sowie diverse „interne Serviceaufgaben“, die noch nicht<br />

abschließend definiert sind.<br />

Netzwerke zählen zu den Klassikern in Sachen Outtasking.<br />

„Infrastrukturservices wie Netzwerkbetreuung finden<br />

Sie bei fast allen Unternehmen ausgelagert“, weiß Peter<br />

Dück, Vice President bei Gartner. Seine Beobachtung deckt<br />

sich mit den Ergebnissen der CIO-Studie: Nur ein Fünftel der<br />

IT-Verantwortlichen kreuzte an, die Pflege von Servern,<br />

Netzwerken oder Desktops nicht nach außen zu geben. Das<br />

ist der geringste Wert innerhalb der vier Gruppen von<br />

Outsourcing-Aufgaben.<br />

DIE WELLE <strong>IST</strong> <strong>IN</strong> DEUTSCHLAND<br />

NOCH NICHT LOSGELAUFEN<br />

Bei Management Services wie Helpdesks oder Sicherheitsaufgaben<br />

verweigerten 34 Prozent der Befragten das Outsourcing,<br />

bei der Betreuung von Applikationen wie ERPoder<br />

Office-Software 38 Prozent. Business-Prozesse wie<br />

Lohn- und Gehaltsabrechnungen gaben sogar mehr als die<br />

Hälfte der Befragten nicht in fremde Hände. „Die Welle ist in<br />

Deutschland noch nicht losgelaufen”, sagt Dück. Je komplexer<br />

die Anforderungen werden, desto wahrscheinlicher,<br />

dass die CIOs sie ihrer eigenen Abteilung vorbehalten.<br />

So gibt auch Otter am liebsten nur eng umrissene Aufgaben<br />

ab: Das Wide Area Network läuft unter Equant, VPN<br />

und Remote Access steuert AT&T, die Mainframes wartet<br />

Schlumberger-Sema, Programmierarbeiten übernimmt Infosys<br />

in Indien, und für die Web-Präsenz sorgte bis vor kurzem<br />

Loudcloud, die Firma des Internet-Veteranen Marc Andreesen.<br />

Nach Netscape wollte Andreesen wieder eine eigene<br />

Firma aufbauen, doch nun hat sich EDS seiner Server-<br />

Farmen bemächtigt. Der Outsourcing-Riese pflegt für Adidas<br />

bereits die IT in den USA und Japan sowie SAP-Operatio-<br />

10 ALWAYS ON I AUSGABE 04 I MAI 2003

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