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seit den sechzigern werden in Lustenau stickereien für ... - Saiten

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ihres mannes, versteckt ihre striemen und <strong>den</strong><br />

ledergürtel mit der blitzen<strong>den</strong> schnalle.<br />

2. «Wie e<strong>in</strong> Fremder». lena libertas abschlussarbeit<br />

der hamburg media school handelt<br />

von dem deutschen azad, der ke<strong>in</strong> deutscher<br />

se<strong>in</strong> darf. dem Passlosen und resi<strong>den</strong>zpflichtigen<br />

ist es nicht e<strong>in</strong>mal erlaubt, mit se<strong>in</strong>er<br />

Freund<strong>in</strong> an die ostsee zu fahren.<br />

3. «zebu and the Photo Fish». der bereits<br />

mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm der Kenianer<strong>in</strong><br />

zipporah nyaruri. der Junge zebu mag<br />

nicht mehr mitansehen, wie se<strong>in</strong> Papa fischt<br />

und fischt und se<strong>in</strong>e schul<strong>den</strong> doch nicht abstottern<br />

kann und wie se<strong>in</strong>e mutter leidet, weil<br />

sie sich ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong> leisten können. der<br />

zehnjährige wird selber aktiv und spannt mit<br />

e<strong>in</strong>er schrulligen lady zusammen, die se<strong>in</strong>e<br />

Fischfänge mit gew<strong>in</strong>n verkauft.<br />

4. «millhaven». e<strong>in</strong> düsteres schmankerl aus<br />

Polen. e<strong>in</strong>e geschichte von nick Cave, dem<br />

australischen grossmeister der f<strong>in</strong>steren Poesie<br />

(auf der Platte «murder ballads» mit <strong>den</strong> bad<br />

seeds e<strong>in</strong>gespielt). loretta wird lieber lotti genannt<br />

und weiss, dass alle geschöpfe sterben<br />

saiten 07/08.11<br />

1<br />

2<br />

müssen. dem polnischen Filmemacher bartek<br />

Kulas ist e<strong>in</strong>e betörende umsetzung des songs<br />

gelungen – was wie e<strong>in</strong> r<strong>in</strong>gelreihenlied beg<strong>in</strong>nt,<br />

endet im horror.<br />

5. die masterclass. die alp<strong>in</strong>ale bietet heuer<br />

<strong>den</strong> Filmschaffen<strong>den</strong> auf dem Weg <strong>in</strong>s geschäft<br />

die möglichkeit, <strong>den</strong> jungen Produzenten<br />

sébastien aubert über das geheimnis se<strong>in</strong>es<br />

erfolges auszufragen. gleich se<strong>in</strong> erster Kurzfilm<br />

«the danaides’ barrel» wurde an über<br />

fünfzig Festivals gezeigt. se<strong>in</strong> neuster, «the<br />

strange ones», läuft nicht nur an der alp<strong>in</strong>ale,<br />

sondern auch <strong>in</strong> der offiziellen selektion des<br />

sundance­Festivals. und jetzt ist gut.<br />

Andrea Kessler<br />

nenz<strong>in</strong>g.<br />

di, 9. august bis sa, 13. august.<br />

am 23. Juli feiert die alp<strong>in</strong>ale die<br />

eröffnung <strong>in</strong> der Poolbar Feldkirch.<br />

mehr <strong>in</strong>fos: www.alp<strong>in</strong>ale.net<br />

Gespeicherte<br />

er<strong>in</strong>nerungen<br />

Christ<strong>in</strong>e Fischers «Black Boxes»<br />

im Botanischen Garten<br />

e<strong>in</strong> mann er<strong>in</strong>nert sich an die viele Jahre zurückliegende<br />

hochzeitsreise, e<strong>in</strong>e Überfahrt<br />

nach amerika. er freut sich und erzählt, wie er<br />

meist an der rel<strong>in</strong>g stand und die unendliche<br />

Weite genoss. se<strong>in</strong>e Frau korrigiert: das Wetter<br />

sei die ganze zeit schlecht und ihm langweilig<br />

gewesen. mit diesem Wortwechsel beg<strong>in</strong>nt<br />

Christ<strong>in</strong>e Fischers theaterstück «black<br />

boxes», welches das theater Parf<strong>in</strong> de siècle <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er diesjährigen sommerproduktion uraufführt.<br />

Wie e<strong>in</strong> Flugdatenschreiber hält die<br />

menschliche er<strong>in</strong>nerung fest, was wir all die<br />

Jahre über erleben. nur können wir im vergleich<br />

zum technischen gerät vergangene ereignisse<br />

nicht zweifelsfrei abrufen, auch wenn<br />

wir uns oft sicher s<strong>in</strong>d zu wissen, wie sich etwas<br />

zugetragen hat.<br />

die st.galler schriftsteller<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />

Fischer macht <strong>in</strong> ihrem neusten theaterstück<br />

zum thema, was die zeit mit uns und unserer<br />

er<strong>in</strong>nerung anstellt; wie das speichern von erlebtem<br />

eigenen Wünschen und Ängsten unterworfen<br />

ist. «e<strong>in</strong> wichtiger aspekt des stücks ist<br />

die müssige suche nach der Wahrheit», sagt<br />

Christ<strong>in</strong>e Fischer beim treffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

st.galler strassencafé. «das aufe<strong>in</strong>anderprallen<br />

von subjektiven lebenswirklichkeiten.» beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d drei liebende, die auf zwei zeitebenen<br />

auftreten, <strong>in</strong> deren vergangenheit (siebziger<br />

Jahre) und <strong>in</strong> der gegenwart. <strong>in</strong> der gegenwart<br />

ist e<strong>in</strong>e der Personen verstorben; da<strong>für</strong> ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> siebzigern geborener sohn dazugekommen.<br />

alle fühlen sich auf ihre Weise betrogen<br />

und <strong>in</strong> schuld verstrickt. es geht ums verdrängen,<br />

ums spiel mit lug und trug und um<br />

selbstverleugnung.<br />

47<br />

only planet ostschweiz<br />

e<strong>in</strong>e gar ernste sache <strong>für</strong> e<strong>in</strong> sommerstück im<br />

botanischen garten? Christ<strong>in</strong>e Fischer schüttelt<br />

<strong>den</strong> Kopf. beim schreiben habe sie selber immer<br />

wieder laut lachen müssen. «die widersprüchlichen<br />

und teilweise absur<strong>den</strong> gespräche<br />

erzeugen Komik», sagt sie. zudem br<strong>in</strong>gt die<br />

ungewöhnliche struktur des stücks bereits<br />

leichtigkeit mit sich: die schauspieler bespielen<br />

mehrere kle<strong>in</strong>e bühnen. Kurze spotartige szenen<br />

lenken die aufmerksamkeit von der e<strong>in</strong>en<br />

zur nächsten und treiben das stück so rasch voran.<br />

rhythmus und atmosphäre wer<strong>den</strong> unterstützt<br />

von stefan sunt<strong>in</strong>gers musikkompositionen<br />

und <strong>den</strong> blues­gesangse<strong>in</strong>lagen von gábor<br />

néhmet, der <strong>den</strong> sohn spielt. «es ist ke<strong>in</strong> <strong>in</strong>tellektuelles<br />

stück; es steckt viel gefühl dr<strong>in</strong>, humor<br />

und nach<strong>den</strong>klichkeit», sagt Christ<strong>in</strong>e Fischer.<br />

«anknüpfungen an eigene erlebnisse s<strong>in</strong>d<br />

möglich.»<br />

sab<strong>in</strong>a Brunnschweiler<br />

botanischer garten<br />

st.gallen (orangerie).<br />

mittwoch, 10. bis samstag,<br />

27. august, jeweils di­sa 20 uhr,<br />

so 18 uhr.<br />

alte fabrik rapperswil.<br />

Freitag und samstag,<br />

2. und 3. september, 20 uhr.<br />

mehr <strong>in</strong>fos: www.parf<strong>in</strong>desiecle.ch<br />

2<br />

seismograph wider<br />

jede Unterwürfigkeit<br />

Ai Weiwei <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur<br />

«ich verweigere mich dem zynismus, der Kooperation,<br />

der angst, dem teetr<strong>in</strong>ken – es gibt<br />

nichts zu besprechen. (...) Wenn ihr zu mir<br />

kommt, br<strong>in</strong>gt eure Folterwerkzeuge mit»,<br />

schrieb ai Weiwei 2009 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bloge<strong>in</strong>trag.<br />

zwischen Kunst und Politik macht er ke<strong>in</strong>en<br />

unterschied. ai Weiwei ist von der ch<strong>in</strong>esischen<br />

regierung festgenommen wor<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n<br />

zu radikal, zu explizit regimekritisch seien se<strong>in</strong>e<br />

Werke, se<strong>in</strong>e aussagen auf twitter und se<strong>in</strong>em<br />

blog. se<strong>in</strong>e arbeit als Konzept­, aktions­ und<br />

baukünstler kann jedoch nicht weggesperrt und<br />

mundtot gemacht wer<strong>den</strong>. im gegenteil: ai<br />

Weiwei ist <strong>in</strong> aller munde, alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der näheren<br />

umgebung widmen sich das Kunsthaus bregenz<br />

(ab 5. Juli) und das Fotomuseum W<strong>in</strong>terthur<br />

dem Werk des universalkünstlers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelausstellungen.<br />

«ai Weiwei – <strong>in</strong>terlac<strong>in</strong>g» ist die erste grosse<br />

ausstellung mit Fotografien und videos. sie<br />

stellt <strong>den</strong> ch<strong>in</strong>esischen Künstler als Kommunikator<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> vordergrund, der dokumentiert,<br />

analysiert, verflechtet und sich über viele Kanäle<br />

mitteilt. Wie weit Weiwei als ch<strong>in</strong>esischer<br />

staatsbürger gereist ist, wie weit se<strong>in</strong> furchtloser<br />

blick auf die Welt reicht und wie gross se<strong>in</strong>e<br />

fotografischen und filmischen archive s<strong>in</strong>d, das

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