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seit den sechzigern werden in Lustenau stickereien für ... - Saiten

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musste man sogar drei Jahre warten. da<strong>für</strong> seien<br />

die zehn aufführungen (mit je circa 160 zuschauerplätzen)<br />

dank staat und stiftungen beruhigend<br />

f<strong>in</strong>anziert, sagt markus gugger. sponsor<strong>in</strong>g<br />

etwa von banken gebe es dagegen kaum<br />

noch: «da können wir gegen events wie die<br />

Festspiele nicht konkurrieren.»<br />

und rüdisüli? der name wecke ganz offensichtlich<br />

assoziationen, sagt dodo deer.<br />

mehr verrät er nicht. «e<strong>in</strong> Joker!» der sticht<br />

vom 18. august bis 3. september.<br />

Peter surber<br />

saiten 07/08.11<br />

lokremise st.gallen.<br />

do, 18., sa, 20., mi, 24. bis sa, 27., mi, 31.<br />

august, do, 1. bis sa, 3. september, jeweils 20<br />

uhr. mehr <strong>in</strong>fos: www.openopera.ch<br />

nacktba<strong>den</strong> <strong>in</strong><br />

zürich, kurieren <strong>in</strong><br />

Kreuzl<strong>in</strong>gen<br />

Fremde Dichter <strong>in</strong> Zürich<br />

«What a climate! Platzregen all the time!», berichtete<br />

James Joyce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em brief über se<strong>in</strong>e<br />

damalige Wahlheimat zürich. die stadt, <strong>in</strong> der<br />

er 1941 starb. er war e<strong>in</strong>er von vielen schriftstellern,<br />

die sich zwischen dem späten 16. und dem<br />

20. Jahrhundert <strong>in</strong> der grossen stadt aufhielten.<br />

sie alle fan<strong>den</strong>, je nach zeit und situation, politische<br />

zuflucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er «verschonten» stadt,<br />

<strong>in</strong>spiration am damals noch idyllischen, unverbauten<br />

see. oder aber e<strong>in</strong> liberales zuhause, wo<br />

sie mit ihrem künstlerischen schaffen auf toleranz<br />

und gleichges<strong>in</strong>nte trafen. viele von ihnen<br />

zog es jedoch auch <strong>in</strong> <strong>den</strong> osten der schweiz:<br />

vor allem expressionisten wie Ferd<strong>in</strong>and hardekopf<br />

und albert ehrenste<strong>in</strong> oder auch der<br />

dadaist hugo ball nahmen regelmässig die reise<br />

an <strong>den</strong> bo<strong>den</strong>see auf sich. die nervenheilanstalt<br />

«bellevue» von robert und ludwig b<strong>in</strong>swanger<br />

am Kreuzl<strong>in</strong>ger seeufer war sehr beliebt<br />

bei dichtern mit geistigen gebrechen.<br />

die zentralbibliothek zeigt derzeit <strong>in</strong> der<br />

ausstellung «zuflucht und sehnsucht – Fremde<br />

dichter <strong>in</strong> zürich» relikte von zürcher aufenthalten<br />

grosser schriftsteller: Werke, briefe und<br />

diverse gegenstände aus privaten nachlässen.<br />

die ausstellung ist chronologisch geordnet:<br />

man wird begrüsst von e<strong>in</strong>em Porträt Johann<br />

Jakob bodmers. gemalt, als dessen gast Klopstock<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e zeit an der limmat weilte. lange<br />

hielt es bodmer mit dem jungen mann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

altstadtwohnung allerd<strong>in</strong>gs nicht aus. dem gast<br />

g<strong>in</strong>g es nämlich nicht primär ums stille s<strong>in</strong>nen<br />

und dichten, sondern vielmehr um die schönen<br />

Frauen, das rauchen und <strong>den</strong> süffigen We<strong>in</strong>.<br />

Ähnlich goethe: von ihm s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der vitr<strong>in</strong>enausstellung<br />

berichte e<strong>in</strong>zusehen, wie sehr er sich<br />

49<br />

only planet ostschweiz<br />

am zürichsee wohlfühlte; und wie sie sich amüsierten,<br />

er und se<strong>in</strong>e reisebegleiter, als sie beim<br />

nacktba<strong>den</strong> im zürichsee von ste<strong>in</strong>würfen vertrieben<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

auf e<strong>in</strong>e etwas seriösere art spannend ist<br />

unter anderem die e<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die sozialen Konstrukte,<br />

die netzwerke unter e<strong>in</strong>heimischen und<br />

frem<strong>den</strong> dichtern. dies veranschaulichen briefwechsel<br />

(sehr schwer lesbar, aber glücklicherweise<br />

transkribiert und an die ausstellungswände<br />

gedruckt), aber auch Polize<strong>in</strong>otizen von<br />

«Frem<strong>den</strong>aufenthalten», die damals teilweise sogar<br />

im «zürcher tagblatt» publiziert wur<strong>den</strong>.<br />

zusammen mit <strong>den</strong> im Kontext zu <strong>den</strong> ausgestellten<br />

literaten stehen<strong>den</strong> audiovisuellen arbeiten<br />

von stu<strong>den</strong>ten der zürcher hochschule<br />

der Künste erreicht die ausstellung <strong>in</strong> der zentralbibliothek<br />

e<strong>in</strong>e derart grosse dichte, dass man<br />

e<strong>in</strong>ige stun<strong>den</strong> braucht, um sich nur schon zum<br />

zürcher dada­treiben anfang des 20. Jahrhunderts<br />

vorzuarbeiten. e<strong>in</strong>e ganztägige sommerflucht<br />

<strong>in</strong> die grosse stadt nebenan lohnt sich also<br />

durchaus. – bestenfalls <strong>den</strong> spuren der grossen<br />

dichter folgend: mit umweg über <strong>den</strong> untersee<br />

und e<strong>in</strong>em schwumm im kühlen<strong>den</strong> nass.<br />

Marco Kamber<br />

zentralbibliothek zürich.<br />

bis 3. september. Öffnungszeiten: montag<br />

bis Freitag, 13–17 uhr, samstag, 13–16 uhr.<br />

mehr <strong>in</strong>fos: www.zb.uzh.ch

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