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Skog-Södersved, Mariann (Vaasa/Finnland):<br />

Zu den Bewertungen in deutsch- und schwedischsprachigen Leitartikeln. <strong>Eine</strong> wortorientierte<br />

Analyse am Beispiel von Berliner Zeitung und Hufvudstadsbladet<br />

Zu den meinungsbildenden Pressetexten gehört u. a. der Leitartikel (Lüger 1995, 125). Im Leitartikel<br />

werden vorwiegend aktuelle innenpolitische und außenpolitische Geschehnisse kommentiert.<br />

Als Beispiel kann ein Artikel im Hufvudstadsbladet vom 26. Januar 2011 dienen, in dem das<br />

Selbstmordattentat im Moskauer Flughafen Domodedowo kommentiert wird und in dem u. a. zu<br />

lesen ist: „Att säkerheten brister till och med dagen efter attentatet är frapperande.“ (‚Dass die Sicherheit<br />

sogar am Tag nach dem Attentat unzureichend ist, überrascht.‘) Der zitierte Satz ist ein<br />

Beispiel dafür, wie die Wortwahl die Einstellung des Autors eines Leitartikels bzw. seine Bewertung<br />

widerspiegeln kann. Die Kritik wird nicht nur durch die Feststellung, dass etwas überrascht,<br />

ausgedrückt, sondern auch durch brister (‚ist unzureichend‘) und das Verwenden von till och med<br />

(‚sogar‘) als Verstärkung vor der Angabe des Zeitpunkts.<br />

Dass sowohl explizit als auch implizit bewertet wird, ist in Leitartikeln zu erwarten und konnte auch<br />

in einem längeren Aufsatz von Lenk (1999) deutlich gezeigt werden. Seine Analyse ist sprachhandlungsorientiert<br />

und die empirische Untersuchung ergibt, dass der Illokutionstyp BEWERTEN stark<br />

dominiert. Aber <strong>mit</strong> welchen sprachlichen Mitteln wird diese dominierende Handlung auf Wortebene<br />

durchgeführt? Auch wenn es bekanntlich schwer ist, Bewertungen zu untersuchen (Ramge 1994,<br />

101), wird im Vortrag eine wortorientierte Analyse von Bewertungen präsentiert. Dabei soll auch<br />

versucht werden, eventuelle Unterschiede der Art der Versprachlichung von Bewertungen in schwedischen<br />

und deutschen Leitartikeln zu erkennen. Andere Sprachhandlungen als BEWERTEN bleiben<br />

bis auf weiteres unberück<strong>sich</strong>tigt.<br />

Die als Pilotstudie zu betrachtende Analyse wird anhand von einigen Leitartikeln aus der finnlandschwedischen<br />

Tageszeitung Hufvudstadsbladet und der deutschen regionalen Abonnementzeitung<br />

Berliner Zeitung durchgeführt. Die Wahl fiel auf diese Zeitungen, da sie in der jeweiligen Hauptstadt<br />

erscheinen und auch vorwiegend dort gelesen werden, also eher regional verbreitet sind. Außerdem<br />

dürften Regionalzeitungen weniger häufig Gegenstand von (kontrastiven) Untersuchungen<br />

der Pressesprache sein als überregionale Tageszeitungen (vgl. Schäfer 2006, 19f.).<br />

Literatur<br />

Lenk, Hartmut E. H. (1999): Der Explizitätsgrad von Bewertungen in der Textsorte ‚Pressekommentar‘.<br />

In: Beiträge zur Fremdsprachenver<strong>mit</strong>tlung 35, 76–115.<br />

Lüger, Heinz-Helmut (1995): Pressesprache. 2., neu bearb. Aufl. Tübingen.<br />

Ramge, Hans (1994): Auf der Suche nach der Evaluation in Zeitungskommentaren. In: Moilanen,<br />

Markku/Tiittula, Liisa (Hrsg.): Überredung in der Presse. Texte, Strategien, Analysen. Berlin/New<br />

York, 101–120.<br />

Schäfer, Patrick (2006): Textgestaltung zwischen Nähe und Distanz. Zum Sprachgebrauch der deutschen<br />

und französischen Regionalpresse. Landau.

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