Heft 8 komplett - Positive und Transkulturelle Psychotherapie
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Die nächsten Schritte<br />
In der gynäkologischen Psychosomatik werden für den habituellen<br />
Abort zwei Arten von Persönlichkeitsstrukturen beschrieben (4,<br />
11). Es • sind einmal die unreifen, kindlichen Frauen, die sich der<br />
Verantwortung einer Schwangerschaft nicht gewachsen fühlen <strong>und</strong> zum<br />
anderen die sogenannten gefühlskalten Frauen, die die weibliche Rolle<br />
<strong>und</strong> die Mutterschaft ablehnen. Der zugr<strong>und</strong>eliegende psychosomatische<br />
Mechanismus, der zu Wehen <strong>und</strong> der Ausstoßung der Frucht führen kann,<br />
ist unbekannt.<br />
Mit der Patientin wurde nun besprochen, daß ich seelische Ursachen<br />
in ihrem Fall für wahrscheinlich halte. Die Fehlgeburten seien so<br />
auf eine seelisch-körperliche Abwehr zurückzuführen <strong>und</strong> eine<br />
Möglichkeit gewesen, die Bedrohung der Persönlichkeit, die durch die<br />
Schwangerschaften entstand,<br />
wieder abzuwenden.<br />
In diesem Zusammenhang berichtete ich der Patientin von<br />
der <strong>Positive</strong>n <strong>Psychotherapie</strong>, konnte ihr aber keine psychotherapeutische<br />
Gesprächführung anbieten, da ich mich aufgr<strong>und</strong><br />
meiner noch geringen Erfahrungen dazu nicht in der Lage sah.<br />
Auf einigen Umwegen hatte die Patientin aber einen Termin bei einer<br />
Psychoanalytikerin in Frankfurt am Main (Entfernung 70-km) bekommen.<br />
Dort wurde sie beim ersten Gespräch derart verunsichert, daß sie die<br />
Therapie nicht fortsetzte. Die Analytikerin hatte ihr mitgeteilt, daß<br />
die Therapie ca. zwei Jahre dauern würde <strong>und</strong> für ihre Ehe nicht<br />
ungefährlich sei. Danach könne sie zwar wahrscheinlich ein Kind<br />
austragen, möglicherweise habe sie sich in der Zwischenzeit jedoch<br />
von ihrem Mann innerlich getrennt.<br />
Die Patientin konsultierte jetzt - ohne mein Wissen - einen weiteren<br />
Chefarzt einer größeren Klinik. Sie berichtete mir danach, der<br />
Professor habe ihr geraten, unbedingt eine operative<br />
Portionplastik durchführen zu lassen, wovon ich ihr so-