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Existenz damit um so überzeugen<strong>der</strong> ist. „Daß Tiere im Schlaf<br />
auch träumen, darf heute mit an Sicherheit grenzen<strong>der</strong><br />
Wahrscheinlichkeit angenommen werden,“ schreibt Heini<br />
Hediger im TAGESSPIEGEL vom 1. Mai 1986. „Schon 1963<br />
konnte E. Hartmann bei einigen Tieren REM-Phänomene<br />
nachweisen. Solche „rapid/-eye/movements“ (schnelle<br />
Augenbewegungen) sind ein sicheres Indiz für Traumphasen."<br />
Übrigens, daß Tiere träumen, davon war schon Jahrzehnte<br />
vorher <strong>der</strong> berühmte Chirurg Carl Ludwig Schleich überzeugt;<br />
ja er sprach ihnen sogar ein gewisses Maß an Phantasie zu, das<br />
ihnen gestattet, „ihre Vorstellungen durch Gesten,<br />
Schwanzwedeln, Pfotenbitten ... zum Ausdruck zu bringen.“ 2<br />
Drängt sich nicht da unwillkürlich die Frage auf (die auf uns<br />
bezogen ja nicht min<strong>der</strong> gilt): Wer o<strong>der</strong> was nimmt im<br />
träumenden Tier das Traumgesicht wahr? Wie überhaupt auch<br />
jeden im Wachen empfangenen Sinneseindruck? Bei uns, beim<br />
Menschen, so glaubt man wenigstens, ist dies bekannt.<br />
Eine Binsenweisheit. Das durch das Auge vermöge des<br />
Sehnerv weitergeleitete Bild gelangt zum Sehzentrum, <strong>der</strong> durch<br />
das Ohr vermittelte akustische Reiz eilt zum Hörzentrum, und so<br />
ist es mit allen Eindrücken. Alles das aber erfüllt nur dann<br />
seinen Zweck, wenn es von einer übergeordneten Zentralstelle<br />
registriert wird. Von uns, von unserem Ichbewußtsein<br />
selbstverständlich, sagen wir. Ist es wirklich so<br />
selbstverständlich? O<strong>der</strong> haben wir es hier bereits mit einem<br />
nicht mehr <strong>der</strong> physischen Dingwelt angehörenden Prinzip zu<br />
tun? Ein Prinzip, das Schleich sicherlich im Sinne hatte, als er<br />
die tiefgründigen Worte nie<strong>der</strong>schrieb:<br />
2 Carl Ludwig Schleich: Gedankenmacht und Hysterie<br />
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