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Seltsam auch ist das Zeitempfinden im Traum. Zu oft nur<br />
konfrontiert er uns mit <strong>der</strong> Relativität <strong>der</strong> Zeit.<br />
Ganz allgemein über diese Edgar Dacqué: „Der Zweifel an <strong>der</strong><br />
unbedingten Gültigkeit unseres Raum- und Zeiterlebens ist<br />
aufgrund <strong>der</strong> vorhandenen Erfahrung einfach geboten. Die<br />
Möglichkeit, daß die Psyche eine raum-zeitlose Daseinsform<br />
berühre, ist ein ernsthaft zunehmendes wissenschaftliches<br />
Problem.“<br />
Was durchaus bei <strong>der</strong> Traumforschung zu beachten ist.<br />
Völlig über den Haufen wirft <strong>der</strong> Traum unsere Vorstellung<br />
von Raum und Zeit. Bruchteile von Sekunden genügen zur<br />
Darstellung einer wildbewegten Mär. Ein Stuhl fällt um - und<br />
<strong>der</strong> Schläfer träumt lang und breit von <strong>der</strong> Einberufung zum<br />
Militär bis zum Tod durch eine einschlagende Granate. Da<br />
äußerer Lärm und Explosion <strong>der</strong> Traumgranate zweifellos im<br />
selben Augenblick erfolgen, müssen sich im Traumbewußtsein<br />
alle diese Szenen nach unserem Begriff gleichzeitig ereignet<br />
haben. Wie aber stimmt das mit unserer normalen<br />
Zeitwahrnehmung überein?<br />
Einen Erklärungsversuch wagt C.W. Leadbeater aus<br />
theosophischer Sicht. Verweisend auf die wissenschaftlich<br />
festgestellte Tatsache, daß zwischen <strong>der</strong> Aufnahme eines<br />
Reizvorganges und dessen Weiterleitung zum Gehirn und<br />
Bewußtwerden daselbst ein verschwindend winziger, aber<br />
immerhin meßbarer Zeitunterschied besteht, vertritt er die<br />
Ansicht: Das außerhalb des Körpers weilende Ego nützt<br />
geschickt diese Spanne und sendet dem Gehirn vor Eintreffen<br />
des Gehörreizes seine flugs ersonnene Schauerhandlung zu.<br />
Vorzugsweise primitive Egos sollen diese Art übertriebenen<br />
Dramatisierens lieben.<br />
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