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Traumsymbole, verschieden gedeutet in verschiedenen<br />
Schulen<br />
„<strong>Träume</strong> sind Schäume“ betitelte P. Philipp Schmidt, J.P. in<br />
einem vor Jahren weitverbreiteten Pamphlet seine Angriffe<br />
gegen die Auswertung <strong>der</strong> <strong>Träume</strong>. In einer Zeit, die sich die<br />
Entdeckungen Freuds, Adlers, Jungs u.a. längst zunutze gemacht<br />
hat, überraschte Schmidt mit diesem längst überholten,<br />
grundfalschen Slogan. Kein Vernünftiger wird ihm beipflichten,<br />
wenn er zu behaupten wagt: „Je<strong>der</strong> weiß, welch’ verworrenes<br />
und ungereimtes, ja welch ‚tolles Zeug’ geträumt wird ...“<br />
Wirr, ungereimt, toll für den Unkundigen, nicht für den<br />
geschulten Therapeuten, dem sich daraus tiefste Einblicke in das<br />
Seelenleben eröffnen. Traumas, Verdrängungen, Komplexe<br />
geben sich in Bil<strong>der</strong>n kund, Traumsymbole weisen nicht selten<br />
den Weg zur Gesundung. Undenkbar eine mo<strong>der</strong>ne<br />
Psychotherapie ohne Traumanalyse. Kein Wort davon bei P.<br />
Philipp Schmidt, <strong>der</strong> bloß die Frage aufwirft: „Wie soll aus<br />
diesem verworrenen Inhalt die Zukunft gedeutet werden?“<br />
Nun um Zukunftsschau geht es ja nicht in erster Linie, son<strong>der</strong>n<br />
zumeist um Innenschau auf tiefenpsychologischer Basis. Was<br />
freilich nicht ausschließt, daß <strong>der</strong> Traum noch an<strong>der</strong>e Gesichter<br />
vermittelt, auch solche prophetischen Charakters. Doch davon<br />
später. Vorerst sei gezeigt, wie grundverschieden die drei<br />
großen Schulen die Traumsymbolik beurteilen.<br />
Einem jungen Mann träumte, er liegt mit seiner Mutter im<br />
Bette. Plötzlich wurde die Mutter immer größer, wuchs ins<br />
Riesenhafte und nahm schließlich allen Raum ein, bis <strong>der</strong> Mann<br />
zuletzt, völlig verdrängt, aus dem Bette fiel.<br />
Nach Freud: Einwandfreier Ödipus-Komplex. Daß <strong>der</strong><br />
urgeheime Wunsch, das Verruchte nicht Tat wurde, dafür sorgte<br />
<strong>der</strong> „innere Zensor“; denn selbst im Unterbewußten, selbst im<br />
Traume ist, nach Freud, unseren unerlaubten Regungen eine<br />
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