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Masken der Träume

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ein mehrstöckiger Bau, war wie<strong>der</strong>holt bei<strong>der</strong> Treffpunkt<br />

gewesen. Vermutlich war diese Liebesbindung schuldtragend an<br />

<strong>der</strong> Verzweiflungstat, <strong>der</strong>en entsetzte Zeugin die Mutter im<br />

Traume ward: Sie sah ein großes Haus. An einem <strong>der</strong> Fenster<br />

bezeichnen<strong>der</strong>weise <strong>der</strong> Geliebte ihres Kindes, augenscheinlich<br />

Mitverursacher <strong>der</strong> Tragödie. Erschrocken rief sie den Namen<br />

<strong>der</strong> Tochter. Die Gerufene kam ans Fenster, blickte die Mutter<br />

an und sprang in die tödliche Tiefe.<br />

Ein klar belegter Fall. Nur weist er eine Lücke auf, eine<br />

wesentliche. Aus dem Bericht geht nicht hervor, wann die<br />

Mutter das Furchtbare geträumt hat. Vor o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong><br />

Unglückstat? - Und selbst wenn <strong>der</strong> Traum vor dem<br />

Todessprung stattgefunden hatte, ist telepathische Beeinflussung<br />

von seiten <strong>der</strong> Mutter nicht auszuschließen, es sei denn, die<br />

Tochter hat urplötzlich im Affekt gehandelt, ohne vorher<br />

Selbstmordgedanken zu hegen, schon gar nicht einen<br />

Fenstersprung in Erwägung zu ziehen. - -<br />

Schon eher spricht das zweite Beispiel für eine Zukunftsschau.<br />

Im Fettdruck zu lesen am 11. Januar 1963: „Traum vom Tode<br />

wurde Wahrheit.“ Eine 42jährige Frau Opfer eines<br />

Verkehrsunfalles. Auf unseren Straßen etwas Alltägliches, nicht<br />

alltäglich jedoch („unheimlich geradezu“, so die Presse) ist das<br />

damit verbundene „zweite Gesicht, das die 22jährige Tochter in<br />

<strong>der</strong> Nacht vor dem Tode <strong>der</strong> Mutter gehabt hatte.“ – „’Gehe<br />

nicht zum Sozialamt, Mutter.’ hatte Ursula gestern Vormittag<br />

flehentlich gesagt, ‚mir hat geträumt, es passiert dir etwas mit<br />

<strong>der</strong> Straßenbahn’. Kurze Zeit später hatte sich <strong>der</strong> schreckliche<br />

Traum verwirklicht. Frau E.R. wurde beim Überqueren <strong>der</strong><br />

GJeise von <strong>der</strong> Straßenbahn getötet. Wie das Unglück<br />

geschehen ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Die<br />

Verkehrspolizei ... vermutet, daß die Frau, die schwer herzkrank<br />

war, das Herannahen <strong>der</strong> Straßenbahn überhört hatte.“<br />

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