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Spielend werben - WA Werbeartikel Verlag GmbH

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Interview | 23<br />

Foto: Jasmin Oberdorfer, © <strong>WA</strong> Media<br />

studenten, die sich für das Gebäude begeistern.<br />

Bälle mit dem Aufdruck der Arena können<br />

wir auch an Fußballfans anderer Vereine<br />

verkaufen – daher gehören diese zu unseren<br />

Bestsellern, ebenso wie Schlüsselanhänger<br />

oder Miniaturmodelle der Allianz Arena.<br />

Gertrud Hagemann: Allerdings haben wir<br />

jetzt angesichts des Triple auch eine Sonderedition<br />

herausgebracht: 1.200 Stücke des<br />

Triple-Rasens, die in Acryl gegossen worden<br />

sind. Ein Verkaufsschlager – offenbar erhofft<br />

sich mancher Fan, ein Rasenstück mit eingeschlossenem<br />

Schweißtropfen Ribérys zu erhaschen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt Ihrer Aktivitäten<br />

ist die Betreuung von Universitätsshops:<br />

Erwarten Sie an den Hochschulen<br />

bald amerikanische Verhältnisse bezogen<br />

auf die Beliebtheit von Uni-Fanartikeln bei<br />

Studenten?<br />

Michael Hagemann: Die Universitäten stehen<br />

in einem Bildungswettbewerb, der sie<br />

dazu treibt, mehr in Markenbildung zu investieren.<br />

In diesem Zusammenhang werden<br />

Maßnahmen, die die Identifizierung der<br />

Studenten mit ihren Unis voranbringen, unterstützt.<br />

Amerikanische Verhältnisse wird es<br />

in Deutschland in absehbarer Zukunft nicht<br />

geben, aber die Bereitschaft, sich Goodies<br />

zu kaufen, ist bei Studenten zweifellos vorhanden.<br />

Mit dem Distribution Service betreuen Sie<br />

mehrere namhafte Kunden im Fullservice:<br />

Wo sehen Sie die Chancen, wo die Gefahren<br />

des Fullservice?<br />

Gertrud Hagemann: Wenn wir Kunden ein<br />

Rundum-sorglos-Paket anbieten, erhöhen<br />

sich die Chancen auf eine langfristige Geschäftsbeziehung.<br />

Die einzige Gefahr liegt<br />

aus meiner Sicht in der Größe des Kunden,<br />

der ja auch einmal insolvent gehen kann.<br />

Viele Marktteilnehmer ächzen unter den<br />

Bedingungen, die große Unternehmen den<br />

Händlern diktieren. Stichwort: Vorfinanzierung.<br />

Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?<br />

Gertrud Hagemann: Vorfinanzierung ist sicher<br />

nur ein Beispiel, es gibt eine Reihe weiterer<br />

recht einseitiger Forderungen. Wir sehen<br />

uns aber in erster Linie als Partner für<br />

unsere Kunden und sind bemüht, kooperative<br />

Lösungen anzubieten.<br />

Michael Hagemann: Man muss nicht alle<br />

Bedingungen akzeptieren und muss dem<br />

Kunden klarmachen, dass Fullservice weit<br />

mehr ist als nur Ware und darin sehr viele<br />

Vorteile für ihn liegen. Wir lassen uns nicht<br />

an die Wand stellen, sondern wissen, was<br />

wir können, und begegnen unseren Kunden<br />

als Teamplayer auf Augenhöhe. Letztlich<br />

muss die Arbeit ja auch noch Spaß machen.<br />

Im Fußball gibt es die Weisheit: „Nur<br />

das Team gewinnt“. Im Fullservice besteht<br />

das Team aus Lieferanten, dem Mittler und<br />

Kunden. Wenn eine der Parteien nicht zufrieden<br />

ist, kann man nicht gewinnen.<br />

Viele Marktteilnehmer beklagen einen<br />

härter werdenden Wettbewerb und Preiskampf:<br />

Würden Sie das bestätigen?<br />

Gertrud Hagemann: Generell gilt: Es gibt nur<br />

selten gesunde Margen, wenn der Einkauf<br />

ins Spiel kommt. Das Marketing erarbeitet<br />

Konzepte, aber am Ende stehen immer<br />

„nur“ Produkte, die eingekauft und deren<br />

Preise verglichen werden. Die Artikel sind<br />

Hard Facts, wir müssen sie aber zusammen<br />

mit anderen Dienstleistungen – Soft Facts –<br />

kommissionieren und anbieten.<br />

Michael Hagemann: Nicht jeder <strong>Werbeartikel</strong>händler<br />

agiert zukunftsorientiert am<br />

Markt. Natürlich ist jeder Händler anders<br />

aufgestellt, und kleine Agenturen mit weniger<br />

Personal können anders kalkulieren als<br />

solche mit mehr als 20 Angestellten. Und jeder<br />

dieser Händler hat auch seine Daseinsberechtigung:<br />

Er bedient Kunden in einer<br />

Größenordnung, die wir z.B. nicht mehr bedienen<br />

können. Ich habe schon vor mehr<br />

als 15 Jahren gesagt: Es gibt für Händler<br />

nur zwei Möglichkeiten, sich zu positionieren<br />

– Fullservice oder null Service. Schwierig<br />

wird es aber, wenn Fullservice-Anbieter mit<br />

EK + 15% kalkulieren, nur um an Aufträge<br />

zu kommen. Das kann auf Dauer nicht gut<br />

gehen und unterminiert die Margen in einem<br />

Maße, wie es nicht nötig wäre. Man<br />

bekommt die Margen nicht wieder auf ein<br />

vernünftiges Level angehoben. 2013 wurden<br />

die wirtschaftlichen Weichen gestellt<br />

– die Folgen wird man im nächsten oder<br />

übernächsten Jahr sehen. Dann wird es bei<br />

Händlern und Lieferanten eine Marktbereinigung<br />

geben.<br />

Welche Trends erkennen Sie derzeit im<br />

<strong>Werbeartikel</strong>markt?<br />

Gertrud Hagemann: Werte wie Kreativität,<br />

Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Dienstleistungsbereitschaft<br />

stehen hoch im Kurs. Die<br />

Nachfrage nach „Made in Germany“-Produkten<br />

hat zugenommen, ebenso das Bewusstsein<br />

für umweltverträgliche Fertigung<br />

und Social Compliance. Zuletzt wurde z.B.<br />

einer unserer Artikel von einer Uni abgelehnt,<br />

weil der Lieferantenpartner auch in<br />

Syrien fertigen ließ – das war dem Kunden<br />

politisch zu heikel.<br />

Sie haben mit einer Sonderanfertigung – einer<br />

Utensilienbox in Form einer Getränkekiste<br />

– einen Promotional Gift Award 2013<br />

erhalten. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?<br />

Michael Hagemann: Schon in meiner Zeit<br />

beim bwg habe ich Wettbewerbe immer<br />

unterstützt, um die Kreativität und die Bedeutung<br />

der Branche zu fördern. Aus dieser<br />

Zeit weiß ich aber auch: Man wird nur<br />

dann ausgezeichnet, wenn man auch Arbeiten<br />

einreicht. Im Umkehrschluss bedeutet<br />

das nicht, dass jemand, der sich nicht an<br />

solchen Wettbe<strong>werben</strong> beteiligt, nicht kreativ<br />

ist.<br />

Gertrud Hagemann: In diesem Fall war es<br />

jedoch so, dass in dem ganzen Projekt so<br />

viel Herzblut steckte und wir so gute Response-Werte<br />

erzielt haben, dass wir uns für<br />

eine Einreichung entschieden haben und<br />

letztlich die Auszeichnung bei allen Beteiligten<br />

– dem Kunden, der Werbemittelagentur<br />

bis hin zum Lagerarbeiter – für einen enormen<br />

Motivationsschub gesorgt hat.<br />

Sie waren selbst langjähriger bwg-Präsident:<br />

Wie beurteilen Sie die aktuelle Arbeit<br />

des bwg bzw. der anderen <strong>Werbeartikel</strong>verbände?<br />

Michael Hagemann: Bis 1986 gab es kein<br />

Zusammenwirken der verschiedenen Branchenvertreter.<br />

Das entwickelte sich erst<br />

durch ein gemeinsames Miteinander. Seit<br />

einigen Jahren meine ich, dass die Verbände<br />

zu wenig miteinander zum Wohle der<br />

Branche agieren und zu sehr auf verbandseigene<br />

Profilierung achten. In der Politik<br />

würde man das „Fraktionszwang“ nennen.<br />

Dadurch bleibt die einerseits gewünschte,<br />

andererseits aber auch erforderliche Zusammenarbeit<br />

auf der Strecke. Am gemeinsamen<br />

Strang ziehend, könnte die Branche eine<br />

ganze Ecke weiter sein.<br />

In der Branche wird häufig konstatiert,<br />

dass die partnerschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen Lieferanten und Händlern brüchiger<br />

werden. Stimmen Sie dem zu?<br />

Michael Hagemann: Der Lieferant kann<br />

nicht ohne den Händler und der Händler<br />

nicht ohne den Lieferanten. Man braucht<br />

sich gegenseitig. Daher ist es wichtig, sich<br />

mit Respekt zu begegnen und Rücksicht<br />

walten zu lassen. Man vergisst leider zu oft,<br />

danke zu sagen.<br />

Gertrud Hagemann: Wir bemühen uns sehr<br />

um ein gutes Miteinander im Umgang und<br />

im Ton, geben auch nur realistische Ansinnen<br />

an unsere Lieferantenpartner weiter.<br />

Zuletzt haben wir Aussteller, die zehn Jahre<br />

lang bei der werbemittelmesse münchen<br />

ausstellen, als Dankeschön zum Champions<br />

League-Spiel nach München eingeladen –<br />

eine Aktion, die sehr gut angekommen ist.<br />

Wir wollten damit auch ausdrücken: Der<br />

Lieferant ist uns genauso wichtig wie der<br />

Kunde – in gewisser Hinsicht sogar wichtiger.<br />

Mit Gertrud und Michael Hagemann<br />

sprach Dr. Mischa Delbrouck.

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