Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma
Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma
Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4.2 Nicht-Opioide<br />
4.2.1 Paracetamol<br />
Wirkweise: Paracetamol ist ein schwach wirksames Schmerz<strong>mit</strong>tel, das auch Fieber<br />
senken kann. Es hemmt zudem Entzündungsschmerzen, allerdings weniger stark als<br />
die NSAR (siehe folgender Absatz 4.2.3). Daher wird es bei eher leichten Schmerzen<br />
eingesetzt. Vorteile sind, dass keine Magen- und Darmgeschwüre oder Störungen der<br />
Blutgerinnung zu erwarten sind; ebenso werden die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit<br />
vergleichsweise wenig beeinflusst.<br />
Anwendungsregeln: Die Verträglichkeit ist im Allgemeinen sehr gut, weshalb es auch<br />
ohne ärztliches Rezept erhältlich ist (zum Thema rezeptfreie Schmerz<strong>mit</strong>tel Kap. 7.6,<br />
S. 56). Dennoch belastet Paracetamol nach neueren Forschungsergebnissen auf Dauer<br />
nachhaltiger den Organismus (Leber, Niere und Herz-Kreislaufsystem) als früher gedacht.<br />
Paracetamol ist also nicht harmlos und jeder Sie behandelnde Arzt sollte wissen,<br />
dass Sie es einnehmen, auch wenn Sie es rezeptfrei erstanden haben.<br />
Paracetamol führt bei Überdosierung zu einem schweren, oft tödlichen Leber versagen.<br />
Daher darf man die Höchstdosis niemals überschreiten und muss die Medikamente sicher<br />
vor anderen Menschen – vor allem vor Kindern – aufbewahren. Es ist die häufigste<br />
Ursache einer absichtlichen oder versehentlichen Arznei<strong>mit</strong>telvergiftung in Deutschland.<br />
Wirkeintritt: Die Wirkung von Paracetamol als Tropfen, Tabletten, Saft oder Zäpfchen<br />
beginnt 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme und hält 3 bis 4 Stunden an.<br />
Dosierung: Pro Tag sollte man als Leber- und Nierengesunder nicht mehr als 4 x 500 mg,<br />
in besonderen Fällen maximal 4 x 1000 mg einnehmen: Die maximal erlaubte, aus ärztlicher<br />
Sicht aber nicht unbedenkliche Tagesdosis beträgt 5000 mg. Bei jeder Lebererkrankung<br />
ist die Dosis deutlich zu verringern.<br />
Nebenwirkungen: Es kann zu Blutdruckerhöhung, Blutbildveränderungen, selten zu allergischen<br />
Reaktionen und Asthma bronchiale kommen. Nierenschäden sind bei längerfristiger<br />
Einnahme in hoher Dosierung möglich.<br />
Laborkontrollen: Bei sonst Gesunden sind Laborkontrollen nicht erforderlich. Bei Verdacht<br />
auf eine Lebererkrankung sollten Kontrollen zwei Wochen nach Beginn der Therapie,<br />
sonst nur bei Verdacht auf Nebenwirkungen durchgeführt werden.<br />
Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkung: Bei Lebererkrankungen, bei verstärktem<br />
Alkoholkonsum und bei Nierenerkrankungen sollte Paracetamol gar nicht oder nur<br />
in Ausnahmefällen unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle <strong>mit</strong> deutlich reduzierter Dosierung<br />
gegeben werden. Die gleichzeitige regelmäßige Einnahme von Flupirtin (siehe<br />
S. 24) ist gefährlich und daher nicht zulässig. Wenn Sie weitere Medikamente als Paracetamol<br />
einnehmen, sollten Sie Ihren Arzt nach der Verträglichkeit bei gleichzeitiger<br />
Einnahme von Paracetamol fragen.<br />
Paracetamol ist ein schwach<br />
wirksames, aber leider nicht<br />
risikofreies Medikament. Man<br />
sollte es wie fast alle Nicht-<br />
Opioide immer nur zeitlich be-<br />
fristet einsetzen, also maximal<br />
drei bis sechs Monate, wenn<br />
es nicht ausdrücklich anders<br />
<strong>mit</strong> dem Arzt besprochen<br />
wurde. Informieren Sie Ihren<br />
behandelnden Arzt, wenn Sie<br />
Paracetamol einnehmen, da<br />
es Wechsel wirkungen <strong>mit</strong><br />
anderen Medikamenten<br />
geben kann.<br />
19