Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma
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7.7 Ich komme ins Krankenhaus – soll ich die Schmerzmedikamente<br />
weiter nehmen oder absetzen?<br />
Sollten Sie ins Krankenhaus kommen, so sollten Sie Ihre aktuelle Schmerzmedikation<br />
dem behandelnden Arzt vollständig <strong>mit</strong>teilen. Das plötzliche Absetzen von manchen<br />
Schmerzmedikamenten – vor allem Opioiden und Ko-Analgetika wie Antidepressiva und<br />
Antikonvulsiva – kann zu schweren Entzugssymptomen führen. Im Regelfall sollten die<br />
Schmerzmedikamente auch im Krankenhaus weiter eingenommen werden; es sei denn,<br />
Ihr behandelnder Arzt reduziert die Medikamente oder setzt sie bewusst ab.<br />
7.8 Darf man Schmerz<strong>mit</strong>tel in der Schwangerschaft und<br />
Stillzeit einnehmen?<br />
Bei einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit geht es in erster Linie darum, Schäden<br />
oder Gefahren für das Ungeborene zu vermeiden. Dieses sollte auch von Frauen bedacht<br />
werden, die schwanger werden wollen.<br />
Unbehandelte Schmerzen können aber auch ein Risiko für die Schwangerschaft darstellen,<br />
so<strong>mit</strong> ist selbstverständlich auch bei schwangeren Schmerzpatientinnen eine<br />
adäquate Schmerztherapie erforderlich. Verfahren der Wahl sind noch mehr als sonst<br />
nicht-medikamentöse Verfahren wie TENS, Krankengymnastik und Entspannungsverfahren.<br />
Entscheidet man sich zusammen <strong>mit</strong> dem Arzt dennoch zur Schmerz<strong>mit</strong>telein nahme, ist<br />
in allen Phasen der Schwangerschaft und in der Stillzeit Paracetamol (vgl. Kap. 4.2.1; S.<br />
19) ein Medikament der Wahl, wobei die Tagesdosis von 2 g nicht über schritten werden<br />
darf. Trizyklische Antidepressiva (siehe Kap. 4.3.1, S. 25 und Tab. 2) werden auch zur Behandlung<br />
der Depression in der Schwangerschaft eingesetzt und sind, soweit bis heute<br />
bekannt, daher ein weiteres erlaubtes Mittel zur Schmerz therapie.<br />
NSAR und Coxibe sollten immer vermieden werden, in der Stillzeit gilt Ibuprofen als<br />
erlaubt. Für Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin (siehe Kap. 4.3.2; S. 26<br />
und Tab. 3) gibt es keine Daten, die eine Einnahme ungefährlich erscheinen lassen. ASS<br />
wird aus anderen Gründen bisweilen vom Frauenarzt gegeben. Es sollte aber nicht<br />
als Schmerz<strong>mit</strong>tel dienen, auf keinen Fall in den letzten Monaten. Opioide werden als<br />
Schmerztherapie bei der Entbindung gegeben, in der Stillzeit sollten sie nicht mehr genommen<br />
werden. Bei längerer Einnahme in der Schwangerschaft oder überhaupt während<br />
des Stillens droht eine Atemstörung und eine Opiatabhängigkeit des Babys, das<br />
dann direkt nach der Geburt einen Entzug durchmachen muss!<br />
Nahezu alle Schmerz<strong>mit</strong>tel<br />
werden über die Plazenta oder<br />
die Muttermilch übertragen.<br />
Häufig beobachtet man auch<br />
während der Schwangerschaft<br />
einen spontanen Rückgang der<br />
zuvor geklagten Schmerzen<br />
(zum Beispiel bei Migräne), so<br />
dass auch bei Patientinnen <strong>mit</strong><br />
vorheriger Medikamentenein-<br />
nahme eine Pharmakotherapie<br />
während der Schwangerschaft<br />
erfreulicherweise nur sehr<br />
selten notwendig ist.<br />
Wenn man Schmerz<strong>mit</strong>tel<br />
einnehmen muss oder will<br />
oder wenn eine Schwanger-<br />
schaft unter Schmerz<strong>mit</strong>teln<br />
eingetreten ist, sollte man<br />
immer auch den Rat des<br />
Frauenarztes und fach-<br />
kompetenterBeratungszen- tren einholen (zum Beispiel:<br />
Beratungsstelle für Embryonal-<br />
toxikologie, Berlin,<br />
Tel. 030-30308111,<br />
www.embryotox.de).<br />
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