05.11.2012 Aufrufe

Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma

Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma

Umgang mit Schmerzmitteln - Mundipharma

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.4.2.3 Vor- und Nachteile der Opioidpflaster<br />

»Schmerzpflaster« gibt es heute <strong>mit</strong> Fentanyl und Buprenorphin. Die Dosis ist umso<br />

höher, je größer das Pflaster ist. Durch Spezialmembranen in diesen Pflastern wandern<br />

diese Medikamente sehr langsam durch die Haut und reichern sich unterhalb in Depots<br />

an. Sie gehen dann langsam in das Blutsystem und dann in das Gehirn über.<br />

Die Opioidgabe über Pflaster hat einige Vorteile: Dem Patienten wird die Tabletteneinnahme<br />

erspart. Menschen, bei denen eine regelmäßige Tabletteneinnahme aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht gewährleistet ist, können so besser eine sichere, anhaltende<br />

Schmerztherapie erfahren. Auch bei Schluckstörungen haben die Pflaster Vorteile (Alternative<br />

hier: Morphiumhaltige Lösungen).<br />

Die Pflasterverabreichung hat jedoch auch Nachteile, die bisweilen unterschätzt werden:<br />

Einige Patienten vertragen die Pflaster nicht, obwohl hierbei sehr hautfreundliche<br />

Materialien eingesetzt werden. Bei starkem Schwitzen ist die Verwendung hautfreundlicher<br />

Materialien zum Schutz der Haut aber nicht ausreichend.<br />

Das Hauptproblem ist jedoch, dass die ununterbrochene Zufuhr durch die Haut zu Speicherdepots<br />

führt. Kommt es zu einer versehentlichen Überdosierung <strong>mit</strong> Tabletten, tritt<br />

in der Regel starke Müdigkeit oder Erbrechen auf. Dadurch wird die Zufuhr „automatisch“<br />

unterbrochen. Bei einem versehentlich zu großem Pflaster funktioniert dieser Sicherheitsmechanismus<br />

nicht. Hinzu kommt, dass der von den Herstellern empfohlenen<br />

Pflasterwechsel alle drei Tage bei einem Teil der Patienten zu spät erfolgt. Diese Patienten<br />

haben nicht selten (vor allen Dingen bei relativer Unterdosierung) bereits am dritten<br />

Tag Entzugsymptome wie Schmerzzunahme, Zittern, Gliederschmerzen und heftige<br />

Ängste. Eine Verkürzung der Pflasterverweildauer bzw. ein Wechsel alle zwei Tage kann<br />

hier Abhilfe schaffen.<br />

Darüber hinaus zeigt die klinische Erfahrung insbesondere bei Patienten <strong>mit</strong> fortgeschrittenem<br />

Krebsleiden, aber auch bei älteren Patienten, dass die Pflaster hier an Wirksamkeit<br />

verlieren können. Eine Steigerung zu immer größeren Pflastern (bzw. mehreren)<br />

ist problematisch. Die Erfahrungen in Schmerzkliniken zeigen, dass Patienten <strong>mit</strong> Pflastern<br />

sehr häufig eine zusätzliche Einnahme von anderen Opioiden vornehmen; das muss<br />

als Hinweis auf die nicht ausreichende Wirksamkeit gesehen werden.<br />

4.4.2.4 Kombinationen von mehreren Opioiden<br />

Die Kombination von mehren Opioiden ist fast immer unsinnig und kann sogar zum<br />

Wirkverlust führen. Hierzu zählt vor allem die gleichzeitige Gabe von starken und schwachen<br />

Opioiden wie Morphium und Tramadol (oder Tilidin plus Naloxon).<br />

Wenn ein Pflaster abgesetzt<br />

oder die Dosis verändert<br />

wird, dauert es 6 - 12 Stunden,<br />

bis dieses sich auf die Wirk-<br />

konzentration im Körper<br />

tatsächlich auswirkt. Im Falle<br />

einer Überdosierung muss ein<br />

Patient deshalb unter ständiger<br />

Überwachung bleiben.<br />

Die Einnahme von zwei Opio-<br />

iden (zum Beispiel als Pflaster<br />

und als Tabletten) ist immer<br />

nur eine Notlösung, auf Dauer<br />

niemals medizinisch notwendig,<br />

sondern dann eher ein Hinweis<br />

auf eine nicht richtig durchge-<br />

führte Schmerztherapie!<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!