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Zur Geschichte des Oktoberstreiks 1950 in Oberösterreich - KPÖ ...

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Ok to ber streik <strong>1950</strong> Oberösterreich Seite 13<br />

Das gab al ler d<strong>in</strong>gs der Bun <strong>des</strong> re -<br />

gie rung und der Exe ku ti ve die Mög -<br />

lichkeit, massiv die Arbeiterschaft<br />

e<strong>in</strong>zuschüchtern; Verhaftungen und<br />

Entlassungen wurden angedroht.<br />

Auch die SPÖ-Spitze übte Druck auf<br />

ihre Be triebs rä te aus. So rie fen dann<br />

auch schon die Spitzenfunktionäre<br />

der SPÖ <strong>in</strong> Steyr zum Streik bruch<br />

auf. Aber <strong>in</strong> Steyr wur de wei ter ge -<br />

streikt.<br />

In e<strong>in</strong>er Vollversammlung am 2.<br />

Ok to ber <strong>1950</strong> wur de trotz der E<strong>in</strong> -<br />

schüchterungsversuche der Werks -<br />

di rek tion und der Spre cher der<br />

SPÖ-Fraktion <strong>in</strong> ei ner Ab stim mung<br />

von der Mehr heit der Be leg schaft<br />

für den Streik ent schie den. 3.893<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen sprachen<br />

sich für den Streik, 1.705 spra chen<br />

sich ge gen den Streik aus.<br />

Provokationen verh<strong>in</strong>dert<br />

Am 4. Ok to ber, nach dem das Ul -<br />

ti ma tum an die Bun <strong>des</strong> re gie rung<br />

ergebnislos abgelaufen war, de -<br />

monstrierten wir erneut geschlos -<br />

sen auf dem Haupt platz <strong>in</strong> Steyr. Da<br />

war schon e<strong>in</strong> star ker Ord nungs -<br />

dienst not wen dig, um mög li che<br />

Pro vo ka tio nen aus zu schlie ßen,<br />

denn am Vor tag hat te der In nen mi -<br />

ni ster Hel mer <strong>in</strong> der Nähe von Steyr<br />

Gen dar me rie e<strong>in</strong> hei ten zu sam men -<br />

ge zo gen.<br />

Im Anschluß an die Kund ge bung<br />

wur de im gan zen Stadt ge biet e<strong>in</strong><br />

Flug blatt von der SPÖ und der<br />

Werksdirektion verteilt, <strong>in</strong> dem je -<br />

den die Entlassung angedroht wur -<br />

de, der am näch sten Tag nicht die<br />

Arbeit wieder aufnehme.<br />

Der Antrag der Kommunisten,<br />

den Streik am näch sten Mor gen or -<br />

ganisiert und e<strong>in</strong>heitlich mit e<strong>in</strong>er<br />

Vollversammlung zu beenden, wur -<br />

de von den SPÖ-Funktionären ab -<br />

gelehnt. Sie versprachen allerd<strong>in</strong>gs<br />

bei die ser Ge le gen heit, daß nie -<br />

mand, der maß geb lich am Streik<br />

be tei ligt ge we sen ist, ge maß re gelt<br />

würde.<br />

Noch am sel ben Abend wur de<br />

das Werk von Gendarmeriee<strong>in</strong>heiten<br />

mit Stahlhelm und Karab<strong>in</strong>er be -<br />

setzt. Die Strei klei tung hat te uns<br />

aufgefordert, die Streikpostenfüh -<br />

rung auf zu ge ben und das Werk zu<br />

verlassen, bevor wir verhaftet wür -<br />

den.<br />

Die Put schlü ge, die schon wäh -<br />

rend <strong>des</strong> Streiks lan ciert wor den<br />

war, um die Ar bei ter schaft auf zu -<br />

spal ten und die strei ken den SPler<br />

zur Rä son zu br<strong>in</strong> gen, muß te nach -<br />

her vor al lem für die zahl rei chen<br />

Maßregelungen herhalten. 150<br />

KommunistInnen, Betriebsräte, fortschrittliche<br />

Arbeiter und gewählte<br />

Vertrauensmänner wurden sogleich<br />

gekündigt, mit der Ausrichtung,<br />

daß sie <strong>in</strong> Steyr und Um ge bung kei -<br />

ne Ar beit mehr be kom men soll ten.<br />

Den noch, wie all ge me<strong>in</strong> den Äl -<br />

te ren be kannt ist, ge lang es uns<br />

Kommunisten, bei den darauf folgenden<br />

Betriebsratswahlen im Jahre<br />

1951 mit 2.085 Stim men die höch -<br />

ste Stimmenanzahl zu erreichen,<br />

die wir je hat ten und mit 8 Man da -<br />

ten wieder <strong>in</strong> den Arbeiterbetriebs -<br />

rat e<strong>in</strong>zuziehen.<br />

Die SPÖ-Führer im Steyr-Werk <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit Zentraldirektor<br />

Walter Glöckel schaff ten es al ler -<br />

d<strong>in</strong>gs dann, daß sich bis 1953 die<br />

Zahl der Ge maß re gel ten, Kommuni -<br />

st<strong>in</strong>nen, fortschrittlichen Angestell -<br />

ten und ArbeiterInnen sowie „Ver -<br />

däch ti ge“ auf mehr als 400 er höh te.<br />

Otto Treml<br />

Streiktage<br />

Montag, 25. September: Extra-Ausgabe<br />

der „Neu en Zeit“.<br />

Erste Betriebsversammlungen<br />

gegen LPA. Betriebsratssitzung,<br />

Vertrauensmännervollversammlung,<br />

Betriebsversammlung und Warnstreik<br />

<strong>in</strong> der Vo est. Warn streik im<br />

ÖBB-Heizhaus L<strong>in</strong>z. Voll ver samm -<br />

lung der ÖBB-Werkstättenexekutive.<br />

R<strong>in</strong>g brot und Spa ten brot be schlie -<br />

ßen Warnstreiks. Betriebsaktivisten -<br />

ver samm lung der KPÖ <strong>in</strong> Steyr.<br />

Diens tag, 26. Sep tem ber: LPA<br />

wird dem M<strong>in</strong>isterrat vorgelegt.<br />

Streik be g<strong>in</strong>n <strong>in</strong> den<br />

Steyr-Werken. Protestkundgebung<br />

mit 16.000 TeilnehmerInnen am<br />

Stadtplatz Steyr. Anschließend Be -<br />

triebsrätekonferenz im Kas<strong>in</strong>o.<br />

Vertrauensmännervollversammlung<br />

der Vo est faßt Streik be schluß. Dem<br />

Marsch von 10.000 Ar bei tern der<br />

Vo est auf den Haupt platz schlie ßen<br />

sich ÖBB-Heizhaus, ÖBB-Haupt -<br />

werkstätte, ÖBB- Elektrobetriebe,<br />

Stickstoffwerke, Gaswerk, Magistrat,<br />

EBG, Bukowansky und andere Be -<br />

triebe an. Protestkundgebung mit<br />

20.000 Teil neh me rIn nen auf dem<br />

L<strong>in</strong>zer Hauptplatz. Stürmung <strong>des</strong><br />

Rathauses wird verh<strong>in</strong>dert. Protest -<br />

de le ga tion von Ver tre tern aus sechs<br />

Betrieben bei der Lan<strong>des</strong>regierung.<br />

Vollversammlung der ESG be -<br />

schließt Streik.<br />

Angesagte Protestversammlung <strong>in</strong><br />

Len z<strong>in</strong>g wird von der<br />

SPÖ-Betriebsratsmehrheit wie der<br />

abgesagt und Streiks abgelehnt.<br />

Beschluß für Pro test marsch nach<br />

Vöcklabruck. Protestdemonstration<br />

von 2.000 Be schäf tig ten der Stick -<br />

stoffwerke zum L<strong>in</strong>zer Hauptplatz.<br />

Mittwoch, 27. September: Be -<br />

triebsratssitzung der Voest<br />

wählt Streikkomitee und De -<br />

le ga tion zum ÖGB nach Wien. Be -<br />

triebsversammlung der Steyr-Werke<br />

beschließt e<strong>in</strong>stimmig Streik und<br />

wählt e<strong>in</strong>e Strei klei tung.<br />

Rund 16.000 Men schen bei der Kund ge bung am Stey rer Stadt platz<br />

Protestdemonstration von Arbeitern<br />

der ÖSW und EBG zur Ar bei ter kam -<br />

mer. Rund 2.000 strei ken de Ar bei -<br />

ter der Voest, Stickstoffwerke und<br />

anderer besetzen die Arbeiterkam -<br />

mer. Sit zung der ÖGB-Lan <strong>des</strong> exe -<br />

kutive wird von Delegationen der<br />

Schiffswerft, Nett<strong>in</strong>gsdorfer und<br />

Voest unterbrochen.<br />

Lan<strong>des</strong>exekutive wird kurzfristig für<br />

abgesetzt erklärt. VdUler dro hen<br />

AK-Präsident Kandl aus dem Fen -<br />

ster zu stür zen. Kon fe renz von Be -<br />

triebsräten <strong>in</strong> der Arbeiterkammer.<br />

Bewaffnete Gendarmerie umstellt<br />

die Arbeiterkammer. Bildung e<strong>in</strong>es<br />

provisorischen Lan<strong>des</strong>streikkomi -<br />

tees.

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