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KONGRESS JOURNAL 2014

Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin Graz, 29. November 2014

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Graz, 29. November 2014

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<strong>KONGRESS</strong><br />

<strong>JOURNAL</strong><br />

Polypharmazie<br />

Wirkung & Wechselwirkung<br />

Polypharmazie ist in der Allgemeinpraxis ein breiter und wichtiger<br />

Themenkomplex. Allerdings existiert nicht einmal eine einheitliche<br />

Definition des Begriffs. Jedes einzelne Medikament hat nicht nur Wirkung,<br />

sondern auch Nebenwirkungen. Je mehr Medikamente ein Patient<br />

einnimmt, umso größer ist auch die Gefahr einer Polypharmazie.<br />

Das Gefahrenpotential steigert sich<br />

vor allem bei älteren und multimorbiden<br />

Patienten und solchen,<br />

die in Behandlung mehrerer Ärzte<br />

oder Spitäler stehen. Dr. Reinhild<br />

Höfler, niedergelassene Ärztin für<br />

Allgemeinmedizin in Graz, Lehrbeauftragte<br />

für Allgemeinmedizin an<br />

der MUG, sieht das Problem aber<br />

nicht nur aus der Sicht der Verschreiber:<br />

„Teilweise ist die Verordnung<br />

mehrerer bis vieler Medikamente<br />

unumgänglich. Oft handelt<br />

es sich aber um zusätzliche, unbeabsichtigte<br />

oder sogar unbemerkte<br />

Einnahme von Medikamenten oder<br />

pharmakologisch wirksamer Substanzen.<br />

Hier wird die Polypharmazie<br />

zum Problem, das nur alle gemeinsam<br />

lösen können.“<br />

Über das Thema „gewohnheitsmäßige<br />

Eigenmedikation“ erfährt oftmals<br />

die Assistentin viel mehr Details. Die<br />

Patienten plaudern gerne über Ratschläge<br />

von Nachbarn, alte Hausmittel<br />

und Tipps aus Zeitschriften. Der<br />

behandelnde Arzt muss dafür schon<br />

sehr gezielt nachfragen. Häufig ist den<br />

Patienten gar nicht bewusst, dass<br />

auch pflanzliche Substanzen – zum<br />

Beispiel in Tees – eine Arzneimittelwirkung<br />

haben. Dadurch sind aber<br />

auch Wechselwirkungen mit verordneten<br />

Medikamenten möglich.<br />

Auch viele weitere Faktoren, unter<br />

anderem nicht gewartete Medikamentenlisten<br />

sowie wechselnde<br />

Betreuungspersonen und dadurch<br />

entstehende Kommunikationsprobleme<br />

oder Verwechslungen durch<br />

unterschiedliche Handelsnamen von<br />

Medikamenten bei gleichen Wirkstoffen<br />

können ein folgenschweres aber<br />

vermeidbares Problem darstellen.<br />

Foto: Dr. Reinhild Höfler<br />

Österreichischer Impfplan <strong>2014</strong><br />

Impfen<br />

in der Praxis<br />

Jedes Jahr wird der Impfplan<br />

in Österreich in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen dem BM für<br />

Gesundheit und Experten des<br />

Nationalen Impfgremiums überarbeitet.<br />

In seinem Seminar gibt<br />

Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz,<br />

einen Überblick über die wichtigsten<br />

Fakten und Neuheiten.<br />

Bei der heurigen Neuauflage ging es<br />

darum, einen einfacheren Überblick<br />

über aktuelle, zur Verfügung stehende<br />

Impfungen zu geben. Auch wird eine<br />

bessere Differenzierung zwischen jenen<br />

Kernimpfungen getroffen, welche<br />

im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms<br />

von der Öffentlichkeit<br />

getragen werden, und anderen<br />

wichtigen Impfungen, welche nicht<br />

im öffentlichen Impfkonzept bereitgestellt,<br />

aber dennoch für den Individualschutz<br />

empfohlen werden.<br />

Der Impfplan Österreich <strong>2014</strong> enthält<br />

mehrere signifikante Veränderungen.<br />

Eine davon ist etwa die Aufnahme<br />

der HPV-Impfung in das öffentlich finanzierte<br />

Schulkinderimpfprogramm<br />

für Buben und Mädchen. Weiters enthält<br />

der Plan wichtige Informationen<br />

über die Ausweitung der kostenlosen<br />

Masern-Mumps-Röteln-Impfung<br />

und die Aufhebung der Altersgrenze<br />

von 45 Jahren. Im Seminar gibt Ingomar<br />

Mutz aber nicht nur einen umfassenden<br />

Überblick über Impfen in der<br />

Praxis, sondern geht auf die Themen<br />

Impfaufklärung, Impftechnik, Nebenwirkungen,<br />

Impfängste, Besonderheiten<br />

in der Schwangerschaft, bei<br />

Reisen sowie die neueren Impfungen<br />

gegen Humane Papillomviren, Herpes<br />

zoster und Meningokokken B ein.<br />

Ärzteseminar: „Impfen in der Praxis“<br />

SA 9.00 – 12.00<br />

6 <strong>KONGRESS</strong><strong>JOURNAL</strong>Graz <strong>2014</strong>

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