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Bild : Polar
Nordic Walking
in der Kritik?!
"Krückensport" tituliert Hermann Hoogestraat aus Norddeutschland
den Nordic-Walking Trend. Die Wirkungen wären völlig überbewertet
und die gesundheitliche Wirkung zweifelhaft. Warum
sollen Gesunde am Stock gehen?
Ganz unrecht hat er nicht, ganz recht aber auch nicht. Sicherlich
wird Nordic-Walking überbewertet. Wie immer bei neuen Sportarten
kommt der Vergleich zum Zuge: Sie verbrauchen in weniger Zeit
mehr Kalorien als beim xy. Und wie immer hinken solche Vergleiche
ganz gewaltig. Genauer gesagt, sie sind schlichtweg erfunden, erstunken,
erlogen.
Fest steht, dass Nordic-Walking immer noch besser ist als nichts zu
tun. Es ist aber auch nicht besser als jede andere Sportart, sofern
man sie richtig betreibt.
Falsche Versprechungen
Was definitiv verfälscht ist: Die Nackenmuskulatur wird überhaupt
nicht stärker mittrainiert und demzufolge wirkt Nordic Walking auch
nicht gegen Halswirbelsäulenbeschwerden. Wer anderes behauptet,
nutzt schlichtweg falsche Werbeaussagen.
Denn rein anatomisch ist die Nackenmuskulatur an keinem einzigen
Bewegungsvorgang des Nordic Walking direkt beteiligt. Außer zur
Stabilisierung und Fixierung der Schulter. Aber das geschieht schon
allein, wenn Sie aufrecht stehen! Positive Wirkungen könnten daraus
resultieren, dass HWS-Patienten vielleicht mit Nordic Walking nach
langer Abstinenz mal wieder in Bewegung gekommen sind und aufgrund
der allgemein besseren Durchblutung eine Entspannung der
verspannten Muskulatur eingesetzt hat. Oder der immer besser wirkende
Placebo-Effekt hat wieder mal gewirkt…. Letztendlich ist das
auch egal, solange es den Walkern danach besser geht. Also warum
darüber diskutieren?
Schade nur, dass manche Unwahrheiten auch noch bei Ausbildungen
weiter gegeben werden. Zum Beispiel vom DSV. Da dürfte man
doch wirklich etwas mehr Fachkenntnis verlangen!!
Teure Stöcke
Soll nun ein Stock leicht oder schwer sein? Je leichter, je teurer, das
stimmt auf jeden Fall. Betrachtet man allerdings die Trainingsargumente
vieler Nordic-Walking-Gurus, dann müssten die Stöcke eigentlich
immer schwerer (und deshalb billiger?) werden. Erst dann
nämlich würde ein erhöhter Trainingseffekt für Schulter- und Armmuskulatur
einsetzen. Ein klarer Widerspruch also zwischen Trainingsanspruch
und Materialverkauf. Hier scheint dann doch der
marktpolitische Gewinnaspekt in den Vordergrund zu treten.
Allerdings ist das kein Freibrief für Billigprodukte. Die Schlaufen
müssen ergonomisch sein, sonst holen Sie sich als Walker ganz
schnell schmerzhafte Blasen. Gute Beratung tut Not. Aber Vorsicht
vor der Kostenfalle!
Nordic Walking ist zum Geschäft geworden.
diverses
Highländer 17