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Schreibwerkstattgeschichten - Sich schreibend ... - Handgeschrieben

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Der Onkel wohnte gleich um die Ecke im Keller des grünen Hauses, es war nicht weit, es<br />

reichte noch vor dem Regenguss. So eilten alle zu ihm. Sie hatten Glück, er war zuhause.<br />

Mmh, Schokoladenkuchen, da habe ich schon was, eine Anleitung, wie man so was macht,<br />

murmelte er. Er kramte in einer Ecke und holte ein zerknittertes, etwas fettiges Papier<br />

hervor. Gemeinsam studierten sie es. Kommt mir bekannt vor, meinte das Chocolatier, habe<br />

ich glaub auch schon so ähnlich gemacht. Aber wir brauchen noch ein Ei, sagte es zum Huhn.<br />

Immer ich, maulte dieses, kann nicht mal jemand anderer ein Ei liefern Komm schon, sagte<br />

die kleine Maus, deine sind die besten. Geschmeichelt gackerte das Huhn und legte das Ei<br />

hin.<br />

Nun machten sie sich an die Arbeit. Nachdem sie ausgelassen, aufgekocht, abgewogen,<br />

eingerührt, aufgelöst, steif geschlagen, zugegeben, aufgeschlagen, goldgelb und luftig<br />

gelassen, eingesiebt, gehoben, vorgeheizt, gefüllt, gebacken und runtergekühlt hatten, war<br />

es so weit, ein wunderbar duftender Schokoladenkuchen stand vor ihnen und konnte<br />

verziert und glasiert werden.<br />

Nun musste der Kuchen noch kaltgestellt werden, damit die Glasur erstarren konnte. Da war<br />

guter Rat teuer, der Keller war vom Backen aufgewärmt und draussen ging unterdessen ein<br />

warmer Gewitterregen nieder. Wir müssen ihn zu Mama Eisbär bringen, riet der Onkel<br />

Maus. Diese hatte einen grossen weissen Schrank um alle Sachen die Kühlung brauchten<br />

aufzubewahren. Der Schrank und das Fell von Mama Eisbär waren so weiss, dass, wenn sie<br />

genau vor dem Schrank stand, man nur drei schwarze Punkte sah: Augen und Nasenspitze.<br />

Sie wohnte gleich am Ende der Gasse im blauen Haus. Sie packten den schon etwas<br />

ausgekühlten Kuchen in Bananenblätter. Das Chocolatier konnte nicht in den warmen Regen<br />

hinaus, da wäre es zu Schokoladencrème geschmolzen.<br />

Also machte sich Erwin allein auf den Weg zum angegebenen Haus und trat ein. An einer<br />

Wand sah er ein weisses Rechteck mit drei schwarzen Punkten, war nun Mama Eisbär hier<br />

oder nicht ...<br />

Erwin überlegte einen Moment:"wie interessant, dachte es, ist ja wie Versteckspielen,<br />

11 <strong>Schreibwerkstattgeschichten</strong> – <strong>Sich</strong> <strong>schreibend</strong> selbst neu entdecken

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