Schreibwerkstattgeschichten - Sich schreibend ... - Handgeschrieben

Mein geliebter Körper
Vor mehr als 20 Jahren gab’s erste Symptome. Kribbeln in den Beinen,
Sensibilitätsstörungen…Ich ahnte schon was es wohl sein könnte. Ich war ja vom Fach.
Wollte ich nicht wahrhaben. Ich doch nicht1 Belastungen sollten Symptom verschlechternd
wirken. War bei mir nicht vorhanden. Hab mich beim Wandern deutlich belastet. Bin
Klettern gewesen. Schwere Rucksäcke durch die Gegend geschleppt. Ich war durch nichts
aufzuhalten. Wandern, Camping, Radfahren, das war meine Welt. Da konnte mir keiner was
vormachen. Ich liebte es, liebte die Berge.
Dann bekam ich Christine vor 16 Jahren. Und da kam eine Angst auf. Angst wovor Ich weiß
es nicht. Ich konnte nichts essen, bin abgemagert, konnte nicht Stillen. Für mich ein
absolutes Drama. Eine Welt brach innerlich zusammen. Das Wichtigste konnte ich meinem
Kind nicht geben. Ich versuchte einem äußeren Ideal hinterher zu laufen. Scheitere kläglich.
Versuchte es allen recht zu machen und blieb selber auf der Strecke. Was war meine eigene
Meinung Die letzten 20 Jahre waren eine intensive Reise zu mir selbst.
Aber erst mal kam die Phase des Versteckens. Ich hatte ja gelernt, nur wenn du perfekt bist,
wirst du geliebt. Wer will nicht geliebt werden Also die Show war fast perfekt. Aber andere
haben’s doch gemerkt. Man merkt eben doch, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt oder
tut. Die Kontakte zu anderen wurden nie wirklich intensiv oder eng.
Dann habe ich verschiedene Dinge probiert, die mich alle ein Stück des Weges begleitet
haben. Lange Jahre Yoga. Von dieser Beweglichkeit kann ich trotz aller Schwierigkeiten
immer noch zehren. Ich bin heute noch an manchen Stellen beweglicher als viele Menschen.
Dann gab es Klangmassagen. Hat mich sehr viel weiter gebracht auf meinem Weg. Da lernte
ich wirklich los zu lassen. Fallen lassen, den Klang im Körper zu spüren.
15 Schreibwerkstattgeschichten – Sich schreibend selbst neu entdecken