Schreibwerkstattgeschichten - Sich schreibend ... - Handgeschrieben

Das Wichtige im Leben
Die Schnecke Giipsy lag erschöpft und müde unter der
Sonnenblume. Sie hatte einen langen Gang hinter sich und wollte unbedingt vor
dem Hochstand der Sonne noch in den Schatten kriechen. Aber sie war zu spät, zu
langsam. Immerhin: eine Sonnenblume, die wunderbar Schatten spendete. Keuchend
und schnaufend lag sie da und versuchte, sich zu erholen. Die Sonnenblume war
eine hingebungsvolle, tapfere Blume. Und sie wusste, dass ihr Zweck war, die
Menschen und Tiere mit ihrem Strahlen und ihrer Schönheit zu erfreuen, ihre
Blätter zu entfalten und Freude zu schenken. Deshalb streckte sich die
Sonnenblume besonders tief nach unten, damit sie Giipsy genug Schatten spenden
konnte. Wie gerne hätte sie ihr noch etwas zu trinken gegeben, aber das lag
ausserhalb ihrer Möglichkeiten. Wie weiter Langsam bekam die Sonnenblume Angst,
dass Giipsy vor ihren Augen verdorren und sterben könnte. Nein,nein,nein! Das
durfte nicht sein! Sie musste etwas dagegen tun, irgendwie kreativ werden. Aber
wie Sie war in der Erde verwurzelt, konnte nicht gehen und hatte keinen Kelch,
um Wasser aufzufüllen. Ob sie die Spaziergänger, welche an ihr vorbeigingen,
irgendwie dazu bringen konnte Das müsste klappen! Und so versuchte sie es mit
einem Trick: immer, wenn jemand näher zu ihr kam, der etwas zu trinken in den
Händen hatte, erschlafften all ihre Blätter, sie liess ihren prachtvollen Kopf
hängen und machte einen auf Trauer. Nichts. Keiner realisierte, was sie sagen
wollte. Ganz im Gegenteil. Sie hörte die Menschen, wie sie sagten „was für eine
seltsame Blume, die tut gar nicht so, wie sie sollte“. Oder: „die nehmen wir
nicht mit, die schlampt ja schon jetzt“. Oder: „Die ist wohl aus dem Takt“. Es
wurde frustrierend. Giipsy keuchte und schnaufte immer mehr, ihre glänzende
Oberfläche wurde langsam matt. Die Sonnenblume wurde verzweifelt und wusste
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