M 1 - Gymnasium Damme
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Was kann gegen Freihandel sprechen?<br />
1.Vermeidung von einseitigen Produktionsstrukturen<br />
Arbeitsteilung nach dem Prinzip der komparativen Kostenvorteile könnte dazu führen,<br />
dass ein Land sich auf nur ein Produkt spezialisiert, das zudem möglicherweise eine<br />
geringe Einkommenselastizität aufweist (beispielsweise landwirtschaftliche Produkte).<br />
Auf längere Sicht würde diese Ausrichtung der Produktion die Entwicklungschancen<br />
eines Landes beeinträchtigen und die Sicherheit der Einnahmen aus Exportgeschäften<br />
wäre auf Dauer gefährdet, wenn die Spezialisierung zu einseitigen Produktstrukturen und<br />
damit zu einer unerwünscht starken Abhängigkeit von der Preisentwicklung auf Auslandsmärkten<br />
führt. So sind beispielsweise Länder, deren Ausfuhr sich auf ein Hauptprodukt<br />
(Kaffee, Baumwolle usw.) stützt, völlig von den Weltmarktpreisen abhängig, die<br />
zudem – abhängig von der Ernte – stark schwanken. Einkommensunelastische Produkte<br />
(z.B. landwirtschaftliche Güter, viele Rohstoffe) haben außerdem weniger wachstumsträchtige<br />
Märkte im Vergleich zu Industriegütern oder Dienstleistungen.<br />
2. Sicherung der Versorgung<br />
Wenn ein Land im Zuge der Spezialisierung auf die Herstellung wichtiger Güter verzichtet<br />
(z.B. landwirtschaftliche Produkte, Kohle als Energieträger), kann die Sicherheit der<br />
Versorgung in Krisensituationen gefährdet sein. Ebenso ist ein Staat im Falle der Vernachlässigung<br />
wichtiger Produktionen ausländischem Druck (Erpressung) ausgeliefert. Daher<br />
wird jedes Land ein gewisses Maß an Autarkie, also Unabhängigkeit von Einfuhren, anstreben.<br />
Dabei gilt es jedoch sehr sorgfältig zu prüfen, ob den hohen volkswirtschaftlichen<br />
Kosten tatsächlich eine sichere Versorgung gegenübersteht.<br />
3. Sicherung der Arbeitsplätze<br />
Internationale Arbeitsteilung mit uneingeschränktem Freihandel kann Arbeitsplätze<br />
gefährden. Dies geschieht dann, wenn es sich um Wirtschaftszweige handelt, die einen<br />
relativen Preisnachteil haben. Ihr Output und ihre Beschäftigung gehen zurück. In diesem<br />
Fall sind sowohl Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer betroffen, die sich dann häufig<br />
politisch organisieren, um dadurch institutionelle Regelungen (Schutzzoll, Subventionen)<br />
zum Schutz des Sektors durchzusetzen.Allerdings wird hierbei das Argument unberücksichtigt<br />
gelassen, dass Importschutz langfristig dem geschützten Sektor schadet, da der<br />
fehlende Wettbewerbsdruck keine Anstrengung zur Kostensenkung und Qualitätsverbesserung<br />
der Produkte erzwingt.Auch werden volkswirtschaftliche Ressourcen gebunden,<br />
die für andere Zwecke fehlen (Förderung der deutschen Steinkohle versus Verbesserung<br />
des Bildungssystems).<br />
4.Verbraucher- bzw. Umweltschutzgründe<br />
Vorschriften für Gesundheits- und Umweltschutz sind notwendig und fördern Wohlfahrt.<br />
Technische Normen bewirken Standardisierung sowie Rationalisierung, außerdem verbessern<br />
sie zusätzlich die Möglichkeit zu internationaler Arbeitsteilung.Werden solche<br />
Vorschriften jedoch diskriminierend in dem Sinne eingesetzt, dass ausländische Anbieter<br />
höheren Anforderungen unterliegen als einheimische, können sie zu Handelshemmnissen<br />
werden und auf subtile Weise als protektionistisches Instrument genutzt werden. Die<br />
Übergänge zwischen legitimen Schutzzwecken (Gesundheit oder Umweltschutz) und<br />
protektionistischer Diskriminierung von Konkurrenten sind fließend.<br />
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