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M 1 - Gymnasium Damme

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Materialien M 6<br />

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Was kann gegen Freihandel sprechen?<br />

1.Vermeidung von einseitigen Produktionsstrukturen<br />

Arbeitsteilung nach dem Prinzip der komparativen Kostenvorteile könnte dazu führen,<br />

dass ein Land sich auf nur ein Produkt spezialisiert, das zudem möglicherweise eine<br />

geringe Einkommenselastizität aufweist (beispielsweise landwirtschaftliche Produkte).<br />

Auf längere Sicht würde diese Ausrichtung der Produktion die Entwicklungschancen<br />

eines Landes beeinträchtigen und die Sicherheit der Einnahmen aus Exportgeschäften<br />

wäre auf Dauer gefährdet, wenn die Spezialisierung zu einseitigen Produktstrukturen und<br />

damit zu einer unerwünscht starken Abhängigkeit von der Preisentwicklung auf Auslandsmärkten<br />

führt. So sind beispielsweise Länder, deren Ausfuhr sich auf ein Hauptprodukt<br />

(Kaffee, Baumwolle usw.) stützt, völlig von den Weltmarktpreisen abhängig, die<br />

zudem – abhängig von der Ernte – stark schwanken. Einkommensunelastische Produkte<br />

(z.B. landwirtschaftliche Güter, viele Rohstoffe) haben außerdem weniger wachstumsträchtige<br />

Märkte im Vergleich zu Industriegütern oder Dienstleistungen.<br />

2. Sicherung der Versorgung<br />

Wenn ein Land im Zuge der Spezialisierung auf die Herstellung wichtiger Güter verzichtet<br />

(z.B. landwirtschaftliche Produkte, Kohle als Energieträger), kann die Sicherheit der<br />

Versorgung in Krisensituationen gefährdet sein. Ebenso ist ein Staat im Falle der Vernachlässigung<br />

wichtiger Produktionen ausländischem Druck (Erpressung) ausgeliefert. Daher<br />

wird jedes Land ein gewisses Maß an Autarkie, also Unabhängigkeit von Einfuhren, anstreben.<br />

Dabei gilt es jedoch sehr sorgfältig zu prüfen, ob den hohen volkswirtschaftlichen<br />

Kosten tatsächlich eine sichere Versorgung gegenübersteht.<br />

3. Sicherung der Arbeitsplätze<br />

Internationale Arbeitsteilung mit uneingeschränktem Freihandel kann Arbeitsplätze<br />

gefährden. Dies geschieht dann, wenn es sich um Wirtschaftszweige handelt, die einen<br />

relativen Preisnachteil haben. Ihr Output und ihre Beschäftigung gehen zurück. In diesem<br />

Fall sind sowohl Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer betroffen, die sich dann häufig<br />

politisch organisieren, um dadurch institutionelle Regelungen (Schutzzoll, Subventionen)<br />

zum Schutz des Sektors durchzusetzen.Allerdings wird hierbei das Argument unberücksichtigt<br />

gelassen, dass Importschutz langfristig dem geschützten Sektor schadet, da der<br />

fehlende Wettbewerbsdruck keine Anstrengung zur Kostensenkung und Qualitätsverbesserung<br />

der Produkte erzwingt.Auch werden volkswirtschaftliche Ressourcen gebunden,<br />

die für andere Zwecke fehlen (Förderung der deutschen Steinkohle versus Verbesserung<br />

des Bildungssystems).<br />

4.Verbraucher- bzw. Umweltschutzgründe<br />

Vorschriften für Gesundheits- und Umweltschutz sind notwendig und fördern Wohlfahrt.<br />

Technische Normen bewirken Standardisierung sowie Rationalisierung, außerdem verbessern<br />

sie zusätzlich die Möglichkeit zu internationaler Arbeitsteilung.Werden solche<br />

Vorschriften jedoch diskriminierend in dem Sinne eingesetzt, dass ausländische Anbieter<br />

höheren Anforderungen unterliegen als einheimische, können sie zu Handelshemmnissen<br />

werden und auf subtile Weise als protektionistisches Instrument genutzt werden. Die<br />

Übergänge zwischen legitimen Schutzzwecken (Gesundheit oder Umweltschutz) und<br />

protektionistischer Diskriminierung von Konkurrenten sind fließend.<br />

Notizen<br />

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