M 1 - Gymnasium Damme
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Globalisierung auf Güter-, Kapital-, Finanz- und Arbeitsmärkten<br />
Gütermärkte<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Handelshemmnisse weltweit verstärkt abgebaut um<br />
die Vorteile internationaler Arbeitsteilung zu nutzen. Internationale Verträge wie das GATT<br />
wurden geschlossen. Das Handelsvolumen der OECD-Länder (OECD = Organization for<br />
Economic Cooperation and Development) war Mitte der neunziger Jahre acht mal so<br />
groß wie 1960. Im gleichen Zeitraum hat sich die Produktionsleistung dagegen nur verdreifacht.<br />
Das Volumen der weltweit exportierten Güter ist seit Ende der achtziger Jahre<br />
jährlich um 9% gewachsen. Enorm gestiegen ist der Handel mit Industriegütern, besonders<br />
mit Maschinen, Fahrzeugen, chemischen und pharmazeutischen Produkten, elektrotechnischem<br />
und elektronischem Gerät. Bergbauprodukte oder der Handel mit Nahrungsgütern<br />
verloren hingegen Anteile.Aufgrund des technologischen Fortschritts und<br />
der zunehmenden weltwirtschaftlichen Verflechtung werden die Produktlebenszyklen<br />
immer kürzer. Der Welthandel steigt allerdings im Vergleich zu den weltweiten Kapitalströmen<br />
nicht so stark an.<br />
Globalisierung auf den Kapital- und Finanzmärkten<br />
Der Abbau von Beschränkungen und Kontrollen im Kapitalverkehr in den siebziger Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts und der rasante Fortschritt im Bereich der Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie ermöglichen es Konsumenten und Unternehmen heute, ihr<br />
Vermögen weltweit dort anzulegen, wo es die höchsten Erträge bringt. Kein zweiter<br />
Bereich ist durch die Globalisierung so beschleunigt worden wie der internationale Kapitelverkehr,<br />
kein Gut so mobil wie Kapital. Gigantische Summen jagen praktische ohne<br />
Transaktionskosten und Zeitverzögerung rund um die Welt, den höchsten Renditen hinterher:<br />
„[D]er globale Markt heute ist eine Elektronische Herde, die aus häufig anonymen, über<br />
Computer und Netzwerke miteinander verknüpften Aktien-,Anleihe- und Devisenhändlern<br />
und Investoren besteht. Die Elektronische Herde sieht niemandem schlechte Leistungen<br />
nach. Niemandem. Ihre besonderen Umstände interessieren die Herde nicht, sie<br />
kennt nur ihre eigenen Regeln. [...] Nun, die Herde grast in 180 Ländern, und sie hat<br />
keine Zeit, sich unablässig im Detail mit Ihrem Fall zu beschäftigen. Ihr Urteil, ob Ihr Land<br />
nach ihren Vorgaben lebt, basiert auf Momentaufnahmen; und wer sich an die Vorgaben<br />
hält, wird reich belohnt. Die Herde hasst Überraschungen. Die Herde ist nicht unfehlbar.<br />
Sie macht hin und wieder Fehler, sie neigt zu Überreaktionen und dazu, über das Ziel hinauszuschießen.Aber<br />
wenn Ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Ordnung sind,<br />
dann erkennt sie das früher oder später und kehrt zurück. Die Herde ist niemals sehr<br />
lange blind. Letzten Endes wird sie eine gute Regierung und eine gute Wirtschaftspolitik<br />
honorieren. [...] Die Supermärkte sind die Megamärkte von Tokio, Frankfurt, Sydney, Singapur,<br />
Shanghai, Hongkong, Bombay, Sao Paulo, Paris, Zürich, Chicago, London und New<br />
York. Dort versammeln sich die größten Mitglieder der Elektronischen Herde, tauschen<br />
Informationen aus, wickeln ihre Geschäfte ab und platzieren Aktien und Anleihen, das<br />
Futter, von dem die Herde lebt.“<br />
Quelle: Friedman, T. L. (2000): Globalisierung verstehen – Zwischen Marktplatz und Weltmarkt,<br />
Berlin: Econ, 130ff.<br />
Notizen<br />
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