M 1 - Gymnasium Damme
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Materialien M 1<br />
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„Ein Rechtsanwalt ist zugleich der beste Anwalt und der beste Schreibmaschinen-Schreiber<br />
seiner Stadt.Wird er sich nicht trotzdem auf seine Anwaltspraxis spezialisieren und<br />
das Maschine schreiben seiner Sekretärin überlassen? Er kann es sich nicht leisten, wertvolle<br />
Zeit, in der er als Anwalt tätig sein könnte, zu verlieren, um seine Schreibmaschinenarbeiten<br />
zu erledigen. Denn aus der Ausführung seiner Anwaltstätigkeit erzielt er einen<br />
erheblichen komparativen Vorteil, wohingegen er aus seinem Schreibmaschine schreiben<br />
zwar einen absoluten, aber keinen komparativen Nutzen zieht. Oder betrachten wir es<br />
mit den Augen der Sekretärin. Sie ist ihrem Chef in beiden Tätigkeiten unterlegen. Doch<br />
ist ihr Nachteil im Schreibmaschine schreiben relativ am geringsten. So gesehen, verfügt<br />
sie beim Maschine schreiben über einen komparativen Vorteil.“ (Quelle: Samuelson, P.A./<br />
Nordhaus,W. D. (1998):Volkswirtschaftslehre, 15.A.,Wien Ueberreuther, 778)<br />
Das Ricardo-Theorem erfasst die Komplexität des internationalen Handels nicht vollständig,<br />
dennoch ist seine grundsätzliche Bedeutung nicht zu unterschätzen.<br />
Weiterentwicklungen und ergänzende Erklärungsansätze<br />
(1) Faktor-Proportionen-Theorem (Heckscher/Ohlin)<br />
Während das Ricardo-Theorem auf die Produktivitätsunterschiede, genauer auf der unterschiedlichen<br />
Arbeitsproduktivität basiert, haben die Schweden Heckscher und Ohlin untersucht,<br />
welchen Einfluss die Faktorausstattung eines Landes im Hinblick auf die komparativen<br />
Kostenvorteile hat: Je reichlicher ein Land mit einem bestimmten Faktor ausgestattet<br />
ist, desto relativ günstiger werden die Preise des Faktors sein. Es geht also nicht darum, welche<br />
Länder absolut gesehen über mehr Kapital oder mehr Arbeiter verfügen.Vielmehr<br />
kommt es auf das Verhältnis an, in dem diese Faktoren in den Ländern vorhanden sind.<br />
Nach dem Heckscher-Ohlin-Theorem wird ein Land beispielsweise das kapitalintensivere<br />
Produkt exportieren, wenn Kapital relativ reichlich vorhanden ist, dagegen das arbeitsintensivste<br />
Produkt bei relativ reichlich vorhandenen Arbeitskräften.. Die Faktorproportionen-<br />
Theorie beschäftigt sich mit den Proportionen, in denen unterschiedliche Produktionsfaktoren<br />
in verschiedenen Ländern verfügbar sind und in der Produktion eingesetzt werden.<br />
Alle bisherigen Ansätzen weisen als Gemeinsamkeit eine volkswirtschaftliche Perspektive<br />
auf.Wir wissen aber: Nicht Länder, sondern Unternehmen treiben Handel. In den Abschnitten<br />
(2) und (3) werden zwei Ansätze der Betriebswirtschaftslehre vorgestellt, die die Vorteile<br />
der internationalen Arbeitsteilung aus der Sicht von Unternehmen hervorheben.<br />
(2) Produktlebenszyklustheorie (Vernon/Hirsch)<br />
Wie ändern sich komparative Vorteile im Laufe der Zeit? Wie kann ein Land seine komparativen<br />
Vorteile beeinflussen und gestalten? Die Produktlebenszyklustheorie ist eine Weiterentwicklung<br />
des Faktorproportionen-Theorems und geht auf die Amerikaner Vernon und Hirsch<br />
zurück. Diese Theorie geht davon aus, dass ein neues Produkt drei Lebensphasen durchläuft:<br />
Notizen<br />
Abb.: Produktlebenszyklus 50 51<br />
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