Einführung in die Fachdidaktik Deutsch - Sprachdidaktik - nibuki
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4 - Gegenstandsbereiche der Didaktik der deutschen Sprache<br />
4.1 - Hermann Helmers<br />
Hermann Helmers hat 1966 das erste Werk der Didaktik der deutschen Sprache publiziert. Er schuf<br />
damit <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Didaktik als Wissenschaftsdiszipl<strong>in</strong>. Zuvor lag der Schwerpunkt deutlich<br />
auf dem „Wie“ der Vermittlung, „e<strong>in</strong>e Bestimmung und Begründung der Inhalte sprachlicher Bildung,<br />
<strong>die</strong> Frage nach dem Was, blieb weitgehend ausgeklammert.“ Erst Helmers setzte mit se<strong>in</strong>em Werk<br />
„Didaktik der deutschen Sprache“ „<strong>die</strong> Neubestimmung des Begriffs von Didaktik als Theorie der<br />
Bildungs<strong>in</strong>halte an, <strong>die</strong> Entscheidungen bezüglich der Inhalte und Ziele des Unterrichts vor <strong>die</strong><br />
Entscheidung zu den methodischen Verfahrensweisen setzte.“<br />
„Der Zweck e<strong>in</strong>er didaktischen Theorie des <strong>Deutsch</strong>unterrichts ist es, dem Lehrer e<strong>in</strong>e kritische<br />
Diagnose des Unterrichts zu ermöglichen. Hier macht <strong>die</strong> Darstellung den entschiedenen Versuch, aus<br />
den noch stark wirkenden Resten der Auffassung von e<strong>in</strong>er rezeptologischen Funktion der<br />
Unterrichtstheorie herauszukommen. Das Ziel ist <strong>die</strong> didaktische Diagnose als Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />
kritischen Reflexion, <strong>die</strong> sich auf gesichertes historisches und systematisches Wissen bezieht. Von<br />
daher wird <strong>die</strong> Didaktik der deutschen Sprache als e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Diszipl<strong>in</strong> gesehen, deren<br />
gesellschaftliche Bedeutung vor allem <strong>in</strong> der rationalen Aufhellung des Gegenstandes<br />
muttersprachlicher Bildung liegt. Aufgrund ihrer spezifischen Fragestellung hilft <strong>die</strong> Didaktik der<br />
deutschen Sprache mit bei der Veränderung der Gesellschaft <strong>in</strong> Richtung auf Verwissenschaftlichung<br />
und Demokratisierung. Sie hilft, <strong>in</strong>dem sie durch ihre Forschungen e<strong>in</strong>en neuen Typus von<br />
<strong>Deutsch</strong>lehrer ermöglicht, der se<strong>in</strong>e beruflichen Aufgaben zugleich kritisch wissenschaftlich und<br />
gesellschaftlich sieht.“ (Helmers 1971, Vorwort zur 3. und 4. Auflage, 10-11)<br />
Letztendlich geht es um e<strong>in</strong>e Theorie, wie sprachliches Wissen vermittelt werden kann, und zwar für<br />
jedes e<strong>in</strong>zelne Individuum. Es ist e<strong>in</strong>e Theorie des Lehrens und des Lernens, wobei <strong>die</strong> Didaktik der<br />
deutschen Sprache e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Diszipl<strong>in</strong> von gesellschaftlicher Bedeutung darstellt.<br />
4.2 - Sieben-Felder-Lehre<br />
Helmers entwickelt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Didaktik der deutschen Sprache e<strong>in</strong>e Sieben-Felder-Lehre:<br />
Sprechen<br />
Schreiben Lesen Verstehen<br />
„recte“ Sprachübung Rechtschreibunterricht<br />
Erstleselehrgang und weiterführender<br />
Sprachbetrachtung<br />
„bene“<br />
Spracherziehung Aufsatzunterricht<br />
Leseunterricht<br />
Literaturunterricht<br />
Er nennt vier kommunikative Bereiche: Sprechen, Schreiben, Lesen und Verstehen. Diese unterteilt er<br />
<strong>in</strong> „recte“ als das normativ Richtige und „bene“ als das rhetorisch Ausgewiesene, Wohlgeformte.<br />
E<strong>in</strong>zig beim Lesen macht Helmers ke<strong>in</strong>e Unterscheidung zwischen „recte“ und „bene“.<br />
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