Zytostatika im Gesundheitsdienst (M620) - BGW
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An zweiter Stelle ist die Applikation von<br />
<strong>Zytostatika</strong> (auf onkologischen Sta tionen<br />
oder in onkologischen Ambu lanzen) zu nennen.<br />
In diesen Arbeits bereichen werden<br />
zwar – abgesehen von Bolusinjektionen –<br />
onkologischen Praxis kann der Beförderer<br />
unter Ver wendung geeigneter Trans port be -<br />
hält nisse in der Regel nicht mit <strong>Zytostatika</strong> in<br />
Kontakt kommen, da er lediglich die Transportbox<br />
befördert und nicht öffnet.<br />
Zubereitung > Applikation > Entsorgung > Transport fertiger Zubereitungen<br />
kaum Konzentrate verwendet, wie sie<br />
<strong>im</strong> Zubereitungsbereich der Apotheken<br />
üblich sind. Jedoch kann es zur unbeabsichtigten<br />
Freisetzung von zytostatikahaltigen<br />
Lösun gen be<strong>im</strong> Vorbereiten und Anlegen<br />
von Infusionen, während ihrer Gabe sowie<br />
be<strong>im</strong> Entfernen von Infusionszubehör kommen.<br />
Auch Substanz freisetzungen durch versehentliches<br />
Fallen lassen von zytostatikahaltigen<br />
Behältnissen sind nicht auszuschließen.<br />
Wenn man von den üblicherweise zu entsorgenden<br />
<strong>Zytostatika</strong>mengen ausgeht, so ist<br />
die Gefährdung bei der Entsorgung geringer<br />
als bei der Zubereitung und der<br />
Applikation. Die meisten Abfälle enthalten<br />
nur geringe <strong>Zytostatika</strong>mengen. Sie werden<br />
in speziellen Abfallbehältern von anderem<br />
Abfall getrennt gesammelt und in verschlossenen<br />
Behältnissen abgeholt. Allerdings ist<br />
eine Gefährdung des Entsorgungspersonals<br />
möglich, wenn dieses nicht ausreichend<br />
über die richtige Handhabung der Abfälle<br />
unterrichtet worden ist (siehe Kap. 6<br />
„Unterrichtung und Unterweisung“).<br />
Be<strong>im</strong> Transport fertiger <strong>Zytostatika</strong>zuberei -<br />
tungen von einer zubereitenden Apotheke<br />
zur Station <strong>im</strong> Krankenhaus oder zu einer<br />
Gewichtung der Gefährdung<br />
Die beiden folgenden Überlegungen gehen<br />
auf Einzelaspekte der Gefährdung bei der<br />
Zubereitung und der Applikation von<br />
<strong>Zytostatika</strong> ein. Sie können zusammen mit<br />
anderen Erkenntnissen in die Einschätzung<br />
der Gefährdung einfließen.<br />
1. Eine Vorstellung von der inneren Belas -<br />
tung von Beschäftigten, die regelmäßig<br />
Tätig keiten mit <strong>Zytostatika</strong> ausführen,<br />
erhält man durch folgende Be trachtung:<br />
In einer Studie von Sessink (1995) wurde<br />
bei zytostatikaexponierten PTAs und<br />
Krankenschwestern <strong>im</strong> 24-Stunden-Sam -<br />
mel urin eine durchschnittliche Ausschei -<br />
dung von 0,18 μg Cyclophosphamid<br />
gefunden. Da Cyclophosphamid zu 95 %<br />
verstoffwechselt wird, werden nur 5 %<br />
unverändert mit dem Urin ausgeschieden.<br />
Daraus errechnet sich eine durchschnittliche<br />
tägliche Aufnahme von ca. 4 μg<br />
Cyclophosphamid. Bei Aufnahme von<br />
4 μg Cyclophosphamid ergibt dies bei<br />
200 Arbeitstagen/Jahr über einen<br />
Zeitraum von 50 Jahren eine Menge von:<br />
4 μg x 200 x 50 = 40.000 μg = 40 mg<br />
Gesamtaufnahme in 50 Jahren.<br />
4 Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung<br />
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