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Zytostatika im Gesundheitsdienst (M620) - BGW

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1 Einleitung<br />

Zur Behandlung von Krebserkrankungen<br />

stellen <strong>Zytostatika</strong> seit vielen Jahren eine<br />

unverzichtbare Medikamentengruppe dar.<br />

Der Umgang mit <strong>Zytostatika</strong> findet in vielen<br />

(Krankenhaus-) Apotheken, Krankenhäusern,<br />

Arztpraxen oder ambulanten Einrichtungen<br />

statt. Die Anzahl der Zubereitungen und<br />

der Applikationen in Deutschland n<strong>im</strong>mt<br />

kontinuierlich zu. Da <strong>Zytostatika</strong> verstärkt<br />

auch bei anderen Erkrankungen zum Ein -<br />

satz kommen – wie beispielsweise Methot<br />

rexat bei der Rheumabehandlung oder<br />

Mitoxantron und Cyclophosphamid bei der<br />

Behandlung der Multiplen Sklerose – und<br />

zunehmendes Lebensalter der Bevölkerung<br />

in Deutschland voraussichtlich mit einem<br />

Anstieg der Krebserkrankungen einhergehen<br />

wird, werden Tätigkeiten mit <strong>Zytostatika</strong><br />

weiter zunehmen. Neu hinzu kommt der<br />

Einsatz dieser Medikamentengruppe in Ein -<br />

richtungen der Veterinär medizin.<br />

Bislang wurde nur sehr selten über akute<br />

lokale oder auch systemische Wirkungen<br />

wie toxisch-allergische Reaktionen oder<br />

Störungen des Allgemeinbefindens (zum<br />

Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel) bei<br />

Ärzten und Pflegekräften berichtet, die mit<br />

zytostatikahaltigen Arzne<strong>im</strong>itteln umgehen.<br />

Ursache waren meist größere, unfall bedingte<br />

Konta minationen oder schlech te Arbeits -<br />

platz be ding ungen vor der Einführung der<br />

heute üblichen Schutzmaß nahmen.<br />

Da es sich bei <strong>Zytostatika</strong> um hochpotente<br />

Medikamente handelt, sind be<strong>im</strong> Umgang<br />

mit ihnen unerwünschte Wirkungen jedoch<br />

nicht gänzlich auszuschließen. Derzeit gibt<br />

es keine wissenschaftlich belegten Dosis-<br />

Wir kungs-Beziehungen hinsichtlich des kanzerogenen<br />

(krebserzeugenden), mutagenen<br />

(erbgutverändernden) und reproduk tions -<br />

toxischen (fortpflanzungsgefährdenden)<br />

Poten zials der <strong>Zytostatika</strong> für aufgenommene<br />

Mengen weit unterhalb einer therapeutischen<br />

Dosis (Niedrigdosisbereich). Gleichwohl<br />

rechtfertigen die bisher bekannten<br />

Eigenschaften dieser Medikamentengruppe,<br />

dass Schutzmaßnahmen für jene Mit -<br />

arbeiter innen und Mitar bei ter ergriffen werden,<br />

die mit <strong>Zytostatika</strong> in Kontakt kommen.<br />

Geringe Wirkstoffmengen können – trotz<br />

erheblicher Verbesserungen be<strong>im</strong> Arbeits -<br />

schutz – bei der Zubereitung, dem<br />

Transport, der Verabreichung und der<br />

Entsorgung von <strong>Zytostatika</strong> beispielsweise<br />

durch Leckage oder Aerosolbildung freigesetzt<br />

werden. Sie gelangen über die<br />

Atemwege und die Haut in den Körper,<br />

wenn die Schutzmaßnahmen nicht richtig<br />

angewendet werden. Daher ist eine weitere<br />

Expositionsmini mierung anzustreben. Messungen<br />

zur Auf nahme von <strong>Zytostatika</strong> über<br />

die Haut wurden unter anderem <strong>im</strong> Rahmen<br />

des EU-Forschungs projektes RISKOFDERM<br />

durch ge führt.<br />

Nicht <strong>im</strong>mer können allgemein gültige<br />

Regelungen für Hygiene und Arbeitsschutz<br />

aufgestellt werden, die für jeden Arbeitsplatz<br />

gleichermaßen geeignet sind. Deshalb<br />

sind Schutzmaßnahmen in dieser Schrift<br />

häufig als Hinweise formuliert. Im Rahmen<br />

der Gefährdungsbeurteilung muss der<br />

Arbeitgeber festlegen, welche konkreten<br />

1 Einleitung<br />

7

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