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Emerging Markets Die Welt im Wandel - EXtra-Magazin

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Wissen<br />

Doch dieses Wachstumsmodell ist endlich.<br />

Da die Schwellenländer <strong>im</strong>mer mehr zu<br />

den Industriestaaten aufschließen, entwickeln<br />

sich diese Länder von exportorientierten<br />

hin zu konsumorientierten Ökonomien.<br />

Mit einer aufstrebenden Mittelschicht<br />

in den meisten Schwellenländern steigt<br />

heutzutage das frei verfügbare Einkommen<br />

pro Kopf zwangsläufig. Daher sind he<strong>im</strong>atorientierte<br />

Unternehmen am besten positioniert,<br />

um von der zunehmenden Kaufkraft<br />

zu profitieren. Hierzu zählen Firmen aus<br />

den Konsumgüter- und Verbrauchsgüterbranchen<br />

sowie solche aus den Sektoren<br />

Gesundheit, Finanzen und Industrie.<br />

Analysen dieser Sektoren anhand des<br />

Fama/French-Faktormodells zeigen jedoch,<br />

dass diese naheliegenden Investmentideen<br />

schon gut gelaufen sind. Unter Berücksichtigung<br />

der Marktrisiken weisen he<strong>im</strong>atorientierte<br />

Unternehmen seit 1995 konstante<br />

Renditeprämien gegenüber exportorientierten<br />

Unternehmen aus den Branchen Energie,<br />

Grundstoffe, IT und Versorger auf.<br />

<strong>Die</strong> Prämien bei den he<strong>im</strong>atorientierten<br />

Unternehmen können in allen Fällen auf<br />

verschiedene Faktoren bzw. Faktorkombinationen<br />

wie Größe, Bewertung und Momentum<br />

zurückgeführt werden, die so nicht<br />

in export- und investitionsorientierten Unternehmen<br />

vorzufinden sind. <strong>Die</strong>s heißt <strong>im</strong><br />

Umkehrschluss, dass in der Vergangenheit<br />

durch ein Investment in he<strong>im</strong>atorientierte<br />

Branchen und Unternehmen der Schwellenländer<br />

mit demselben Marktrisiko (sprich<br />

Beta) ein statistisch signifikantes „Alpha“ (in<br />

Gestalt von Größen-, Value- und Momentumprämien)<br />

erzielt werden konnte.<br />

<strong>Die</strong> Prämien, die auf dem Nebenwerte-<br />

Faktor beruhen, machen Anlagen in nach<br />

Marktkapitalisierung gewichtete Indizes allerdings<br />

problematisch. Aufgrund ihrer relativ<br />

geringen Größe werden he<strong>im</strong>atorientierte<br />

Unternehmen in den meisten herkömmlichen<br />

Indizes relativ zu ihrem zukünftigen<br />

Beitrag zum BIP-Wachstum untergewichtet.<br />

Daher ist es wenig überraschend, dass die<br />

meisten ETFs auf Aktien der Schwellenländer<br />

diese Sektoren untergewichten. Einen<br />

großen, liquiden ETF auf diese Sektoren zu<br />

finden ist daher leichter gesagt als getan.<br />

Derzeit ist db x-trackers der einzige ETF-<br />

Anbieter in Europa, der ein komplettes<br />

Angebot an Branchen-ETFs für Schwellenländeraktien<br />

anbietet. Allerdings haben<br />

die meisten dieser ETFs weniger als 4 Mio.<br />

EUR an verwaltetem Vermögen und einem<br />

durchschnittlichen Tagesumsatz von nur<br />

15.000 Euro. Während potenzielle Anleger<br />

die geringe Liquidität <strong>im</strong> Kopf behalten sollten,<br />

können diese ETFs für die gewünschten<br />

Märkte der Schwellenländer verwendet<br />

werden, um von der bestmöglichen Fama/<br />

French-Faktorkombination zu profitieren.<br />

Mit 200 Mio. Euro an verwaltetem Vermögen<br />

und einem relativ hohen Tagesumsatz<br />

findet sich der iShares MSCI <strong>Emerging</strong><br />

<strong>Markets</strong> Small Cap ETF mit Blick auf die<br />

Marktkapitalisierung eine Stufe unterhalb<br />

der anderen ETFs, die den MSCI <strong>Emerging</strong><br />

<strong>Markets</strong> Index abbilden. <strong>Die</strong>ser ETF bildet<br />

jene Sektoren, die vom Binnenwachstum<br />

profitieren, nahezu perfekt ab. Der Bezugsindex<br />

des iShares-ETF besteht zum Großteil<br />

aus Basiskonsumgütern (20 Prozent) sowie<br />

Industrie- (17 Prozent) und Finanzwerten (17<br />

Prozent). Hingegen machen die IT-, Versorger-<br />

und Telekommunikationsbranchen nur<br />

insgesamt 14 Prozent des Indexwertes aus.<br />

Darüber hinaus besteht das Portfolio zu rund<br />

50 Prozent aus demografisch besonders begünstigten<br />

Ländern, wie etwa Brasilien und<br />

die ASEAN-Staaten.<br />

<strong>Die</strong> ddemografische Entwicklung zeigt,<br />

dass sich die Schwellenländer von exportorientierten<br />

zu konsumorientierten Ökonomien<br />

wandeln werden. Nach diesem<br />

Szenario bestehen die profitabelsten langfristigen<br />

Investmentmöglichkeiten wahrscheinlich<br />

in Unternehmen und Branchen,<br />

die die Bedürfnisse der Konsumenten der<br />

Schwellenländer bedienen. In der Tat haben<br />

he<strong>im</strong>atorientierte Firmen historisch<br />

gesehen stabilere Renditeprämien <strong>im</strong><br />

Vergleich zu exportorientierten Branchen<br />

erwirtschaftet. Obwohl die Möglichkeiten<br />

für diese spezielle Strategie begrenzt sind,<br />

stellen ETFs dennoch ein ausgezeichnetes<br />

Investment dar, um diese Marktnischen<br />

auszunutzen.<br />

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Seite 25 Dezember 2011

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