Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
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Aktuelle Diskussion<br />
UNDOF-Kontingent beträgt der Milizanteil 68%, im K<strong>for</strong>-Kontingent<br />
demgegenüber nur 31%. Dies stellt gleichsam den Tatbeweis dar, dass<br />
bestehende Verpflichtungen mit planmässig sich ablösenden Kontingenten<br />
gerade auch durch die Heranziehung von Reservisten ohne weiteres<br />
erfüllt werden können.<br />
In diesem Punkt wird gleichsam der Dreh- und Angelpunkt im Verhältnis<br />
von Wehrmodell und Strategie für Auslandeinsätze im Koordinatensystem<br />
von Availability, Deployability und Sustainability deutlich:<br />
Je höher die angestrebte rasche Verfügbarkeit, desto grösser der Trans<strong>for</strong>mationsbedarf<br />
weg von der Reservistenkomponente; oder umgekehrt:<br />
je grösser die Bedeutung der Miliz- bzw. Reservistenkomponente, desto<br />
wichtiger ist es, eine Strategie zu wählen, die mehr auf die planbare Ablösung<br />
von Kontingenten und weniger auf die kurzfristige Übernahme<br />
von neuen Verpflichtungen setzt.<br />
Aufgrund der gewählten sicherheitspolitischen Marschrichtung messen<br />
Österreich, Finnland und Schweden dem Auf- und Ausbau von stehenden<br />
– und damit professionalisierten – Komponenten hohe Priorität<br />
zu, was sich in Zukunft negativ auf den Reservistenanteil im Auslandanteil<br />
auswirken wird.<br />
2.7 Freiwilligkeit<br />
Was den Grundsatz der Freiwilligkeit für Auslandeinsätze betrifft, so<br />
ist dieser in der Schweiz gesetzlich festgeschrieben, er gilt jedoch nicht<br />
für das Berufsmilitär, 64 das arbeitsvertraglich zu Auslandseinsätzen verpflichtet<br />
wird. Damit ist die Grundlage geschaffen, um diese wichtige<br />
Personalkategorie endlich zum Einsatz zu bringen, die bisher nur in verschwindend<br />
geringem Masse Auslandeinsätze absolviert hat: Von 1 800<br />
Berufsoffizieren und -unteroffizieren haben zwischen April 2004 und<br />
Juni 2005 gerade einmal 19 einen Friedensförderungseinsatz absolviert,<br />
64 Gemäss schweizerischer Terminologie umfasst Berufsmilitär die folgenden Personalkategorien:<br />
Berufsoffiziere, Berufsunteroffiziere, Fachberufsoffiziere, Fachberufsunteroffiziere<br />
und Berufssoldaten. Zeitlich befristet angestelltes Militärpersonal, sogenanntes Zeitmilitär<br />
(Zeitoffiziere, Zeitunteroffiziere und Zeitsoldaten, die nicht mit den Durchdienern zu verwechseln<br />
sind, die ihren obligatorischen Militärdienst an einem Stück leisten, eben «durch<br />
dienen») wird nicht zum Berufsmilitär gezählt. Berufsmilitär und Zeitmilitär zusammen<br />
bilden die Kategorie des militärischen Personals in Abgrenzung zum zivilen Personal des<br />
VBS.<br />
BULLETIN 2006 ZUR SCHWEIZERISCHEN SICHERHEITSPOLITIK