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Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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Aktuelle Diskussion<br />

47<br />

und 2005 über vier Millionen Menschen vertrieben, 600 000 Flüchtlinge<br />

verliessen das Land, und über zwei Millionen Menschen kamen<br />

ums Leben – entweder unmittelbar während der Kämpfe oder indirekt<br />

aufgrund anderer Kriegsfolgen wie Hungersnöte oder Krankheiten. <br />

Ein zentraler Faktor für die Entstehung des Konflikts war die getrennte<br />

Entwicklung des Südens vom Norden des Landes, die schon vor<br />

der Unabhängigkeit im Jahr 1956 begann. Der darauffolgende «Krieg<br />

der Visionen», kulturelle Unvereinbarkeiten und ungleiche Entwicklung<br />

in Nord- und Zentralsudan einerseits sowie im Südsudan und anderen<br />

Regionen (z. B. Beja im Osten und Darfur im Westen) andererseits waren<br />

die wichtigsten Gründe, weshalb der Sudan in den letzten 50 Jahren<br />

nur etwa 10 Jahre Frieden erlebt hat 10 . Die von der sudanesischen Zentralregierung<br />

in Khartum verfolgte Politik der kulturellen, politischen<br />

und ökonomischen Unterwerfung hat diese Differenzen seit der Unabhängigkeit<br />

des Landes noch weiter zementiert, zum Schaden der marginalisierten<br />

Gebiete. 11 Konflikte um die Erschliessung von Erdöl und<br />

die Nutzung von Boden und Wasservorkommen müssen vor dem Hintergrund<br />

dieser regional unterschiedlichen Entwicklung gesehen werden.<br />

12 Die seit den 1970er Jahren zunehmende Dürre in der Sahel-Zone<br />

hat das Leben der Menschen dort nachhaltig beeinträchtigt und zu einer<br />

Zunahme von Migration und Konflikten geführt. 13 Konfliktursache waren<br />

nicht ethnische Unterschiede, sondern ein mangelnder Respekt für<br />

kulturelle Vielfalt und die «Ethnisierung» der Auseinandersetzungen, in<br />

UN 2005. UN Sudan, United Nations Mission in Sudan (UNMIS) Background. http://www.<br />

un.org/Depts/dpko/missions/unmis/background.html.<br />

10 «It goes without saying that the long costly war that our people waged intermittently since<br />

independence half a century ago, has been a war of conflicting visions. And whereas wealth<br />

and power sharing appeared to capture the limelight, issues of culture and cultural incompatibilities<br />

have really always constituted the deep underlying cause of the conflict.» Salva<br />

Kiir statement be<strong>for</strong>e South Sudan parliament, 10. April 2006, http://www.gurtong.org/Resource<strong>Center</strong>/weeklyupdates/wu_contents.aspwkupdt_id=299.<br />

11 Rogier, Emeric. Designing an Integrated Strategy <strong>for</strong> Peace, <strong>Security</strong> and Development in Post-Agreement<br />

Sudan. The Hague: Netherlands Institute of International Relations «Clingendael» Conflict<br />

Resolution Unit, April 2005. http://www.clingendael.nl/publications/2005/20050400_<br />

cru_paper_rogier.pdf.<br />

12 Suliman, Mohamed. The Sudan: A Continent of Conflicts. A Report on the State of War and<br />

Peace in the Sudan. Berne: FAST Country Risk Profiles 1999. swisspeace, 1999. http://www.<br />

swisspeace.org/uploads/FAST/CPs/The%20Sudan%201999.pdf.<br />

13 Suliman, The Sudan.<br />

BULLETIN 2006 ZUR SCHWEIZERISCHEN SICHERHEITSPOLITIK

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