Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Projekte der Forschungsstelle<br />
193<br />
und Spitäler gewisse Infektionskrankheiten der Sektion Epidemiologie<br />
und Infektionskrankheiten des BAG melden, welches die epidemiologische<br />
Situation in der Schweiz regelmässig beurteilt und allenfalls Eindämmungsmassnahmen<br />
einleitet. Dasselbe gilt für das BVET und seine<br />
Aufgaben im Bereich der Tierkrankheiten in Zusammenarbeit mit den<br />
kantonalen Veterinären.<br />
Was einen bioterroristischen Anschlag angeht, kommt der Früherkennung<br />
grosse Bedeutung zu, da eine prompte Reaktion die Folgeschäden<br />
drastisch senken kann. Im Gegensatz zu einer natürlichen Infektion<br />
ist die Erkennungs- und Reaktionszeit sehr viel kürzer, da sich<br />
ein Anschlag nicht im Voraus abzeichnet. Im Besonderen besteht das<br />
Problem, dass ein Anschlag über Wochen unerkannt bleiben könnte und<br />
so grosse Schäden anrichtet. Hier wird zwischen passiven und aktiven<br />
Erkennungsmassnahmen unterschieden. Erstere beziehen sich auf die<br />
oben erwähnten, regulären Überwachungsaktivitäten des BAG und des<br />
BVET, im Rahmen derer auch eine absichtlich freigesetzte Infektionskrankheit<br />
erkannt werden könnte. Unter aktiven Erkennungsmassnahmen<br />
versteht man das Anbringen von Sensoren an öffentlichen Plätzen<br />
und Gebäuden, um das Vorhandensein gefährlicher Mikroorganismen<br />
in der Luft feststellen zu können. Vorreiter sind einmal mehr die USA,<br />
welche im Rahmen des so genannten «BioWatch»-Programms dutzende<br />
von Städten mit Sensoren ausgestattet haben, die bis zu hundert verschiedene<br />
Erreger erkennen können. 28 In der Schweiz wurde im Gebäude der<br />
Sihlpost <strong>Zürich</strong> ein solches Luftüberwachungssystem zur Erkennung<br />
von Anthraxsporen in Postsendungen versuchsweise installiert. 29<br />
Schliesslich sind auch verschiedene Laboratorien mit Nachweisaufgaben<br />
betraut. Einerseits ernennt das BAG Referenzlaboratorien, welche<br />
auf bestimmte Krankheitserreger spezialisiert sind und deren Vorhandensein<br />
letztlich bestätigen müssen. 30 Andererseits besitzt das Labor Spiez<br />
Kapazitäten in den Bereichen Erkennung, Identifikation und Charak-<br />
28 Congressional Research Service (CRS) Report (2003): The BioWatch Program: Detection<br />
Congressional Research Service (CRS) Report (2003): The BioWatch Program: Detection<br />
of Bioterrorism. Nr. RL32152, November 19, 2003.<br />
29 Brandl, Helmut, Reinhard Bachofen und Barbara Wiesendanger (2002): Mögliche Überwachungssysteme<br />
für Anthrax-Sporen. In: Umweltpraxis, Nr. 32, Dezember 2002, S. 19–21.<br />
30 Eine Auflistung der nationalen Referenzlaboratorien im humanmedizinischen Bereich findet<br />
sich in: Bioterror – Möglichkeiten und Grenzen der Erstversorgung. In: Bulletin des<br />
Bundesamtes für Gesundheit, 43/01, S. 803.<br />
BULLETIN 2006 ZUR SCHWEIZERISCHEN SICHERHEITSPOLITIK